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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Körper
hormonell wieder um. Dann legt sich das, oder man stürzt sich von der Brücke.
Das ist auch ein faires Geschäft. Man gibt sein Leben und erhält Frieden. Schön
...
    Ansonsten ist Liebe, wie sagt meine Großmutter immer so
schön, ein Geben und Nehmen. Wunderschön formuliert. Ein gutes Geschäft eben
...
     
    Passen Deutsche und
Schweizer überhaupt zusammen? 5. Januar 2006
    Gerade weile ich in der Schweiz, das ist schön, ich fühle
mich wohl. Das liegt an einer frischen Erkenntnis, die ich gewonnen habe:
Deutsche und Schweizer passen hervorragend zusammen. Was viele nicht wissen:
Sie gehören sogar derselben Art an und können sich gegebenenfalls sogar
gemeinsam fortpflanzen.
    Das Gefühl einer besonderen Nähe überkommt einen schon an
der Grenze. Seit die Schweiz dem Schengenabkommen beigetreten ist, verzichten
Schweizer Zöllner sogar darauf, Deutsche beim Betreten des Landes zu demütigen,
also komplett auszuziehen, zu röntgen und im Einzelfall auch
auseinanderzunehmen, ohne sie anschließend wieder zusammenzusetzen. Ich glaube
fast, dass da ein schleichender Verbrüderungsprozess im Gange ist.
    Allerdings kann es nicht schaden, wenn man einander noch
besser kennen lernt. Viele Deutsche glauben noch immer, Schweizer schossen mit
der Armbrust ihren Söhnen Apfel vom Kopf. Das ist natürlich reiner Unsinn. Der
Schweizer verwendet dafür indessen modernste Boden-Luft-Raketen.
    Ferner verfugt der Eidgenosse über eine wunderbare
chemische Industrie. Die sollte man im Urlaub auch einmal besichtigen.
Überhaupt würden viel mehr Deutsche in der Schweiz Urlaub machen, wenn hier das
Schinkenbrot nicht so viel kosten würde wie eine Zweizimmerwohnung in den neuen
Bundesländern.
    Vielleicht wäre es am besten, wenn die Schweiz und Deutschland
gleich fusionieren würden. Wir Deutsche verfügen über die Erfahrung, wie man
zwei Länder zusammenschweißt, die Schweizer hätten das Geld dazu. Damit nicht
genug. Auch sind die Schweizer darin geübt, ein Volk zu sein und trotzdem nicht
dieselbe Sprache zu sprechen. Mit denen sollten wir fusionieren. Das wäre doch
großartig. Ich würde die Schweiz gern bei mir aufnehmen. Schließlich habe ich
schon als Kind Urlaubswochen hier verbracht. Die Schweiz war schließlich mein
erstes Reiseziel außerhalb Europas!
     
    Service im Skiurlaub 18. Januar 2006
    Einer gängigen Überzeugung zufolge ist Mensch die Krone
der Schöpfung, ich jedoch glaube, dass es noch höhere Wesen gibt. Hausmeister
oder Handwerker beispielsweise sind ja auch fast Götter. Man betet, dass sie
kommen, und wenn sie da sind, betet man, dass sie gnädig sind. So ein
Handwerkerbesuch hat schließlich immer etwas vom Jüngsten Gericht. Manche gehen
mit dem Handwerker durchs Fegefeuer, aber mit den meisten endet man in der
ewigen Verdammnis.
    Mittlerweile jedoch habe ich die höchsten Wesen des Universums
kennen gelernt, es sind Hotelangestellte. Ich muss dazu sagen, dass es sich um
einen Skiurlaub handelte. Bereits beim Einchecken begann es. Die hatten da eine
ganz hohe Theke, deren Zweck einzig darin bestand, den Gast gleich von Anfang
an der atomaren Winzigkeit seiner Existenz bewusst werden zu lassen.
    Die Theke war" verwaist. Hinter dieser gähnenden
Leere befand sich eine Tür, und dahinter wiederum, sicher geschützt vor der
Kundschaft, befanden sich die Angestellten, die hörbar über wichtige Dinge
diskutierten, Nagellack oder schlechte Gäste. Man selbst stand vor dem Tresen
und wartete eine Ewigkeit. Vermutlich sind in diesem Hotel schon Gäste vor dem
Bezug des Zimmers verwest.
    Natürlich wissen die: Der Gast ist abhängig, er hat eine
lange Reise hinter sich, er braucht bald feste Nahrung, oder die älteren Herren
wenigstens einen Kümmerling aus der Minibar. Und dann steht man da und spürt,
wie die Erde sich im Wandel der Jahreszeiten dreht, bis sich jemand erbarmt.
    In so einem Ferienhotel hat man natürlich auch Grund, den
Hotelgast zu hassen. Schließlich sind die Angestellten um fünf aufgestanden,
das Frühstücksbuffet geht von sechs bis um zehn. Und plötzlich kommt da um zehn
vor zehn so ein hergelaufener Urlauber. Alles ist kahlgefressen, wie nach
einem Heuschreckeneinfall. Und wenn der Gast dann erwartet, dass der Kaffee
wenigstens leicht erwärmt serviert wird, findet er oft völlig zu Recht jenen
Hass in den Augen der Angestellten, in deren Pupillen geschrieben steht: »Für
mich ist der Tag schon halb rum!« Ich habe durchaus Verständnis, ich hasse
frühes Aufstehen. Wenn

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