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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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Kyle.«
    »Erzähl mir von den Echtgestalten.«
    Strevich antwortete nicht.
    »Erzähl mir von den Körpergestalten.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Verdammt noch mal, Dave, du läßt mich hier im Regen stehen! Du mußt mir irgendwas erzählen.«
    »Ich muß überhaupt nichts. Wir kümmern uns auf unsere Art um das Problem. Es dauert seine Zeit, aber wir regeln das.«
    »Tatsächlich?« sagte Kyle, ein wenig schroffer als beabsichtigt. »Von hier aus sieht es aber nicht so aus.«
    »Setz dich ab, Kyle«, sagte Strevich. »Noch kannst du es. Wenn erst der große rot-weiß-blaue Bagger kommt, um den ganzen Drek wegzuräumen, schaufelt er dich mit weg, wenn du nicht aufpaßt.«
    »Nein.«
    »Setz dich ab. Nimm Beth und Natalie und fahr mit ihnen in Urlaub«, sagte Strevich. »Hör auf, dir um alles Sorgen zu machen. Sieh dir ein paar SimSinns an.«
     
    »Du hast sie nicht mehr alle.«
    Strevich redete auf eine sehr besonnene Art und schien seine Worte sehr sorgfältig zu wählen. »Vor kurzem habe ich einen ganz interessanten Sim gesehen. Die Story war unglaubhaft, aber die Effekte waren Sahne. Man hätte geschworen, daß alles echt ist.«
    Kyle beäugte ihn argwöhnisch. »Erinnerst du dich noch an den Titel?«
    »Nee«, erwiderte Strevich. »Ich habe ihn nicht von Anfang an gesehen, aber er war von dieser SimSinn- Chica. Von der, auf die Bettleman so abgefahren ist, als wir alle zur Waffenausbildung in Quantico waren. Weißt du noch?«
    Kyle nickte. Es war Jahre her, aber er glaubte sich zu erinnern.
    »Jedenfalls«, fuhr Strevich fort, »solltest du dir das zu Gemüte führen. Echt Sahne. Total abgefahren. Ich glaube, es war ihr letzter.«
    »Ich versuche ihn aufzutreiben.« Kyle erinnerte sich jetzt genau an den SimSinn-Star, von dem Strevich redete, ein unglaublich gut aussehendes dunkelhaariges Mädchen namens Euphoria. Kyle war kein großer Sim- Sinn-Fan, aber er kannte sie. Obwohl er keine Ahnung hatte, welchen Sim Strevich meinte. Oder warum er gerade jetzt davon redete.
    »Gut«, sagte Strevich. »Tu das, und dann reden wir ein andermal weiter.«
    Kyle nickte, immer noch argwöhnisch. »Bis später.«
    Strevich winkte und unterbrach dann die Verbindung. Kyle starrte einen Augenblick lang auf den schwarzen Schirm, dann wählte er die hoteleigene Unterhaltungsbibliothek an. Laut Hotelprospekt enthielt sie Tausende neuer, brandheißer und klassischer Sim- Sinn-Programme, die auf Wunsch sofort angesehen werden konnten. Er gab den Namen ›Euphoria‹ ein und forderte eine Liste aller im System vorrätigen Titel mit ihr an. Er hatte das Gefühl, daß Strevich versucht hatte, ihm etwas mitzuteilen, und er würde Bescheid wissen, sobald er den Titel sah. Aber er kam nie dazu, sich die Liste anzusehen.
    »Er heißt Gegen den Schwarm«, erklang hinter ihm eine Frauenstimme.
    Kyle warf sich vorwärts und tauchte dann seitwärts unter einen übergroßen Sessel, um einen Augenblick später mit gezogener Ceska vz/120 in der einen und dem juwelenbesetzten Dolch in der anderen Hand wieder hochzukommen, während ihm gleichzeitig ein halbes Dutzend Zaubersprüche durch den Kopf ging.
    Die Frau hockte auf dem Boden, eine Hand auf dem Knie, die andere auf dem Boden, um sich abzustützen. Trotz ihrer geduckten Haltung konnte Kyle erkennen, daß sie sehr groß war. Ihr schwarzes Haar war schulterlang, und in ihren klaren silber-blauen Augen spiegelten sich die Fenster. Sie trug eine schwarze Lederhose, ein enges, bauchfreies schwarzes Ledertop und eine langärmelige grüne Lederjacke. Als sie lächelte, empfand Kyle mehr als nur ein wenig Furcht. Sie war schmerzhaft schön, und er hatte kaum Zweifel, wer sie war.
    Ihr klarer unbeirrbarer Blick war fest auf ihn gerichtet. »Offenbar war irgendein glücklicher SimSinn-Produzent zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort und hat Material von Knight Errants Angriff auf ein echtes Ameisengeisternest aufgenommen. Dadurch hat er einiges Geld für Tricks und Spezialeffekte gespart, würde ich sagen.
    Aber warum sollte man auch die Wahrheit präsentieren, wenn man Geld verdienen kann, indem man sie als Fiktion verkauft?« sagte sie, indem sie sich langsam und anmutig erhob. »Nicht, daß irgend jemand die Wahrheit geglaubt hätte.«
    »Kommen Sie nicht näher«, sagte Kyle.
    »Das ist gar nicht meine Absicht. Ich war es einfach nur leid, dort zu hocken.«
     
    Kyle umklammerte die Pistole fester und riskierte einen Blick in den Astralraum. Ihre Aura war kraftvoll und sehr

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