Nuhr, Dieter
gehen
kann.« Aber das ist nicht wissenschaftlich. Einig ist man sich lediglich, dass
der Mensch ein Lebewesen ist. Als Nichtfachmann muss ich anmerken: Da gibt es
in meiner Verwandtschaft Gegenbeispiele.
Der Begriff »Leben« beinhaltet die Erfüllung verschiedener
Bedingungen: das Vorhandensein eines Stoffwechsels etwa, Vermehrungsfähigkeit,
genetische Variabilität, Austausch von Information mit der Umwelt auf
Reiz-Reaktionsbasis, Wachstum und Tod sowie wetterfeste Kleidung und ein
gültiger Ausweis.
Ohne Fortpflanzung ist Leben also nicht denkbar. Wenn Sie
also mal wieder so richtig leben wollen, schicken Sie doch ein Foto mit
Telefonnummer, dann werde ich mal nachgucken, was sich machen lässt.
Das Leben ist ja vor 3 bis 4 Milliarden Jahren entstanden.
Die ersten Lebewesen waren Bakterien, was beweist, dass die Krankheit älter ist
als die Gesundheit. Bis heute ungeklärt ist die Frage: Wie konnten sich in
einer Zeit, in der es nur Bakterien, aber keine Beitragszahler gab,
Krankenkassen entwickeln? Sicher ist: Damals wurde besser gewirtschaftet. Wer
krank war, starb und lief nicht gleich zum Arzt. Ich denke, das werden künftige
Arbeitnehmergenerationen auch wieder so halten.
Überhaupt sind Bakterien gutmütige Zeitgenossen. Sie stehen
nicht stundenlang vor mir an der Kasse und suchen ihr Portemonnaie. Eine
schlimmere Plage als Bakterien sind beispielsweise Menschen, die ständig
durchs Bild laufen, vor allem wenn gerade ein Tor wiederholt wird. Die
wirklichen Schädlinge auf diesem Planeten haben zwei Beine und nerven, weil
sie existieren. Das muss einmal festgestellt werden, bevor man wieder auf die
Bakterien schimpft.
Fortpflanzung 18.
Oktober 2005
Derzeit beschäftigt mich die Frage, ob es Menschen gibt,
die sich per Zellteilung fortpflanzen. Ich kenne da ein paar Gestalten, bei
denen ich mir das gar nicht anders vorstellen kann.
Jeder von uns hat doch irgendwo Bekannte, die irgendwann
Vater oder Mutter wurden, obwohl Geschlechtsverkehr eigentlich nicht nur aus
ästhetischen, sondern auch aus technischen oder geruchsbedingten Gründen
ausgeschlossen war. Wie oft steht man vor Eltern mit Kindern und fragt sich:
»Wer war das? Und vor allem: Warum?«
Sollte sich überhaupt jeder einfach so fortpflanzen
dürfen, wenn es selbst für wesentlich ungefährlichere Prozesse wie Autofahren
oder die Leitung eines Meisterbetriebes einer staatlich anerkannten Erlaubnis
bedarf? Wenn wir dem Auftrag, intelligente Wesen zu sein, entsprechen wollen,
müssen wir über solche Fragen nachdenken.
Wir sind eben keine unschuldigen Tiere mehr. Die haben es
besser. Das Einhörnchen sät nicht und erntet nicht, es findet trotzdem immer
irgendwo ein Zuhause und ein paar Nüsschen für den Winter. Der Mensch jedoch
ist mit Nüsschen nicht mehr zufriedenzustellen. Es muss ja immer gleich
mindestens ein Döner sein - mit alles. Und ab und zu auch mal ein mariniertes
Wachtelbrüstchen an lauwarmen Linsen und einer Kartoffelfantasie. Klar, wer so
versnobt ist, der will sich dann auch nicht mehr per Zellteilung fortpflanzen.
Dem ist das nicht fein genug.
Dabei muss man sagen: So doll ist der Mensch auch nicht,
das soll er sich mal gar nicht einbilden. Was hat der Mensch denn schon
Unglaubliches geleistet? Furchtbare Dinge hat er erfunden! Und damit meine ich
nicht nur biologische Waffen und umweltfeindliche Fabriken, sondern auch
singende Schlümpfe.
Da sollte er vielleicht besser ganz auf Fortpflanzung verzichten,
das nur mal als Vorschlag. Wenn er es dann doch tut, ist das aber auch nicht
schlimm. Wir sind ja tolerant...
Hirnaufbau 16.
November 2005
War Ihnen eigentlich bekannt, dass sich bei Wirbeltieren
das Gehirn aus der Endblase des embryonalen Neuralrohrs entwickelt? Mir war
das gar nicht bewusst.
Dabei sollte man das eigentlich wissen, auch wenn man sein
Hirn nur in Ausnahmefällen benutzt oder im Urlaub, denn das Gehirn ist ja unser
wichtigstes Denkorgan, wenn man von den Geschlechtsteilen absieht. Schließlich
will man ja wissen, welches Organ die Preise ausrechnet oder den Geschlechtspartner
aussucht, in Einzelfällen sogar beides auf einmal.
Das Gehirn des Menschen besteht aus mehreren Einzelteilen
und ist damit komplizierter aufgebaut als ein Stück Pflaumenkuchen.
Da gibt es beispielsweise das Großhirn, das wiederum aus
zwei Hälften besteht, den Hemisphären, die durch Balken miteinander verbunden
sind. Irgendwo da wird nachgedacht. Da entscheidet sich, ob man verrückt ist
oder nicht.
Die Zahl der
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