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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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er sei mehr als heilfroh, dass er mit einem blauen Auge aus der Geschichte herausgekommen sei und nicht gar noch eine Familie mit dieser gegründet habe, wer weiß, was da alles auf ihn zugekommen wäre und was er da am Bein hängen hätte. Er dürfe gar nicht daran denken.
    Über die alte Beziehung ist er noch nicht hinweg - so sinne ich vor mich hin - nicht gerade eine gute Voraussetzung für eine neue Bindung. Und olala, er hat doch seine Freundin, ich meine seine Ex-Freundin, und deren doppelten Boden bestimmt nicht erst nach zehn Jahren durchschaut - oder ist ihm seine Menschenkenntnis - zumindest was diese Frau betrifft - etwa ganz hops gegangen. Immerhin war er ja zehn Jahre mit der holden Dame zusammen. Und da will er alles erst in letzter Sekunde erkannt haben. Hoppla.
    Und dann redet er immer wieder, gleichsam gebetsmühlenartig, vom Jahre 2008, seinem persönlichen Schicksalsjahr. In welchem es zur Trennung von seiner Ex und zur beruflichen Neuorientierung gekommen sei.
    Privater und beruflicher Neuanfang also in jenem Jahr. Denn er sei sowohl privat als auch beruflich mit dieser Frau verbandelt gewesen, alles habe an dem berühmten seidenen Faden gehangen. Deren Vater sei nämlich Besitzer eines Musikstudios, durchaus ein bekanntes, da habe er sich auch an dieser Stelle um die anstehenden Kredite gekümmert.
    Dadurch hätten sich viele Türen für ihn geöffnet, er habe viele wichtige Leute kennen gelernt, Josef Schwarz beispielsweise, um nur einen der Prominenten zu nennen.
    Aber Geld ist eben nicht alles im Leben, betont Albrecht, und wiederholt diesen Standpunkt noch des Öfteren - so oft, dass man es ihm schon gar nicht mehr glauben mag.
    Ich starre ihn nur an, denke mir meinen Teil, bin aber auch der Ansicht, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, und so lasse ich ihn weiterreden.
    Gewohnt habe er zusammen mit seiner Ex in deren Wohnung, deshalb habe er nach der Trennung auch erst noch ein paar Monate mit dieser zusammengelebt, bevor er ausgezogen sei.
    „Wieso erzählst Du mir das alles eigentlich“, grüble ich, „was interessiert mich Deine Verflossene und deren Vater? Kann es sein, dass Du es so lange mit dieser ausgehalten hast - wenn diese doch eine solche Xanthippe war - weil Du Deinen persönlichen Vorteil aus dieser Geschichte gezogen hast - die Wohnung, das Studio, der Vater.“
     
    Ich komme nicht weiter mit meinen Spekulationen, denn Albrecht schlägt vor: „Komm lass’ uns aufbrechen, wir wollen noch etwas Feines essen gehen, mein Magen braucht Futter, der Motor muss laufen.“
    Er studiert zunächst die Speisekarte des gegenüberliegenden sofitel -Hotels, aber das Restaurant ist ihm zu teuer, so beschließt er, zu einem beliebten und reellen Italiener am Stachus zu gehen. Der Italiener ist sehr preiswert, dort herrscht reger Betrieb. Einfache Ausstattung, aber gute Stimmung.
    Seine never ending story von gerade eben setzt sich nun am anderen Ort, aber im gleichen Tempo, fort. Und wieder die gleichen Worte, er werde immer viel jünger eingeschätzt als er tatsächlich ist. Du alter, eitler Fatzke - das sind meine Gedanken, gut dass er diese nicht lesen kann. Trotzdem, keineswegs ist der Kerl mir unsympathisch, kommt mir sogar irgendwie vertraut vor. Wie ein deja vu . Und doch gleichzeitig so fremd.
     
    Und von seiner Zeit bei der Bundeswehr parliert er, in überheblichen Worten lästert er über den „komischen Verein“ - er hat dort allerdings studiert, und zwar Betriebswirtschaft an der Bundeswehrakademie in München.
    Auch in Mittenwald, dem hinterwäldlerischen Kaff, das jetzt in aller Munde und so verrufen sei, sei er gewesen. Von der Bundeswehr halte er nicht viel, offenbart er mir, er bezeugt immer wieder seine ungeheure Abneigung.
    Warum bist Du dann dort hin, zur Bundeswehr, wenn Dich der Verein so maßlos abschreckt, überlege ich. Wie heißt es doch so schön, wes Brot ich ess’, des Lied ich sing .
     
    Plötzlich wechselt er abrupt das Thema. Vom Umzug vom heimatlichen Bremen in den Süden des Landes, nach München, schwärmt er nun in den höchsten Tönen. Dort, in Bayern, habe man bereits früher mit der ganzen Familie Urlaub gemacht, und die Region habe ihm schon von Kindesbeinen an gefallen, die Berge und die Seen, die ganze Landschaft eben.
    Deshalb sei ihm der Abschied vom Norden auch nicht schwer gefallen, er habe sich tierisch auf den Süden gefreut und sich mit den Kindheitserinnerungen im Gepäck aufgemacht nach Bavaria .
     
    Auf einmal wird sein

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