Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
einem solchen Plan gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe, empöre ich mich.
Maria selbst beschreibt es auch als relativ schwierig, wenn zwei Menschen, die sich zuvor wildfremd waren und die sich kaum kennen, einen engen Raum miteinander teilen müssen. Der ältere Geschäftsmann hat diesbezüglich aber anscheinend keinerlei Probleme oder Bedenken, kann er doch der jungen Frau als 26 Jahre älterer Mann das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit vermitteln.
Dass ich nicht lache! Baute früher der Mann das sichere Nest für seine Angebetete, und vermittelte er dieser von daher ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, auch indem er diese ver- und umsorgte – so ist es heutzutage anscheinend so, dass er ihr ein Gefühl von Sicherheit gibt, indem er bei ihr einzieht. Dies will uns zumindest „Edelagentur“ so verkaufen. Verkehrte Welt!
Die Schamgrenze der 50 plus Männer bei „Edelagentur“, ist indes generell praktisch auf Null gesunken. Dazu aber später mehr.
Um noch mal kurz zur Geschichte von Ewald und Maria zurückzukehren: Wenn dieser windige Geschäftsmann, liebe Edelagentur, Euer bestes Pferd im Stall ist – das Ihr stolz unter Erfolgsgeschichten vorführt - lehne ich dankend ab. Denn ganz so nötig hat Frau es noch nicht, dass sie einem obdachlosen älteren Herrn Asyl gewähren müsste.
Aber diese „Erfolgsgeschichte“, die in diesem Büchlein als Einstieg ins Kapitel „Edelagentur“ dient, habe ich erst spät, zu spät gelesen – nämlich nachdem ich „Edelagentur“ bereits gutgläubig meine Bankverbindung mitgeteilt hatte und es von daher kein Zurück mehr gab.
Beim Lesen der „Edelagentur“-Homepage stößt man aber nicht nur auf „Erfolgsgeschichten“, sondern es fallen auch andere Besonderheiten auf:
So können bestimmte Diskussionsthemen von Mitgliedern aufgegriffen und angeregt werden; andere Mitglieder, die sich für das jeweilige Thema interessieren, können wunschweise Stellung dazu beziehen und ihren Senf abgeben. So entsteht ein mehr oder weniger reger Gedankenaustausch.
Beispielsweise beklagt sich bei solch einem Diskussionsthema ein weibliches Mitglied, dass sie kaum Zuschriften erhalte. Und sie fragt weiter, ob dies vielleicht an ihrer harmlosen Frage „Würden Sie Ihrer Partnerin im Haushalt helfen“ liegen könne? Ratlos stellt sie dieses Thema in den Raum, um Meinungen von anderen Mitgliedern zu erhalten.
Augenblicklich meldet sich ein männliches Mitglied zu Wort und ereifert sich, dass eine solche Frage „es schon in sich habe“ und gewaltigen Zündstoff liefere – denn mit solch einer impertinenten Frage könne eine Frau bei keinem Mann punkten und sich beliebt machen.
Er fährt fort, dass er die Angelegenheit persönlich so handhabe, dass er nur ganz wenig im Haushalt mithelfe und sich nützlich mache.
Über alles, was darüber hinausgehe, sei er aber gnädigerweise bereit, zu verhandeln. Ganz das clevere Bürschchen also. Die Frau könne ihm beispielsweise einen „Entspannungsausgleich“ anbieten, dann unterstütze er seine Partnerin auch bereitwillig etwas mehr im Haushalt.
Manus manum lavat . Eine Hand wäscht die andere.
Auch an diesem traurigen Beispiel ist leider nur zu gut zu erkennen, mit was für Chauvinisten und Relikten aus längst vergangenen Zeiten Frau es bei „Edelagentur“ zu tun hat.
So wird erwartet, dass die moderne Frau ganz selbstverständlich im Beruf ihren Mann steht und schuftet wie die Herren der Schöpfung – ihren Unterhalt verdient sie selbstredend eigenständig.
Die Hausarbeit nach Feierabend gehört aber nichtsdestotrotz genauso selbstverständlich wie in früheren Zeiten zur ureigenen Domäne der Frau - der edle Herr bequemt sich nur im Tausch von Gegenleistungen, einen Finger zu rühren.
Für die edlen Herren indes ist es klar, dass es die Frau ist, die nach Feierabend brav das Heimchen am Herd zu mimen hat – und kochen, waschen, putzen, schrubben, nähen und Socken stopfen darf. Und wenn sie endlich damit fertig ist, darf sie vielleicht noch die Hemden und Unterhosen ihres Allerliebsten bügeln und steifen.
Emanzipation, quo vadis ? Endet diese an der Haustüre und erst recht bei „Edelagentur“?
Ist die Gleichberechtigung der Frau noch immer ein Traum und eine traurige Luftnummer? Auf jeden Fall überall dort, wo Frauen neben der Hausarbeit zusätzlich die volle Last der Berufstätigkeit auf ihren zarten Schultern zu tragen haben.
Bei solch einer Einstellung haben die Frauen freilich
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