Nubila 01: Das Erwachen
Strafe
„ Oh Mann, Jason, das war absolut klasse“, ereiferte Greg sich auf dem Beifahrersitz und entlockte Jason damit ein Grinsen. Es war faszinierend, wie sehr Greg sich in seinem Alter noch freuen konnte und Jason war froh, dass er beschlossen hatte ein paar Tage mit Greg fortzufahren, um mit ihm in Ruhe zu trainieren.
„ Danke Mann“, sagte Greg zufrieden und lehnte sich zurück. „Du hast echt was bei mir gut. All diese Tricks, die du drauf hast, das ist echt unglaublich.“
Jason, der am Steuer saß musste lächeln.
„ Tja, jetzt hast du den anderen Neulingen nach deiner Schlafphase auf jeden Fall was voraus“, gab Jason zurück, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Sie hatten den Jeep genommen, um in die Berge zu fahren, weil man dort einfach mehr Patz und mehr Ruhe hatte, um zu trainieren und Greg hatte sich ungewöhnlich gut angestellt. Trotzdem war Jason froh sich jetzt wieder auf dem Rückweg zu befinden.
Greg war ungewöhnlich motiviert und Jason hatte keinerlei Zweifel daran, dass er für die Force ein riesiger Zuwachs sein würde. In ungefähr zwei Jahren würde Greg seine erste Schlafphase antreten und danach wäre er dann auf jeden Fall soweit, um sich ausbilden zu lassen.
„ Weißt du, wenn du dir Mühe gibst, dann würde es mich nicht wundern, wenn du mal Offizier werden könntest“, sagte Jason ehrlich und Gregs Miene erhellte sich.
„ Im Ernst, Mann?“, fragte er ungläubig.
„ Du hast den Ehrgeiz, der mir immer fehlte, Greg“, erklärte Jason überzeugt. „Für mich war die Jagd auf die Wilden immer nur ein notwendiges Übel, bis… Naja du weißt schon. Inzwischen jage ich die Wilden ja aus Leidenschaft, aber Hass ist eigentlich ein schlechtes Motiv für die Jagd. Es lenkt einen vom Wesentlichen ab… Aber du könntest da wirklich was draus machen.“
„ Dafür, dass du die Jagd nur als notwendiges Übel betrachtest, bist du aber verdammt gut in dem, was du tust“, stellte Greg fest.
„ Man tut, was man kann“, sagte Jason gleichgültig. „Ich denke, dass es mir hauptsächlich darum geht, mich und unsere Familie beschützen zu können.“
„ Hm. Ich habe gehört, dass Caroline ihre Schlafphase zu spät angetreten hat.“
Jason warf Greg kurz einen wütenden Blick zu und sah dann wieder stumm geradeaus. Er wollte nicht über Caroline reden.
„ Schon gut, Mann“, verteidigte Greg sich, als er merkte dass er einen empfindlichen Punkt getroffen hatte. „Ich dachte nur, dass du dich vielleicht auch bald mal binden würdest. Nicht, dass du nachher noch so wirst, wie Violette.“
„ Dass Violette allein ist, ist ihre eigene Entscheidung“, sagte Jason kühl. „Und bei mir ist es genauso. Nur weil du jetzt schon weißt, dass du dich nach deiner Schlafphase an Leonie binden willst, heißt das nicht, dass wir alle das Glück haben müssen unseren perfekten Partner so früh zu finden.“
Greg zuckte mit den Schultern. Er kannte Leonie bereits, seitdem sie beide Kinder waren und hatte früher oft mit ihr gespielt, weil seine Mutter mit ihrer Mutter befreundet war. Mit zunehmendem Alter hatten die zwei sich dann hauptsächlich auf den wenigen Hochzeiten im Jahr gesehen und festgestellt, dass sie eigentlich perfekt zueinander passten. Leonie war genauso alt wie Greg und war ziemlich hübsch. Sie hatte mittellange braune Haare und grüne Augen, was ein äußerst seltenes Merkmal war. Sie hatte ein sehr schönes Gesicht und eine gute Figur, aber was Greg am meisten an ihr liebte war, dass sie so unkompliziert war. Ihre Familien passten gut zusammen und alles Andere würde sich durch die Verbindung ergeben. Greg war klar, dass die glücklichsten Beziehungen immer noch dadurch entstanden, dass man nach Gemeinsamkeiten suchte und sich nicht zu sehr von Gefühlen leiten ließ. Die Gefühle kamen durch die Verbindung ganz von alleine. Da musste man sich gar keine Sorgen machen. Greg freute sich bereits jetzt schon darauf, seine Schlafphase wieder zu beenden.
„ Sag mal, Jason“, meinte Greg nach einer Weile nachdenklich. „Wie ist es eigentlich, wenn man so lange schläft? Ich meine… träumt man die ganze Zeit?“
Jason lächelte. Er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er Viktor damals ganz ähnliche Fragen gestellt hatte. Die erste Schlafphase war etwas ganz besonderes, aber alle darauffolgenden waren hauptsächlich lästig. Allerdings hatte man aber nicht wirklich eine Wahl, wenn man nicht älter werden wollte. Man musste schlafen. Das war der Preis,
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