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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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das Ding ohne jeden Sinn in einem Kasten von 2,44 mal 7,32 Meter zu
versenken, die hätten doch gedacht: »Nö, also einfrieren lasse ich mich lieber
nicht. Die sind doch bekloppt.«
    Zumal man ja keine Kontrolle mehr über sich hat. Dass man
einfach weiterlebt, ist ja mehr als unwahrscheinlich. Der Körper - das geht
vielleicht noch. Aber das Hirn einfrieren kann nicht gut sein. Muskeln kann man
einfrieren, Hirn nicht. Das ist wie Erdbeeren einfrieren, Hirn wird beim
Auftauen matschig, die Zellwände sind dann kaputt. Deshalb sagen die
Wissenschaftler: »Man kann sich einfrieren lassen, aber auf das Auftauen sollte
man verzichten, es sei denn, man will sich einkochen lassen.« Wer weiß,
vielleicht ist Mensch in 500 Jahren eine Delikatesse?
    Oder vielleicht kann man bis dahin auch ohne Hirn leben.
Das geht ja sogar heute schon in Ansätzen. Ich kenne Leute, die schreiben in
dem Zustand sogar Memoiren! Respekt!
     
    Weihnachtsgeschäft 8. Dezember 2003
    Es weihnachtet - und der Deutsche will sparen! Der
Deutsche ist ein Jammerlappen. Kaum hat er kein Geld mehr, will er auch keins
mehr ausgeben! Wie soll es denn da wieder nach oben gehen?! Der Einzelhandel
hatte die Preise vor zwei Jahren extra 1:1 von DM auf Euro umgestellt, um den
Aufschwung einzuleiten, und dann so etwas. Gut, man hätte dann vielleicht auch
das verfügbare Geld dazu drucken sollen.
    Das wäre ja übrigens etwas Schönes zum Verschenken: eine
Gelddruckerei. Die kann man sogar selber machen: Eine Kartoffel, ein
Schnitzmesser, ein bisschen Papier, dann noch mit der Häkelnadel einen
Silberfaden eingezogen, fertig ist der Hunderter. Leider sind die Geldfälscher
oft sehr nachlässig. Wenn auf dem Fünfziger der Weihnachtsmann abgebildet ist,
wird er häufig vom Kassenpersonal zurückgewiesen. Man sollte bei der Gestaltung
von Geldscheinen nicht zu kreativ werden.
    Auch der gute alte Tauschhandel könnte bei den Einzelhändlern
zu unverhofften Höhenflügen führen. Haben Sie schon mal bei Karstadt einen
Fernseher gegen 100 Säcke Katzenstreu getauscht? Ich auch nicht, aber einen
Versuch wäre es wert.
    eBay hat es vorgemacht: Statt den Sperrmüll anzurufen,
setzt man von Kinderpipi strotzende Matratzen einfach ins Internet. Auch alte
Deosticks oder orthopädische Einlagen bringen bei eBay oft noch mehrere Cents.
    Meine Mutter hat immer gesagt: »Man darf den Wert der
Dinge nie vergessen!« Und sie hat auch gesagt: »So lange in Afrika Kinder
hungern, wird der mundgehäkelte Klorollentarnsack nicht weggeschmissen.« Wir
wollten ihn dann nach Afrika schicken, aber er kam immer wieder zurück. Die
Post konnte wahrscheinlich die Anschrift nicht identifizieren. Wir hatten nur
Afrika eingetragen, aber keine Postleitzahl.
    Dabei würden sich die Menschen dort gerade zu Weihnachten
über Geschenke freuen. Der Deutsche freut sich eher weniger. Der Deutsche gibt
ja in diesem Jahr im Durchschnitt 150 Euro weniger für Weihnachtsgeschenke aus
als die anderen Europäer. Und jetzt hat einer rausgefunden, woran das liegt. Wir
haben schon alles. Das ist tragisch. Wie soll es da zu einem frohen Fest
kommen?
     
    Was gab's zu
Weihnachten?   30. Dezember 2003
    Was gab's zu Weihnachten? Die gute Lottokugelziehungsmaschine
aus dem »Otto«-Katalog? Und eine Puppe, die »Aa« und »Pipi« sagen kann? Großer
Renner in diesem Jahr waren auch digitale Fotoapparate und DVD-Rekorder. Habe
ich meinen Eltern geschenkt, ich weiß, dass das gemein ist, aber es bereitet
mir einfach diebische Freude, zuzusehen, wie alte Menschen versuchen, Filme in
den Speicherschutz ihrer Megapixelkameras zu schieben, oder Videokassetten auf
DVD-Rekorder-kompatible Größe zu falten. Für so was gebe ich gerne ein paar 100 Euro aus.
    Leider sehen viele Leute das anders. Das Weihnachtsgeschäft
war ja nicht so toll dieses Jahr. Wenn das Geld knapp wird, fangen die Menschen
an zu zaudern. Aber die große Steuerreform hat ja jetzt noch mal richtig
reingehauen, oder? Hat sich Ihr Leben auch total verändert? Ab nächstem Jahr
haben wir alle viel mehr Geld in genau der Tasche, in die uns der Staat dann
von der anderen Seite wieder reingreift. Das ist doch mal ein
Weihnachtsgeschenk!
    Gott sei Dank haben die so lange an der großen Reform
herumgeschnitzt, bis sie für das Weihnachtsgeschäft zu spät kam, da konnten wir
das Geld gar nicht ausgeben, das wir im nächsten Jahr an Steuern sparen, um es
dann an die Krankenversicherung zu überweisen.
    Die meisten Menschen wollen ja Geld verdienen, um es

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