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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dowd
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ergießen müssen, tröpfelte sie lediglich, da die Schmerzen seine Konzentration zu sehr störten. Er versuchte es noch einmal, aber dies überforderte eindeutig die Koordination seiner Kräfte. Kyle war zu stark verletzt, um sich zu konzentrieren, und auch seine Fokusse waren ihm keine Hilfe. Sie waren alle noch da, wie er zu seiner Überraschung feststellte - die Armreifen, die Ringe und das Amulett um den Hals. Nur das Messer fand er nicht sofort, aber er spürte, daß die geistige Verbindung zu ihm noch Bestand hatte. Irgendwo war das Messer immer noch aktiv.
    Erst da spürte er einen anderen Verlust, der mehr wie eine Leere an einer Stelle war, wo sich zuvor noch etwas befunden hatte. Kyle erkannte plötzlich mit absoluter Gewißheit, daß keine Geister, keine Elementare mehr an ihn gebunden waren. Sie waren alle verschwunden, höchstwahrscheinlich ausgelöscht, obwohl das nicht unbedingt sein mußte. Dann kam die Erkenntnis einer noch größeren Abwesenheit, die ihn beinahe überwältigte. Seeks-the-Moon war nicht mehr da, verschwunden. Ihre Verbindung, seit dem Augenblick der Erschaffung des Geistes immer gegenwärtig, war zerstört.
    Kyle wußte nicht, wie lange er so dalag, aber es dauerte eine Weile, bevor er spürte, daß der Regen wieder einsetzte, stark und warm. Sein Körper war schwach und ausgehungert, aber er brauchte einen besseren Unterschlupf. Doch wenn er einen finden wollte, würde er das ohne die Hilfe seines fast bewegungsunfähigen Körpers kaum schaffen.
    Er entspannte sich, so gut er konnte, und einen Augenblick später löste sich seine Astralgestalt von seinem schmerzenden Körper. Zwar konnte er immer noch die Schmerzen spüren, aber sie waren jetzt nicht mehr Teil seines Wesens, so entfernt, daß er sie praktisch ignorieren konnte. Vorsichtig erhob er sich über den Rand des Müllcontainers, der sogar im Astralraum widerlich stank, und richtete seine Sinne nach außen.
    Die Straßen waren dunkel, tot und kalt, doch auf der nassen Oberfläche spiegelten sich die flackernden Lichter und Schatten einer ganzen Reihe von Feuern, die in der Nähe brannten. Dem Aussehen der Gegend nach zu urteilen, schien er sich noch in der Randolph Street zu befinden, aber nicht auf der Seite, wo die Lastwagen von Knight Errant standen, oder vielmehr das, was noch von ihnen übrig war, sondern auf der gegenüberliegenden. Beide Lastwagen waren Wracks, und einer von ihnen brannte immer noch, im Astralraum ein Leuchtfeuer aus weißer Energie. Leben war keines zu sehen, also schwebte er vorsichtig auf die Fahrzeuge zu, bis er das gute Dutzend entweder von den angreifenden Insektengeistern oder der Explosion des Lastwagens verstümmelter und zerfetzter Leichen in der Nähe der Wracks sehen konnte.
    Kyle änderte seine Flugrichtung und trieb langsam zur Kreuzung mit der Sangamon Street, wo er weitere Brände sah - das ehemalige Kaufhaus der Bruderschaft brannte zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Häuser in der Nähe. Wenngleich es aus dem Astralraum schwer zu erkennen war, sah es so aus, als wüteten die Brände schon längere Zeit und stünden jetzt kurz vor dem Erlöschen. Er sah hier kein Leben und ging auch nicht näher heran. Kyle hatte nicht das Bedürfnis, die Toten dort zu sehen.
    Da er seinen wehrlosen Körper nicht zu lange allein lassen wollte, suchte Kyle rasch die unmittelbare Umgebung ab, fand jedoch weder Spuren von menschlichem Leben noch die Ursache der Schüsse, die er zuvor gehört hatte. Die Straßen waren verlassen und mit Schutt und zum Teil brennenden oder glühenden Trümmern übersät. Er fragte sich, wie lange, er bewußtlos gewesen war.
    Kyle kehrte dorthin zurück, wo sein Körper lag, und erforschte die unmittelbare Umgebung. Der Container, hinter dem sein Körper lag, stand in der Nähe einer Ladenfront, die teilweise nach innen gedrückt war, möglicherweise von der Wucht der Explosion des Lastwagens. Das weckte eine Erinnerung in ihm, und er jagte über die Straße, um die Überreste des Lastwagens nach einer halb gestarteten Drone abzusuchen, aber aus dem Astralraum heraus wurde er aus dem verdrehten, geborstenen Metall nicht schlau.
    Er kehrte in seinen Körper zurück und kämpfte gegen die Schmerzwelle an, die ihn durchfuhr, da alle seine Glieder, auch das gebrochene Bein, bei der Rückkehr seines Geistes unwillkürlich zuckten. Er durchsuchte gründlich seine Taschen und fand Ausweis, Kredstab, Mobiltelekom mit Datenkabel und seine Fokusse. Seine Pistole steckte aber

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