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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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Aber die Tatsache, dass sie diese Macht über das Leben hatten, machte sie zu den mächtigsten Lebewesen der Erde.
    Jason erhob sich von der Liege und drehte sich in Richtung Tür.
    „ Danke, Antonio“, sagte er.
    „ Gern geschehen Herr“, gab Antonio höflich zurück. „Eure Tochter war vorhin übrigens auch da.“
    „ Laney?“, fragte Jason verwundert. „Warum das denn?“
    „ Ich glaube, dass sie eine nonverbale Auseinandersetzung mit eurem Bruder hatte, Herr“, antwortete Antonio vage. „Deswegen war Simon auch da. Laney mag halb so groß zu sein wie er, aber sie kann auch schon ziemlich gut ihre Krallen ausfahren.“
    „ Weißt du, worum es ging?“, hakte Jason nach.
    „ Nicht wirklich“, gab Antonio zu. „Simon hat eure verstorbene Frau erwähnt, also vermute ich, dass Simon etwas über sie gesagt haben muss, um Laney zu ärgern. Er hatte ja schon immer ein Talent dafür genau zu wissen womit er einen zur Weißglut bringen kann.“
    Jason nickte.
    „ Ja, das sieht Simon ähnlich“, bestätigte Jason. „Ich glaube, ich muss mit meinem kleinen Bruder mal ein ernstes Wörtchen reden.“
    „ Wie wäre es wenn du das mir überlässt“, schlug Greg eifrig vor. „Ich wette, ich kriege Simon schon in den Griff und ich vermute, dass Laney deine Fürsprache im Moment sehr viel nötiger hat als Simon. Vorausgesetzt natürlich du findest sie.“
    „ Es ging doch um Kara“, sagte Jason ein wenig betrübt. „Dann weiß ich auch, wo ich Laney finden kann.“
     
    Jason fand Laney am Treppenansatz, wo sie auf das Porträt einer wunderschönen Frau starrte, das einen großen Teil der Wand ausfüllte.
    „ Was hast du mit Simon angestellt?“, fragte Jason, als er sich neben Laney stellte. „Hast du ihm für seine Unverschämtheiten gegen das Schienbein getreten, oder hast du ihn nur geschubst?“
    Laney wandte ihren Blick nicht von dem Bild ab, sondern zuckte einfach nur mit den Schultern. Vermutlich hatten die beiden miteinander gerungen, wie sie es öfter taten und aus irgendeinem Grunde ging Laney nicht selten aus diesen Auseinandersetzungen als Siegerin hervor, weil sie einfach unwahrscheinlich schnell war. Nicht nur für ihr Alter, sondern auch im Vergleich zu einem Erwachsenen konnte sie unglaublich schnell rennen. Woher sie das hatte war schwer zu sagen.
    Laney starrte weiter das Bild an und nach einer Weile traute auch Jason sich den Blick zu heben, um das Gemälde zu betrachten. Wie jedes Mal, wenn er es betrachtete, bekam er einen Knoten im Hals. Die Frau auf dem Bild hatte lange schwarze, glatte Haare und dunkelbraune, schöne Augen. Alles an ihr strahlte Eleganz und Anmut aus. Das war Kara. Laneys Mutter.
    Jedes Mal, wenn Jason ihr Gemälde betrachtete, wurde er von einem lähmenden Gefühl der Lethargie und Traurigkeit übermannt. Wie hatte er sie nur verlieren können? Sie hatten so sehr um ihre Liebe kämpfen müssen und er hatte ihr geschworen, dass er auf sie aufpassen würde. Sein gesamter Körper erzitterte vor Zorn bei dem Gedanken, wie er sie verloren hatte und es kostete ihn alle Mühe nicht gegen die Wand zu schlagen, um seinen Gefühlen Luft zu machen.
    Laney streckte eine Hand nach dem Bild aus und sah dann Jason an. In ihren großen Augen stand ebenso großer Schmerz. Bei dem Anblick entspannte Jason sich sofort wieder. Er mochte eine Partnerin verloren haben, aber irgendwann würde er mit einer anderen Frau vielleicht wieder glücklich werden. Laney hingegen hatte ihre Mutter verloren und niemand würde ihr die jemals ersetzen können. Zärtlich nahm Jason Laneys Hand.

„ Ja“, bestätigte er wehmütig. „Ich vermisse sie auch ganz schrecklich.“
    Er seufzte und nahm Laney auf den Arm, sodass sie beide vor dem großen Bild standen. Laney lehnte ihren Kopf an Jasons Brust und er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    „ Aber sie ist immer bei uns“, sagte er dann, um sie aufzumuntern. „Sie ist bei uns und passt von irgendwoher auf uns auf.“
    Laney nickte und entspannte sich ein wenig, während Jason zunehmend besorgter wurde. Er glaubte wirklich an das, was er gesagt hatte, aber er war sich unsicher, ob der Schutz ihrer toten Mutter in Laneys Falle wohl ausreichen würde, sie vor allen Gefahren zu bewahren.
     
     
     
     
     
     

Kapitel 6
    Der Handel
     
    „ Hübsch“, sagte Theodor anerkennend, als er Kathleen durch das Guckloch betrachtete.
    Jason verzog darauf hin unzufrieden den Mund. Die Art, wie Theodor das Wort aussprach hatte etwas Anzügliches und

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