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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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und betrachtete Kathleen neugierig.
    „ Hunger?“, wiederholte Kathleen und überlegte einen Moment. Nein. Sie hatte keinen Hunger. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern wie es sich anfühlte Hunger zu haben, obwohl sie theoretisch durchaus wusste was Hunger war.
    „ Ich habe keinen Hunger“, sagte sie.
    „ Hm. Komisch“, kommentierte Laney und sah aus als wäre sie irgendwie enttäuscht.
    „ Worauf sollte ich denn Hunger haben?“, hakte Kathleen nach.
    „ Auf Blut“, sagte Laney völlig überzeugt und Kathleen lief ein Schauer über den Rücken.
    In dem Moment kam Jason dazu. Er nahm Laney von hinten hoch und schwang sie einmal durch die Luft.
    „ Da bist du ja, du kleine Ausreißerin“, stellte er fest. „Ich habe dich schon überall gesucht. Wo hast du dich herumgetrieben?“
    Laney strahlte ihn an, antwortete aber nicht.
    „ Jason…“, fing Kathleen stockend an und lenkte damit Jasons Aufmerksamkeit auf sich. Doch dann machte sie eine Pause, als müsste sie sich erst selbst vergewissern, ob sie wirklich sagen sollte was sie sagen wollte.
    „ Jason?“, sagte Kathleen unsicher und sah ihm genau in die Augen. „Was genau bin ich?“
    Jason schüttelte den Kopf und wich ihrem intensiven Blick aus. Langsam setzte er Laney wieder ab und schob sie ein wenig hinter sich um sie vor Kathleen abzuschirmen. Ihre Stimme irritierte ihn. Sie war fordernd und weich gleichzeitig, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie wütend war oder ängstlich.
    „ Laney“, sagte Jason zu seiner Tochter. „Tu mir einen Gefallen und geh ins Haus zu Tante Cynthia, ja? Sie sucht dich schon ganz verzweifelt.“
    Laney zögerte einen Augenblick und sah zu Kathleen.
    Sag… Sag ihm bitte nichts, formte Laney bittend in Kathleens Kopf. Kathleen zuckte jedoch nur mit den Schultern und schließlich lief Laney davon.
    „ Wo… Wo liegt der Unterschied zwischen dir und mir?“, fragte Kathleen, sobald Laney verschwunden war und versuchte Jason dazu zu bringen sie wieder anzusehen.
    Jason stockte einen Augenblick. Über diese Frage hatte er sich noch nie ernsthaft Gedanken gemacht. Er war mit der Tatsache aufgewachsen, dass die Diener weniger wert waren, als die Herren.
    „ Naja“, fing er nachdenklich an. „Euch gäbe es ohne uns gar nicht. Ich vermute, dass darin der Anfang lag. Außerdem seit ihr ohne Führung wie wilde Tiere.“
    Kathleen sah Jason an, als fiele es ihr ziemlich schwer das nachzuvollziehen.
    „ Ich bin also… ein Tier?“, fragte sie irritiert.
    Jason schüttelte ungeduldig den Kopf und atmete dann tief durch. Kathleen war neu, das musste er sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Aber wie sollte er sich auch konzentrierten, wenn sie ihn dermaßen mit ihren strahlend blauen Augen fixierte.
    „ Sieh mich nicht so an“, sagte Jason grimmig. „Es steht dir nicht zu einem von meiner Art in die Augen zu sehen.“
    In Kathleens Blick stand Unverständnis, aber sie wandte gehorsam den Blick ab. Jason strich sich einmal unsicher durch die Haare. Der Blick von Kathleen hatte ihm tatsächlich eine Gänsehaut über den Rücken gejagt.
    „ Du bist kein Tier“, erklärte er dann weiter. „Aber um genau zu sein, nur weil ich dich nach der Verwandlung nicht frei herum laufen ließ. Deine Art hat einen viel ausgeprägteren Instinkt als meine Art und ihr könnt euch weniger gut zusammenreißen. Das was mit dir passiert ist, war eindeutig eine Ausnahme. Jeder deiner Art, den man nicht erzieht, wird automatisch zum Wilden. Ihr verwandelt euch in hässliche Monster und tötet Menschen, wo auch immer sie euch über den Weg laufen. Ihr könnt gar nicht anders.“
    Kathleen wandte einen Moment den Blick ab und schien die Diener zu betrachten, die auf dem Hof herumliefen. Sie erinnerte sich schwach daran schon einmal einem der Monster begegnet zu sein, von denen Jason sprach, aber es war alles so verschwommen.
    „ Hör zu, Kathleen“, forderte Jason sie auf und sie blickte ihm sofort wieder in die Augen. Ihr schönes, weißblondes Haar umrandete ihr feines Gesicht wie ein Vorhang und in ihren Augen standen viele Fragen, die bisher unbeantwortet geblieben waren.
    „ Du bist jetzt eine Dienerin“, wiederholte Jason und versuchte ihren Blick einfach zu missachten. „Du wirst alles tun, was ich und meine Familie als deine Herren dir auftragen. Putzen, Steine schleppen, Essen kochen, Botenaufträge ausführen oder was auch immer. Du bist in dem Moment in diese Rolle hineingeraten, in der ich dich gebissen habe,

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