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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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gefunden. Ich habe später in der Box die Einschussstelle im Heck oberhalb des Radkastens selbst gesehen. Die Polizei hat zwar Untersuchungen eingeleitet, aber nichts aufklären können. Danach haben wir uns alle verpflichtet, nicht darüber zu sprechen, um keine Unruhe unter den Motorsportlern aufkommen zu lassen. Aber jetzt, nach Berts Tod auf dem Ring.« Er kratzte sich am Kopf. »Ich weiß nicht, ob das Stillhalten jetzt noch richtig ist. Und vielleicht hat der Schuss hier ja auch etwas mit der Sache auf dem Ring zu tun. Was meinen Sie, Herr …?«
    Böhnke ging nicht darauf ein. »Wenn es hier Schüsse oder zumindest einen Schuss auf den Wagen der Theberaths gegeben haben sollte, ist es nicht ausgeschlossen, dass es auch welche auf dem Nürburgring gegeben haben könnte. Oder?«
    Was er nicht äußerte, war sein Gedanke, den er sich über Bahn gemacht hatte. Falls die Schüsse tatsächlich als Anschlag auf den Wagen der Theberaths vorgesehen waren, war Bahn nur zufällig getroffen worden. Wie waren bei dieser Konstellation aber der feige Angriff von hinten und die Drohbriefe zu bewerten? Wer steckte dahinter?
    Ja, so könnte es sein, pflichtete ihm der Mann bei, er zog aus seinem Blaumann eine Zigarettenschachtel, klopfte darauf und bot Böhnke eine Filterlose an, die dieser schnell ablehnte. »Da hat man was gegen die Theberath-Brüder, könnte ich annehmen«, vermutete er. Er steckte sich eine Zigarette in den Mund.
    »Wer gehört denn alles zu dem Team? Erst Tünn, dann Bert. Gibt es noch andere im Theberath-Clan?«, fragte Böhnke.
    Der Mann ließ den Zigarettenqualm aus Mund und Nasenlöchern entweichen, während er antwortete: »Da ist noch die Lissi, die Frau vom Bert, und da gibt es noch den Wolle, der Mechaniker von denen. Er ist der dritte Mann, wenn sie an Langstreckenrennen teilnehmen. Die drei Männer sind schon seit Jahren ein Team. Ich habe gehört, dass Bert kürzertreten wollte, nachdem er und die Lissi geheiratet haben. Aber das wurde auch schon im letzten Jahr gesagt und dann haben sie doch das volle Programm durchgezogen. Die Theberaths können nicht anders. Die brauchen das Getriebeöl und den Benzingeruch. Ich glaube nicht, dass einer von denen freiwillig aufgehört hätte.«
    Böhnke wusste nicht, wie er diese Einschätzung bewerten sollte. Eigentlich waren ja nicht die Theberath-Brüder mit ihrem Anhang sein Thema, sondern Bahn. Was die Fahrt nach Belgien für dieses Thema gebracht hatte, darüber war er sich nicht im Klaren. Nur so viel stand wohl fest: Bahn sollte nicht auf dem Nürburgring abgeschossen werden.
    Oder doch?
    Die Rückfahrt nach Huppenbroich trat er durch das Hohe Venn an. Vor Eupen konnte er der Versuchung nicht widerstehen, eine der Pommesbuden am Straßenrand anzufahren. Nicht ohne Grund wurden die Belgier als die Weltmeister der Pommes frites bezeichnet. Die belgischen Fritten schmeckten einfach besser als andere. Diesem Urteil vieler Pommes-Freunde hatte sich Böhnke inzwischen angeschlossen.
    Über Monschau und Imgenbroich kam er endlich am frühen Abend wieder in Huppenbroich an. Er aktivierte sein Handy, das er zwischenzeitlich ausgeschaltet hatte. Aus Erfahrung klug geworden, hatte er das Gerät vom Netzempfang abgemeldet. Ansonsten hätte er wegen jedes Grenzwechsels und der verschiedenen Telefonnetze nach den häufigen Funklöchern in der bergigen Region mehr SMS erhalten, als dem Handyspeicher gutgetan hätte. Jedes neue Netz meldete sich mit einem Brummen oder Klingeln, da war es ratsam, sich während einer Autofahrt nicht ständig von den Meldungen ablenken zu lassen.
    Kaum hatte er das aktivierte Mobiltelefon im Wohnzimmer an der richtigen Stelle platziert, da erklang auch schon der Radetzkymarsch.
    Seine Liebste wollte ihn unbedingt sprechen und klang ein wenig ungehalten: »Ich brauche das Auto, Rudolf-Günther. Ich habe dir doch gesagt, dass ich damit morgen früh zu einem Kongress nach Düsseldorf fahren muss.«
    Er habe es vergessen, musste Böhnke zerknirscht einräumen.
    »Und nun?«
    »Nun wirst du dich wieder hinters Lenkrad klemmen und nach Aachen kommen und dann werde ich dich wieder nach Huppenbroich fahren. Es ist immerhin noch mein Auto, mein Lieber, das muss ich wohl doch mal klarstellen.«
    Wenig begeistert kletterte Böhnke wieder in das Fahrzeug. Das hatte er nun davon, dass er sich den Wagen ständig auslieh. Und wofür? Im Prinzip hatte ihm die Tour zu den Rennstrecken in Bahns Sache nicht richtig weitergebracht. Und dennoch, wenn er

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