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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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sagte sie. „Er behauptet, dass sie meinen Daddy gar nicht geliebt hätte und dass er sie von meiner Großmama entführt hat. Aber das stimmt nicht. Meine Mama hat meinen Daddy wohl geliebt. Da bin ich mir ganz, ganz sicher.“
    „ Ich habe deine Mama nicht gekannt“, gab Kathleen zu. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Jason jemand gegen seinen Willen zu so etwas zwingen würde…“
    Kathleen stockte. Offensichtlich begann sie langsam aber sicher doch so etwas wie Sympathie für Jason zu empfinden und das passte ihr ganz und gar nicht. Sie zog es bei weitem vor, Jason als Monstrum zu sehen, der sie in diese schreckliche Situation gebracht hatte. Und früher oder später würde sie ihm das auch noch heimzahlen.
    Kathleen wollte gerade noch etwas sagen, als ein junger Diener namens Lyle über den Platz gerannt kam und sie somit von ihren Gedanken ablenkte. Er deutete eine kurze Verbeugung in Richtung Laney an, aber da sie schon so lange mit niemandem redete, vermutete Lyle wahrscheinlich genauso wie Kathleen, dass sie es niemandem erzählen würde, falls er ihr nicht den gebührenden Respekt entgegenbrachte.
    „ Kathleen“, sagte Lyle sofort. „Ich weiß, dass ich eigentlich nicht berechtigt bin dir das zu sagen, aber der junge Herr Simon ist in den Tagesraum eingedrungen und durchwühlt deine Sachen. Ich habe keine Ahnung, was er dort sucht, aber er hält sich schon eine ganze Weile dort auf und ich dachte das würde dich interessieren.“
     
    Als Kathleen beim Tagesraum ankam, bot sich ihr ein Bild der Verwüstung. Simon hatte alles, was es dort gab vollkommen zerfleddert und jegliche Ordnung zerstört, die dort einmal geherrscht hatte. Er hatte alles durchwühlt, ganz offensichtlich auf der Suche nach Kathleens wenigen Habseligkeiten. Leider hatte er dabei Erfolg gehabt. Als Kathleen eintrat war der Junge gerade dabei sich die wenigen Fotos anzusehen, die bei Kathleens Verwandlung noch in ihrem Portemonnaie gewesen waren. Er hatte seinen Kopf nach vorne gebeugt und sah in dieser kindlichen Pose fast genauso aus wie eine jüngere Version seines Bruders. In diesem Moment hasste Kathleen sie beide.
    „ Sucht Ihr etwas bestimmtes, Herr?“, fragte Kathleen mit unterdrücktem Zorn und musste sich zusammenreißen, um Simon ihre Fotos nicht zu entreißen.
    Simon hielt ein Bild von Sam hoch und grinste breit.
    „ War dieser Riese etwa dein Freund?“, fragte er. „Da wundert es mich doch, dass er dich nicht erdrückt hat.“
    Kathleen spürte, wie die Wut sie zu überwältigen drohte und um sich einen Schwall von Schimpfwörtern zu verkneifen hielt sie die Luft an.
    „ Was wollt Ihr hier, Herr?“, wiederholte sie stattdessen und ballte die Hände zu Fäusten.
    „ Oh, ich habe nur nach meiner Uhr gesucht“, sagte Simon und hielt eine goldene Uhr nach oben, die Kathleen noch nie zuvor gesehen hatte. „Und rate mal… Ich habe sie gefunden.“
    „ Die war nicht in diesem Zimmer und das wisst Ihr“, sagte Kathleen aufgebracht.
    „ Ich schon“, gab Simon zu. „Aber Violette weiß es nicht. Und wenn ich ihr sage, dass ich meine Uhr zwischen deinen Sachen gefunden habe, dann wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein.“
    „ Das wünsche ich mir ohnehin schon“, konterte Kathleen. „Eure Mühen waren also vergebens.“
    Simon stand behände auf und betrachtete Kathleen von oben bis unten. Ihr unterdrückter Zorn schien ihn zu amüsieren und ihn dazu zu verleiten, sie bis aufs Äußerste zu reizen.
    „ Vielleicht sollte ich die Fotos zerreißen“, sagte Simon vorlaut. „Es kann doch schließlich nicht gut sein, wenn jemand zu sehr in der Vergangenheit lebt.“
    Kathleen machte einen Schritt nach vorne und streckte die Hände nach den Fotos aus.
    „ Gebt sie mir zurück“, bat sie und bemerkte dann mit Genugtuung, wie Lyle und ein paar andere Diener hinter ihr auftauchten, die ebenfalls bemerkt hatten dass irgendetwas im Gange war. Laney hatte man auf ihr Zimmer geschickt und Kathleen war auch ganz froh darum, denn dies war wirklich nichts, was das Mädchen unbedingt mitkriegen sollte.
    „ Gebt sie mir zurück, Herr“, forderte Kathleen, durch die Anwesenheit der Diener ermutigt und streckte ihm die Hand entgegen. „Andernfalls werde ich eure Schwester holen.“
    „ Und was genau bezweckst du damit Violette zu holen?“, fragte Simon, der immer noch zufrieden grinste. „Damit schneidest du dir doch nur ins eigene Fleisch.“
    Die Tatsache, dass seine Schwester jeden Moment hier

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