Nuerburghoelle
zurückblickte: Er hatte einen Hauptgewinn gemacht. 50.000 Besucher der neuen Erlebnis-Welt Nürburgring.
Er stockte, etwas stimmte nicht. Etwas hatte er heute übersehen oder nicht genügend beachtet. Er wusste nur nicht, was es war.
Lange grübelte er während seiner Fahrt nach Aachen, aber er kam nicht darauf, was ihn störte.
Seine Liebste war nicht an seinen neuen Erkenntnissen interessiert. Sie wollte nur wissen, ob sie beim Formel-I-Rennen wieder im Dorint untergebracht würden.
»Dann fahre ich dich auch gerne dahin.«
17.
Ruhe. Endlich einmal Ruhe. Böhnke gönnte sich die Auszeit, zumal er sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich angeschlagen fühlte. War es wieder so weit? Stand ein neuer Schub seiner unbekannten Krankheit bevor?
Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er seine Ruhe haben wollte. Nichts von Bahn hören, nichts mit seiner Liebsten unternehmen. Er wollte allein sein, allein mit sich in der frühlingshaften Natur. Er wertete es als gutes Zeichen, dass Bahn sich schon seit ein paar Tagen nicht mehr gemeldet hatte. Offenbar hatten die Drohgebärden und die Angriffe auf ihn und sein Haus aufgehört. Was wiederum dafür sprach, dass tatsächlich einer der beiden Theberath-Brüder auf dem Nürburgring geschädigt werden sollte.
Böhnke wollte sich deswegen keine Gedanken mehr machen und seine Konzentration lieber dem Geheimnis des dritten Knopfs zuwenden. »Das schadet niemandem und ist im Prinzip unwichtig«, sagte er zu seinem Spiegelbild, als er sich für einen Spaziergang einkleidete.
Wenn doch das Leben so einfach wäre. Langsam lief er am ehemaligen Löschteich, dessen Schilfgürtel längst zum Vollbewuchs geworden war, vorbei in die Straße Am Trift, um sich von hinten auf dem schmalen Weg entlang des Meisterhauses dem Hühnerstall zu nähern.
Noch vor der verschlossenen Haustür hörte er das Klingeln des Telefons. Er hatte das Gefühl, dass dieser Anruf nichts Gutes verhieß, als er zögernd den Hörer abnahm und sich meldete.
»Was hast du bloß gemacht, Rudolf-Günther?« Seine Liebste rief aufgeregt, vielleicht sogar verängstigt in den Hörer. Wenn sie ihn mit seinem Vornamen ansprach, war es ernst und sie gab zu verstehen, dass sie nicht zu seiner Erbauung anrief.
»Lieselotte, was ist?« Noch ein Indiz, dass es sich um kein normales Telefonat handeln würde. Böhnke hatte die Anspannung seiner Apothekerin körperlich gespürt, war auf ihren Vornamen eingegangen und hatte nicht, wie üblicherweise, ›Liesel‹ gesagt oder, wie im zornigen Zustand, ›Lotte‹. »Was ist? Was soll ich gemacht haben?«
»Ach, ich weiß es doch nicht«, schluchzte die Apothekerin, wodurch sie Böhnkes Unruhe noch steigerte.
»Nun, komm. Was ist?«
»Was los ist, willst du wissen?« Jetzt schrie die Frau fast schon ins Telefon. »Man hat mir das Auto kaputt gemacht. Als ich eben zufällig zum Parkplatz ging, musste ich sehen, dass alle vier Reifen zerstochen waren. Man hat sie mit einem spitzen Gegenstand aufgeschlitzt, hat mir die Polizei gesagt.«
Böhnke atmete durch. Ihr war nichts passiert. Und ein demoliertes Fahrzeug war noch kein Weltuntergang. Absichtlich hatte wohl jemand, so überlegte er, sich als Reifenstecher betätigt. Seine Frau hatte richtigerweise die Polizei benachrichtigt und die Kollegen hatten die Ursachen festgestellt.
»Was sagt denn die Polizei?«
Die Frage hätte er sich schenken können, denn er wusste die Antwort schon: Man werde wohl keine Spuren am Fahrzeug finden. Sie solle eine Strafanzeige gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung erstatten und ihre Versicherung informieren. Man würde ein Protokoll aufsetzen und ihr den Bericht zuschicken.
»Das war doch Absicht und kein Zufall!«, ereiferte sie sich. »Und ich glaube nicht, dass das was mit mir zu tun hat. Das hat mit dir zu tun.« Die Polizei habe ihr gesagt, nur ihr Auto sei auf dem Parkplatz beschädigt worden. Man könne sagen, die Unbekannten hätten das gezielt ausgesucht. »Du bist doch die ganze Zeit damit unterwegs gewesen. Das muss mit dir zu tun haben.«
Böhnke schwieg nachdenklich. Im Prinzip sprach nichts dafür, dass jemand seine Liebste schädigen wollte. Aber warum wurde ihr Auto geschädigt, wenn er getroffen werden sollte? Das passte nicht. Aber er wollte ihr nicht widersprechen. Vielleicht war es für sie sogar besser, wenn sie glaubte, die Reifenschlitzer wollten ihn treffen und nicht sie. Aber woher …? Er unterbrach seine Gedanken.
»Ich kümmere mich drum«, versprach
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