Nubila 05: Die letzte Schlacht
wirklich in Erwägung. Greg war eigentlich alles, was man sich von einem Mann wünschen konnte. Er war zuverlässig, humorvoll, clever und gut aussehend, und er würde mit Sicherheit alles tun, um sie glücklich zu machen. Warum nur war ihr das damals nicht genug gewesen? Sie hätte sich allerlei Scherereien ersparen können.
„Greg“, sagte Laney noch einmal, ging auf ihn zu und schloss ihn in die Arme.
Er fühlte sich gut an und roch sehr angenehm. Sie musste es ihm sagen, aber wie?
Langsam löste sie sich wieder von ihm und räusperte sich.
„Du bist gekommen“, sagte sie.
„Natürlich bin ich gekommen“, erwiderte Greg. „Ich will schließlich wissen, was zum Teufel du mit mir vorhast.“
„Nun.“
Laney sah beschämt zu Boden.
„Also gut. Greg … ich … ich muss mich verbinden.“
Greg hob eine Augenbraue und grinste dann.
„Es wird dich vielleicht überraschen, Laney, aber das weiß ich schon. Wir hatten dieses Gespräch vor über einem Jahr schon mal und du bist deswegen damals weggelaufen, weißt du noch? Deswegen habe ich im Moment wirklich Angst, zu viel zu sagen.“
Laney verzog den Mund und wandte sich dann von Greg ab, um auf den See hinaus zu sehen. Die Sonne ging gerade auf und spiegelte sich in dem dunklen Wasser. Es sah wunderschön aus.
Greg stellte sich schweigend neben sie und wartete. Laney war froh, dass er sie nicht bedrängte.
„Dieses Mal ist es anders“, erklärte sie schließlich. „Die Situation hat sich verschärft. Bisher wollten nur alle, dass ich mich verbinde, damit ich mich nicht mit Marlene verbinden muss. Inzwischen ist es aber so viel wichtiger.“
Sie machte eine Pause und sah Greg an.
„Johanna, eine der Outlaws hatte eine Vision. Ich muss mich vor der Schlacht mit dem richtigen Mann verbinden, sonst … sonst werden wir die Schlacht verlieren und alle werden sterben.“
Greg schluckte.
„Und du glaubst, dass ich der richtige Mann sein könnte?“, fragte er unsicher.
Laney nickte.
„Ja, das glaube ich“, erklärte sie. „Alle sagen mir immer, ich solle mich auf mein Gefühl verlassen. Und mein Gefühl sagt mir, dass du der Richtige für eine Verbindung bist. Zumindest … wenn du mich noch willst.“
Greg war einen Augenblick lang sprachlos. Trotz all der Gedanken, die er sich in letzter Zeit gemacht hatte, hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass Laney ihn tatsächlich darum bitten würde, sich mit ihr zu verbinden.
Greg räusperte sich.
„Nun … ähm … Wie kommst du denn überhaupt darauf, dass ich der Richtige sein könnte? Man kann ja nicht gerade behaupten, dass wir bisher eine Liebesbeziehung geführt haben.“
Laney warf frustriert die Arme nach oben. Offenbar konnte sie das Ganze auch nicht erklären.
„Soll ich ehrlich mit dir sein, Greg?“
Sie sah ihn herausfordernd an und er nickte.
„Ich bitte darum.“
„Ich bin nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen. Ich weiß, ich muss mich verbinden, aber ich will nicht, dass es ein völlig Fremder ist, von dem ich kaum etwas weiß. Tja. Leider ist die Auswahl da nicht besonders groß. Vielleicht ist mein Freundeskreis einfach zu klein, denn jeder Mann, den ich gern habe, ist entweder mit mir verwandt, bereits verbunden oder schwul, abgesehen von Darrek, Einar und dir. Nur ist Darrek nicht da und Einar weigert sich. Bleibst also noch du …“
Greg zog eine Grimasse.
„Besonders romantisch klingt das nicht“, stellte er fest.
„Ich weiß. Aber was willst du von mir hören? Ich will dich nicht anlügen, Greg. Ich liebe dich wie einen Bruder und ich weiß, dass du ähnlich für mich empfindest. Die Verbindung würde das ändern. Sobald Thabea uns verbunden hat, werden wir uns automatisch zueinander hingezogen fühlen und die Liebe wird sich verändern. Mir gefällt das auch nicht, aber ich habe einfach keine andere Wahl und ich habe gehofft …“
„Was hast du gehofft, Laney?“
„Ich habe gehofft, dass du bereit wärst mir zu helfen und diese Bürde mit mir zusammen zu tragen. Erzwungene Verbindungen sind nicht automatisch unglücklich. Im Gegenteil. Ich bin sogar davon überzeugt, dass wir sogar sehr glücklich miteinander werden könnten, es sei denn …“
Sie schien einen Moment zu stocken und sah ihm dann in die Augen.
„Es sei denn, dein Herz ist inzwischen anderweitig vergeben.“
Greg musste kurz an Leonie denken, aber er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Er mochte Leonie sehr, aber Laney hatte er mindestens genauso gern. Und
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