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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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schon gar nicht mit Holunder und Datteln. Oder wenn
mein Wein nach Zeder schmeckt, dann rufe ich den Kellner: »Ober! Der Wein
schmeckt nach Zeder!« Und wenn der dann sagt: »Das muss so sein.« Dann glaube
ich ihm nicht. Liebe Weinkenner! Eine Zeder ist ein Nadelbaum. Das trinkt man
nicht, das tut man in die Badewanne!
     
    Paket 6. Februar
2004
    Ich muss jetzt mal eine Dummheit zugeben: Ich habe ein
Paket aufgegeben, in dem etwas Wichtiges drin war. Klar, jetzt rufen viele:
»Bist du bekloppt? Was Wichtiges! Mit der Post?!?!« Sie haben Recht. Aber ich
bin halt naiv.
    Es war so: Anfang des Monats ging ich zur Post, beziehungsweise
zu DHL. Die haben ja die Paketpost umbenannt, damit man bei der Post sagen
kann: »Wir warn's nicht.« Zunächst verlief alles normal, also wie immer: Das
Paket kam nicht an, obwohl ich es gegen Aufpreis mit Über-Nacht-Express geschickt
hatte. Ich hätte das natürlich ahnen können, denn der Begriff
»Über-Nacht-Express« enthält ja keinen Hinweis darauf, wie viele Nächte das
Paket unterwegs ist.
    Meines jedenfalls blieb unterwegs. Dazu muss man wissen:
Das Universum dehnt sich seit 13,8 Milliarden Jahren mit einer
Wahnsinnsgeschwindigkeit aus und bildet seitdem einen riesigen in sich
gekrümmten Raum. Wie soll man da ein Paket finden? Ich glaube, die Post
verschickt Pakete grundsätzlich durch Paralleluniversen und Wurmlöcher. Dann
sind die Pakete nicht weg - man kommt bloß nicht mehr dran.
    Dann ruft man an, und trifft auf sehr freundliche Mitarbeiter,
die einem erklären, warum das Paket jetzt an der falschen Verteilerstelle
liegt: Weil es nämlich falsch verladen wurde, beziehungsweise weil das
Schicksal oft unerforschlich ist oder der Gott des Pakettransportes schlechte
Laune hat ... Jedenfalls: Das Paket sei ganz normal befördert worden - nämlich
falsch. Aber es gäbe noch Hoffnung. Das ist wichtig. Die Post ist wie eine
schwere Krankheit: Man darf die Hoffnung nicht verlieren.
    Mein Fehler war natürlich, dass ich mich beschwert habe.
Da waren die natürlich beleidigt. Das verstehe ich. Kaum ist ein Paket weg,
schon verlangt der Kunde, dass es so mir nichts, dir nichts trotzdem ankommen
soll, obwohl es doch bekanntermaßen verschwunden ist! Wie soll das gehen?
    Viele Kunden stellen dann noch unverhohlene Schadenersatzforderungen!
Sie wollen also nicht nur wissen, wo das Paket ist, sondern es auch noch
wiederhaben! Ich gebe zu, dass auch ich mich wie ein ordinärer Kunde verhalten
habe, wie einer, der etwas will für sein Geld. Dass das nicht so einfach ist,
hätte ich wissen müssen, schon weil ich öfter auch mit der Bahn unterwegs bin.
Da gibt es auch Kunden, die verlangen, dass die Züge einfach fahren. Das ist
natürlich absurd.
    Jedenfalls habe ich dann bei der Post ein paar Monate in
einer Telefonwarteschleife verbracht, um am Ende mit einer freundlichen
Servicemitarbeiterin verbunden zu werden, die mir zuvorkommend mitteilte, dass
sie für meinen Unmut Verständnis hätte und zurückrufen würde. Das hat sie
natürlich nicht getan. Aber über das Verständnis habe ich mich gefreut. Da
wollte ich mich auch noch mal öffentlich für bedanken! Danke! Bis zum nächsten
Mal. Es kann allerdings ein bisschen dauern.
     
    Weltuntergang 10. Februar 2004
    Endlich ist wieder etwas los. Mir machte die Zeitung schon
keinen Spaß mehr. Man braucht doch ein bisschen Horror am Morgen, um sich auf
den Tag zu freuen. Aber jetzt ist es ja wieder so weit: Die Vogelgrippe ist da,
der erste Versuch eines Weltuntergangszenarios 2004. Eine leichte Panik ist
schon erkennbar. In Wartezimmern stapeln sich die Patienten: »Herr Doktor, ich
habe eine Hühnerbrust, ist das gefährlich? Müssen wir unseren Papagei töten?
Und wenn ja, dürfen wir ihn essen, wenn wir mit viel Curry würzen?«
    Überall melden sich Fachleute zu Wort: »Ja, die Vogelgrippe
kann auch zu uns kommen ...« Einer meinte, man solle vorsichtshalber Geflügel
nicht roh essen. Was mache ich jetzt? Ein Frühstück ohne rohes Huhn ist doch
kein richtiges Frühstück, oder?
    Überall sprießen Experten aus dem Boden. Und alle wissen
nichts, außer: Es können eventuell Millionen Menschen sterben. Einer wagte
sogar eine Prognose: Vielleicht werden alle sechseinhalb Milliarden Menschen,
die heute auf diesem Planeten leben, in 500 Jahren tot sein. Genau kann das
aber niemand vorhersagen. Entsetzlich!
    Wichtig ist jetzt, dass man die allseits verbreiteten
Gesundheitstipps befolgt! An erster Stelle: Ab sofort soll man

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