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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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und seine Bestellung beim Ober ab.
    Cheers , wir stoßen in heiterer Stimmung, gleichsam alten Freunden, an - schön, dass wir uns endlich treffen, freut mich wirklich und aufrichtig. Albrecht erzählt und erzählt, ohne Punkt und ohne Komma - angesichts der Fülle der Worte und Sätze nehme ich verständlicherweise nur die Hälfte vom Gesagten auf.
    Er berichtet zunächst von seinem Beruf, der ihn so erfülle und ihm viel Freude bereite. Von Haus aus Betriebswirtschaftler, kümmere er sich nun um die Vergabe von Krediten an seine Kunden, die durchweg in München ansässig seien. Die Kredite wiederum handle er mit Banken in Österreich aus, weil dort die Zinsen für Darlehen weitaus günstiger seien als im benachbarten Deutschland. Aha, man lernt doch nie aus.
    Diese preiswerten Anleihen könne er an seine deutschen Kunden weitergeben, die diese Möglichkeit und diesen Vorteil natürlich dankbar annähmen. Er sei also Mittler zwischen zwei Ländern und zwischen Banken und Privatkunden.
    Und so gehörten häufige Fahrten insbesondere nach Salzburg zu seinem gängigen Repertoire, da er vor allem dort mit seinen österreichischen Bankpartnern agiere. Was es nicht alles gibt, denke ich.
    Und eine gewisse Reputation habe er mittlerweile auch in seiner Branche, fährt Albrecht stolz fort. So arbeite er völlig ohne Werbung und ohne Anzeigen, alles laufe nur über Empfehlung. Und über Mundpropaganda, dankbare und zufriedene Kunden empfehlen ihn weiter, manus manum lavat .
    So habe er eine recht stattliche Kreditsumme an einen berühmten und renommierten Münchner Schönheitschirurgen, den er auch namentlich nennt, vergeben können - mir ist indes der plastische Chirurg, der sämtliche kleinere und größere Schönheitsoperationen und Schnippeleien durchführt, kein Begriff.
    Zu seinem illustren Klientel zähle auch eine bekannte Münchner Parfümerie, gleich hinter dem Bahnhof angesiedelt - er nennt auch deren Namen - wo man alle Art von Kosmetika und Parfüms viel günstiger erwerben könne als in den regulären und herkömmlichen Parfümerien. Das sei schon eine tolle Sache, und er bekomme nochmals einen satten Rabatt auf alles, murmelt er zufrieden. Beispielsweise auf die Biotherm-Cremes, die er so gerne benutze, und wie zum Beweis streicht er ganz langsam über seine Gesichtshaut. Na ja, ein Mann und Biotherm-Cremes, denke ich, verkneife mir aber einen Kommentar und lausche weiter gebannt seinen Ausführungen.
    Und nicht nur dank der hochwertigen Cremes sehe er viel jünger aus als er den Jahren nach ist, prahlt Albrecht, man schätze ihn gemeinhin immer für jünger ein, für Mitte dreißig gehe er allemal durch.
    „Aber Du“, meint er und sieht mich an, „schaust ja auch viel jünger aus als Du bist - ist es nicht toll, wenn man so jugendlich und faltenfrei aussieht, aber trotzdem die Erfahrung und das Wissen seiner Lebensjahre hat?“
    „Überhaupt gefällst Du mir“, lobt er, und lässt seinen Blick langsam über meinen ganzen Körper gleiten. „Und wann kann man schon mal sagen, dass einem eine Frau gefällt“ setzt er sein Kompliment fort. „Betrachte doch mal - wenn Du etwa in einem Cafe sitzt - die Scharen der vorbeiziehenden Leute, da wird Dein Blick nicht lange an einer Person hängen bleiben, wann ist das schon der Fall, kannst Du mir das erzählen.“
    Geschmeichelt und geehrt ob seiner Worte lächle ich vor mich hin und höre ihn weiter reden.
    „Na ja“ schmunzelt er „Edelagentur ist schon ein rechter Mist, ich bin froh, dass wir beide uns jetzt getroffen haben - dass es über Edelagentur zu einem Treffen kommt, ist doch so selten wie eine Sternschnuppe.“
    Meistens bekomme er nicht mal - so Albrecht - eine Antwort, wenn er eine Anfrage an eine Dame sende – eine Antwort, das gebiete doch schon allein die Höflichkeit, aber diese Tugend zähle wohl heutzutage nicht mehr, zumal nicht bei „Edelagentur“. Jedenfalls habe er sein Abo gekündigt und preise den Tag, an dem dieses ablaufe.
    Ein weiterer Schwerpunkt seiner Erzählungen ist seine Ex, immer wieder seine Ex, man muss kein Checker zu sein, um sofort zu merken, dass er noch lange nicht über diese hinweg ist.
    Voller Brass seine Stimme und seine Worte voller Zorn.
    Zehn Jahre habe diese Beziehung gehalten, zehn lange Jahre, aber zum Schluss habe er diese Frau durchschaut, und ihr wahres Gesicht erkannt und wie diese ticke - und zwar alles andere als normal. Ein wahr gewordener Albtraum sei diese gar, ein Teufel in Menschengestalt. Und

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