Nubila 05: Die letzte Schlacht
Scherze, oder?“, fragte sie, doch Laney schüttelte den Kopf.
„Ich habe mit Darrek geredet und er glaubt, dass er es vielleicht schaffen kann, Akimas Gabe zu überwinden, solange ich nicht verbunden bin. Wenn ich aber an einen anderen Mann gebunden bin, dann fehlt ihm sozusagen der Anreiz.“
Swana sah Laney einen Moment lang schweigend an. Dann beugte sie sich vor.
„Dir ist klar, dass du uns damit alle ins Verderben stürzen kannst, oder?“
Laney schluckte.
„Ich … Ich glaube nicht, dass etwas in der Art passieren wird. Darrek ist davon überzeugt, dass …“
„Darrek. Darrek. Darrek hat keine Ahnung, Laney. Ganz abgesehen davon, dass so eine Aussage absolut egoistisch ist. Mal ehrlich. Entweder er liebt dich oder er liebt dich nicht. Das kann er doch nicht davon abhängig machen, ob du für ihn frei bist. So einen Blödsinn habe ich ja noch nie gehört.“
Laney spürte, wie sie unter Swanas Vorwürfen zu schrumpfen begann. Jedes Wort schmerzte mehr als das vorherige.
„Ich kenne Amma Johanna mein ganzes Leben lang“, fügte Swana hinzu. „Und noch niemals hat sich eine ihrer Visionen nicht bewahrheitet.“
Laneys Augenbrauen zogen sich zusammen und eine tiefe Furche entstand auf ihrer Stirn, während sie über die Worte der jungen Outlaw nachdachte. Sie sah Swana lange an und traf dann eine Entscheidung.
„Es gibt immer ein erstes Mal, Swana“, sagte sie. „Johanna irrt sich, und ich werde mich nicht mit einem Mann verbinden, den ich nicht liebe. Ich habe mich entschieden. Und das ist mein letztes Wort.“
„Aber Laney.“
„Mein letztes Wort“, wiederholte Laney und funkelte Swana böse an. „Und jetzt wäre ich froh, wenn du mich in Ruhe lassen könntest. Ich bin nämlich immer noch sehr müde.“
„So ein störrisches Kind“, fluchte Johanna, während sie durch die Höhle auf Laneys Unterkunft zulief. „Sie weiß ja überhaupt nicht, was sie da tut. Wenn sie nicht gehorcht, dann können wir genauso gut gleich nach ein paar weißen Laken suchen, um uns zu ergeben.“
Einar und Swana folgten ihr dichtauf. Swana trug die schlafende Mady auf dem Arm, die genüsslich ihr Kleid vollsabberte.
„Wenn sie nicht will, dann können wir sie doch nicht dazu zwingen“, sagte Einar und ergriff Johannas Hand, um sie zurückzuhalten. „Das wäre ungerecht.“
Wütend riss Johanna sich wieder los.
„Hier geht es um viel mehr, als nur um Laney, Junge. Es geht um hunderte von Leben, und darum, die Gesellschaft komplett neu zu strukturieren. Der Wille eines Einzelnen sollte in diesem Fall völlig nebensächlich sein. Es steht schlicht und einfach zu viel auf dem Spiel.“
Einar und Swana wechselten einen kurzen Blick. Das Prinzip der Verbindung war ihnen einfach noch zu fremd, um es ganz zu erfassen. Sie mussten sich auf Johannas Wissen in dieser Hinsicht verlassen und enthielten sich daher eines Kommentars.
„Und was ist mit Darrek?“, warf Swana zaghaft ein, und Johanna blieb stehen.
Der Gedanke an ihren Halbbruder bereitete ihr selbst die meisten Kopfschmerzen. Er liebte dieses Mädchen, dessen war sie gewiss. Es wäre ihr auch am liebsten, wenn er herkommen und sich selber mit Laney verbinden würde, aber das würde nicht passieren.
„Auch darauf können wir keine Rücksicht nehmen“, entschied Johanna.
„Du willst sie also zwingen?“, fragte Einar skeptisch. „Wie willst du das denn anstellen? Ich glaube nicht, dass Thabea dich dabei unterstützen wird.“
„Ich brauche sie nicht zu zwingen. Im Gegenteil. Alles was wir tun müssen, ist sie daran zu erinnern, was ihre Pflicht ist. Du hast gesagt, dass sie sich nur deshalb nicht mehr verbinden will, weil sie Darrek versprochen hat, es nicht zu tun, richtig?“
Swana nickte.
„Nun. Dann sorgen wir halt dafür, dass Laney sich nicht mehr an dieses Versprechen erinnert.“
Johannas Blick ruhte auf Einar und dieser ahnte Übles.
„Du wirst deine Gabe an Laney benutzen“, sagte Johanna streng. „Du wirst ihre Erinnerungen löschen und zwar soweit, dass sie sich nicht einmal mehr daran erinnern kann, Darrek überhaupt beim Herrenhaus begegnet zu sein. Ich werde nicht zulassen, dass diese Göre mir meinen schönen Plan zunichte macht.“
„Was für ein Plan soll das denn sein?“, fragte Swana skeptisch. „Rache für die Jahre der Unterdrückung?“
„Nein“, gab Johanna zurück. „Eine bessere Zukunft für euch und eure Kinder.“
Erstaunt zog Swana eine Augenbraue hoch und Johanna seufzte.
„Ich will,
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