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Nukleus

Nukleus

Titel: Nukleus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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Sie?«
    »Jo-jo-jonathan. Jonathan Go-go-godwin. Ich bin …«
    »Haben die Männer die Telefonleitungen unterbrochen?«
    »W-weiß nicht. Keine A-ahnung.«
    »Wo ist Ihr Handy?«
    »Drinnen. W-wir haben in einigen Räumen k-keinen Empfang, und deshalb …«
    »Haben Sie einen Schlüssel«, fragte Ella ungeduldig. »Können Sie wieder rein, Jonathan? Können Sie uns reinlassen?«
    Godwin nickte. Er fasste in die Kitteltasche und holte einen Schlüsselbund heraus, und Cassidy sagte: »Gut, gehen wir rein.«
    »Wollen Sie n-nicht a-aufVerstärkung w-warten?«, fragte Godwin.
    »Nein. Zu viele Ohren in der Leitung, wenn ich mein Revier anrufe und noch mehr, wenn ich ein Einsatzkommando oder ein SWAT-Team hierher bestelle. Wie viele Leute sind nachts im Haus – Ärzte, Personal, Patienten?«
    »Z-zurzeit sind wir schwach be-besetzt. Dr-dreiundvierzig Patien ten auf den St-stationen und e-elf in der Psy-psy-chiatrie, davon sieben in der Ge-ge-geschlossenen. Z-zwei Ärzte. Fünf N-nachtschwestern und Pf-pfleger.«
    »Wahrscheinlich haben sie alle zusammengetrieben und ihnen die Handys abgenommen. Videoüberwachung?«
    »D-die Eingänge und die Ps-sychiatrie. Worum g-geht es hier eigentlich?«
    »Gibt es einen Zugang, der nicht überwacht wird?«
    Godwin überlegte. »V-vielleicht den L-lieferanteneingang h-hinter dem Haus. Z-zu wem w-wollen Sie denn alle?«
    »Zu einer Patientin in der Psychiatrie«, sagte Ella. »Eine, die dort ist, obwohl sie da nicht hingehört. Schlank, Anfang dreißig, sehr attraktiv, wahrscheinlich unruhig und nervös, Epileptikerin, wurde nach einem angeblichen Suizidversuch mit Tabletten eingeliefert …«
    »L-liza«, sagte der Pfleger. Er ging voran, mit großen Schritten, um die Ecke und an dem langgestreckten Herrenhaus vorbei zum hinteren Trakt. »D-die mit dem T-teufels-Tick.«
    »Was für ein Teufels-Tick?«, fragte Ella und spürte einen bitteren Geschmack von Enttäuschung und Mutlosigkeit auf der Zunge. Auf einmal hatte sie Angst vor dem, was sie vielleicht vorfand, wenn sie durch die abgesperrten Türen der geschlossenen Abteilung trat und Anni wiedersah. Die Angst lag ihr wie ein schwarzer Stein im Magen.
    »S-sie behauptet, d-der Teufel versucht, d-durch das Internet auf d-die Welt und in d-die Köpfe der M-menschen zu kommen, und sie m-muss das verhindern«, erklärte Godwin. »Sie w-wollte immer an unsere C-computer und hat f-fast das g-ganze System zum Absturz g-gebracht.«
    »Sie lassen Insassen an Ihre Computer?«, fragte DI Cassidy.
    »N-nicht ich, einer d-der Ärzte. Und nur L-liza.« Der Pfleger schob einen Schlüssel in das Schloss einer unbeleuchteten Eisentür an der Rückseite des hinteren Trakts und sperrte sie auf. Aus dem Gang dahinter schlug ihnen ein muffiger, schaler Geruch entgegen. Als der Pfleger das Licht einschaltete, bemerkte Ella rechts und links des Gangs Metalltüren mit angeschraubten Warnschildern, auf denen gezackte Blitze zu sehen waren. An den Wänden dazwischen standen große Wäschecontainer auf Rädern und Paletten mit Dosenkuchen, Getränkeflaschen und Haferflockenpackungen. Am Ende des Gangs sperrte der Pfleger eine weitere Tür auf.
    Sie gelangten in ein kahles Treppenhaus mit einer Axt in einem rot lackierten Blechkasten und einem Feuerlöscher an der Wand. Lampen in Drahtkörben spendeten blasses Licht. Linkerhand glomm matt der Rufknopf für den Lift. Es sah aus wie jedes Treppenhaus in jedem Krankenhaus, in dem Ella gewesen war, einschließlich der grau lackierten Eisentüren, der blau gestrichenen Geländers und der Betonstufen. Auch der Korridor im Erdgeschoss sah aus wie die Korridore in jedem anderen Krankenhaus, der gemaserte Linolboden, die beige gestrichenen Türen, die behördengrün getünchten Wände. Nur die vergitterten Fenster und die mit Maschendraht durchsetzten Milchglasscheiben gab es nicht überall.
    Ella hielt Ausschau nach einer Kamera an der Decke, bemerkte jedoch keine. Noch immer hatte sie das Gefühl, in einen Strudel geraten zu sein, einen scharfen Sog, der sie unter die Oberfläche der Wirklichkeit zog. »Wie geht es Anni … ich mein Liza? «, fragte sie den Pfleger.
    »I-in der G-geschlossenen geht es n-n-niemandem gut«, sagte Godwin, »Liza a-auch nicht. Aber sie ist a-anders als d-die a-andern. Ich glaube nicht an den Teufel und t-t-trotzdem … n-na ja. Sie ist s-sehr überzeugend. W-was w-wollen diese Agenten v-von ihr?«
    »Sie wollen sie töten«, sagte Cassidy schroff.
    Ella konnte hören, wie Gershenson

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