Nuke City
versuchten Eagle-Beamte, die kleine Gruppe von Schaulustigen zu zerstreuen, die sich mittlerweile versammelt hatte. Kyle fragte sich, ob sich auch Angehörige von Knight Errant inkognito unter die Menge gemischt hatten.
Die Seitentür des Kommandofahrzeugs öffnete sich, und Hanna Uljaken winkte heraus. Kyle eilte hinüber und kletterte in das rot erleuchtete Innere, wo sich der kleine technische Stab und vier Beamte von Eagle drängten. Einer trug die klaren Insignien und die schlichte Uniform eines Chiefs, doch Kyles ungeübte Augen wurden aus den Rangabzeichen der anderen drei nicht schlau, die dunkle, engsitzende Körperpanzer und dazu passende Waffen und Ausrüstungsgegenstände trugen.
Der Chief trat vor und streckte die Hand aus. »Mr. Teller, ich bin Chief Lekas von der Abteilung Sondereinsätze.« Er deutete kurz auf die anderen drei. »Das ist Commander Joshua Malley, der Anführer des Sondereinsatztrupps«, sagte er, indem er sich von links nach rechts durcharbeitete, »und die Sergeanten Peter Woodhouse und Kenneth Walsh, die ebenfalls zum Sondereinsatztrupp gehören.« Alle drei nickten Kyle zu.
Kyle schüttelte allen die Hände. »Danke, daß Sie so außerordentlich schnell reagiert haben.«
»Ist ja auch eine außerordentliche Geschichte, die uns Ihre Ms. Uljaken erzählt hat«, sagte Malley. »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn wir Ihnen ein paar klärende Fragen stellen, oder?«
Kyle schüttelte den Kopf. »Nein, überhaupt nicht, aber ich mache mir Sorgen wegen der Zeit. Vielleicht sind sie schon weitergezogen.«
Malley wandte sich an die beiden Sergeanten. »Also los«, sagte er.
Walsh ergriff als erster das Wort. »Können Sie uns Ihre Qualifikationen nennen, auf die sich Ihre Lagebeurteilung stützt?« Walsh deutete vage auf Hanna Uljaken. »Ms. Uljaken hat uns ein wenig über Ihren Hintergrund erzählt, aber wir wüßten gerne etwas mehr.«
Kyle runzelte die Stirn und fragte sich, ob sie das Wer-ist-hier-der-Boß-Spiel mit ihm spielen wollten. Laut sagte er: »Selbstverständlich. Ich habe einen Abschluß in vergleichender Metaphysik mit Nebenfach Verhaltenspsychologie, und zwar an der Columbia- Manhattan. Meine praktische Erfahrung umfaßt sieben Jahre als Einsatzagent und Sonderermittler beim Federal Bureau of Investigation, Abteilung für Paranormale Angelegenheiten. Wenn Ihnen so viel an meinem Hintergrund gelegen ist, kann ich Ihnen...«
Woodhouse hob beschwichtigend die Hand. »Das wird nicht nötig sein«, sagte er. »Sie sind derjenige, der Wilhelmina Keene gefunden hat, nicht wahr?«
Kyle stutzte. »Ja.« Keene war zugelassene Krankenschwester und Magieradeptin gewesen, die aus Krankenhäusern in ganz New England Säuglinge gestohlen und rituelle Opferungen mit ihnen vorgenommen hatte. Sie hatte zwölf Neugeborene getötet, bevor das FBI sie schließlich bei der Opferung des dreizehnten, des letzten Elements ihres bizarren Rituals, gefaßt hatte. Ihr eigentliches Ziel hatte nie ermittelt werden können. Der Fall hatte sich vor fünf Jahren ereignet. »Vielleicht sollte ich hinzufügen, daß ich das Team angeführt habe.«
»Wir haben die Akte im letzten Jahr als Teil eines besonderen Ausbildungsprogramms eingesehen«, sagte Woodhouse. »Können Sie mir sagen, was ihr bevorzugtes Ritualinstrument war?«
»Was, zum Teufel, hat das damit zu...«
Chief Lekas schnitt ihm das Wort ab. »Mr. Teller, Truman Technologies verlangt eine ganze Menge von Eagle. Und wir handeln hier in erster Linie auf Treu und Glauben, wenn Sie so wollen. Wir hätten gern bestätigt, daß Sie tatsächlich derjenige sind, der Sie zu sein behaupten. Wenn ja, sind wir einsatzbereit. Wenn nein, tja...« Lekas ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen. »Die Jungens haben mir gesagt, daß die tatsächliche Vorgehensweise dieser Keene nie an die Öffentlichkeit gedrungen ist, aber Sie müßten sie natürlich kennen.«
Kyle seufzte und warf einen Blick auf Hanna.
Sie lächelte schwach. »Meinetwegen brauchen Sie nicht auf Einzelheiten zu verzichten.«
Kyle holte tief Luft. »Also schön, Sie haben gewonnen. Sie hat ein chirurgisches Skalpell benutzt, um etwas von ihrem Blut und dem Blut des Kindes in eine Wanne mit Wasser laufen zu lassen. Kurz bevor das Kind zu schwach wurde, hat sie es darin ertränkt und die Leiche anschließend verbrannt.«
Die vier Männer sahen einander an und nickten. Hanna war blaß geworden und schien um ihre Fassung zu ringen.
»Sind Sie jetzt zufrieden?« fragte
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