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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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habe er – so Winfrieds Worte - vor der zehnjährigen Beziehung mit der Holzhaus-Frau eine siebenjährige Beziehung mit einer Juristin gehabt. Die habe echt und ohne Übertreibung ausgesehen wie Claudia Schiffer, prahlt er, aber das genüge bei weitem nicht, zumindest nicht für ihn - denn irgendwann seien Glaube und Werte unverzichtbar, da nur diese eine Beziehung dauerhaft bereicherten und aufrecht hielten.
    Er ereifert sich weiter, dass für eine feste Beziehung und bei einer Partnerin, die man eventuell heiraten möchte, auch der Charakter wichtiger sei als nur das Aussehen.
     
    Na denn, Dein Wort in Gottes Ohr - nun hoffe ich indes, dass Du die großen Worte Charakter, Werte und Glauben selbst mit Leben füllst und diese keine leeren Phrasen sein lässt. Denn wahrer Glaube zeigt sich nicht darin, dass man sich an Festtagen in der Kirche sehen lässt.
    Wie heißt es so schön, an ihren Taten sollt Ihr sie messen – soll heißen, dass man seinen Glauben und seine Werte aktiv leben und seinem Nächsten Respekt zollen sowie Liebe und Hilfe gewähren sollte. Welchen Respekt zeigt man aber einer Frau, die man poppt - sprich die Zahnärztin - ohne aber im Geringsten ernste Absichten zu haben und somit die Gefühle dieser Frau verletzt?
    Und ist es ehrenhaft oder menschlich von Winfried, eine Frau - die langjährige Ex-Freundin - vor die Wahl zwischen ihm und deren behinderten Bruder zu stellen und so die arme Frau in einen schweren Konflikt und in arge Gewissensnöte zu bringen oder gar einen Keil zwischen ihr und ihren Bruder zu treiben?
    Und plaudert ein Ehrenmann bei anderen freimütig über seine Ex und gibt gar noch deren Webseite preis - oder schweigt und genießt ein Gentleman nicht viel eher?
    Heißt es nicht so schön, was Du nicht willst, was man Dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu - birgt nicht dieser alte und schlichte Spruch so viel Wahrheit und Lebenserfahrung?
     
    Endlich ist es aber soweit, wir treffen uns wieder, diesmal in Bamberg. Winfried holt mich zur vereinbarten Zeit am Bahnhof ab, wir fahren mit seinem Wagen in die Innenstadt.
    Traust Du Dich das überhaupt, lacht er, mit einem fremden Mann im Auto mitzufahren. Nicht mit jedem, antworte ich, mit Dir aber schon. Wir parken in der Nähe des Oberlandesgerichtes, das Winfried von Terminen bei Gericht kennt.
    Zur Einstimmung und zur Feier des Tages trinken wir im hübschen Wintergarten eines reizenden Cafes einen Latte machiato .
    Danach schlendern wir gemütlich durch die Altstadt, entlang diverser Antiquitätengeschäfte, hinab zur Regnitz, dann wieder die Stufen rauf zum Dom, der Rosengarten dagegen hat so früh im Jahr noch nicht geöffnet.
    Und überall diese pittoreske, schmale Gassen - Bamberg trägt seinen Namen „Klein Nizza“ nicht zu Unrecht.
    Ich fühle mich geradezu wie an einem herrlichen Urlaubstag, strahlende Sonne bei winterlichem Wetter - und die Sonne strahlt auch in meinem Herzen.
    Denn Winfrieds Nachrichten der vergangenen Tage sind bei mir nicht ohne Wirkung geblieben, ich habe geradezu Feuer gefangen. Meine Blicke wandern ständig heimlich und verstohlen zu ihm, ein leiser Seufzer entweicht meinen Lippen.
    Zur Mittagszeit kehren wir im Schlenkerla ein - ein uriges, zünftiges Lokal, von dem Winfried mir schon viel erzählt hat und das vor allem durch sein herrliches Rauchbier berühmt ist - und es ist ein Muss, dieses dort zu trinken.
    Mein Blick gilt jedoch einzig Winfried – mein Herz wird weit im Grenzenlosen, ich fühle ich mich befreit und glücklich. Das Bier tut sein Übriges.
    Als wir schon im Begriff sind, zu gehen, gesellt sich ein älterer Herr zu uns, froh, geduldige Zuhörer gefunden zu haben - er erzählt uns alsdann in aller Ausführlichkeit sämtliche Anekdoten über alle Brauereien Bambergs, bevor das Thema zu seinen alljährlichen Wanderungen übergeht. Mehrmals schaue ich Winfried an, gleichsam als Signal, doch endlich Anstalten zu machen und aufzustehen, denn ich möchte allein mit ihm sein - dieser nickt jedoch brav wie ein Schulbub bei jeder neuen Erzählung unseres redseligen Tischgenossen. Die Parkuhr, Winfried, sage ich, ist diese nicht schon längst abgelaufen, und so kann ich ihn endlich zum Aufbruch drängen.
    Schließlich sind wir draußen angelangt, ich atme auf, und sage, Winfried, merkst Du, ich schwanke schon vom Bier, ich vertrage nicht viel, ich muss mich bei Dir einhängen.
    Endlich ein plausibler Grund, ihn anzufassen. Ich hänge meinen Arm in den seinen, glücklich und voller

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