Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Glücksschiff getroffen, diese Mitte dreißig, eine promovierte Dame, also keine einfältige Frau. Diese würde sich gerne mit älteren, „intellektuellen“ Herren treffen. Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende, sie fängt erst an, und wird immer absurder. Der Pathologe schüttelt selbst jetzt noch ungläubig den Kopf, ob der obskuren Erlebnisse der Dame.
Einen Kunstprofessor habe diese getroffen, die Psychologin, einen Mittfünfziger, man speiste gemütlich in einem vornehmen Restaurant - am Ende ließ der Professor die Dame die komplette Rechnung zahlen - weil er kein Geld habe, so begründete es der Professor.
Ja, versinkt denn so ein Heini nicht vor Scham in den Boden, empöre ich mich. Das war’s dann aber wohl gewesen, von Seiten der Psychologin – so will ich wissen - der Dame hat’s doch sicher gereicht und sie hatte die Nase gestrichen voll.
Nein, lacht der Pathologe hektisch auf, die Psychologin habe die Ebbe im Geldbeutel des Professors noch nicht genug abgeschreckt - nein, nach dem Essen im Restaurant habe sie sich auch noch vom Professor flachlegen lassen.
Und zuvor habe sich der Professor seiner durch und durch zerlöcherten und zerschlissenen Unterwäsche entledigt - mich schüttelt’s vor Ekel, allein bei der Vorstellung.
Und damit noch immer nicht genug. Du Hure - so habe der Professor seine Gespielin nach dem Liebesspiel genannt - Du alte dreckige Hure. Und immer wieder Du Hure.
Im Übrigen sei es nicht bei einem einmaligen Ausrutscher seitens der Psychologin geblieben, nein, sie habe den Professor wiederholt getroffen. Der Pathologe schüttelt wieder den Kopf.
Dann habe sie, die Psychologin, noch einen weiteren „Herrn“ getroffen, selbstverständlich wieder über Glücksschiff, der sie nicht nur beleidigt, sondern zudem noch geschlagen und angespuckt habe.
Abartigkeiten und Perversionen, ausgelebt mit Hilfe des www - bei Glücksschiff findet anscheinend jeder noch so perverse Topf seinen Deckel.
Das Schlimmste an der ganzen Sache sei, so konstatiert der Pathologe, dass sie, die Psychologin, sich nicht geschämt habe - nicht nur nicht für ihr Tun, sondern auch nicht dafür, ihm, einem wildfremden Mann, diese peinlichen Details aus dem Nähkästchen anzuvertrauen, und das entrüste ihn besonders.
So habe sich für ihn einmal mehr bestätigt, dass Psychologen selbst alle einen an der Waffel haben und nicht alle Nadeln an der Tanne. Und wie zur Bestätigung schlägt er auf den Tisch - der Wein scheint ihm schon mächtig in den Kopf gestiegen zu sein.
Noch eine andere Dame, wieder Mitte dreißig, habe er über Glücksschiff getroffen, diese nehme - da ihre biologische Uhr zusehends ticke - ausschließlich Kontakt mit Männern auf, welche eine Familie gründen wollten - die nicht Fortpflanzungswilligen werden gleich ausgesondert.
Gleichzeitig gestand die Dame ihm, dass sie heimlich in einen 60jährigen verheirateten Familienvater verliebt sei. Wie passe das denn zusammen - für einen verheirateten 60jährigen Mann zu schwärmen und gleichzeitig mit einem anderen Mann eine Familie gründen wollen, fragt mich der Pathologe. Vermutlich überhaupt nicht, antworte ich.
Aber ich sei ja auch schräg drauf, wirft er vorwurfsvoll ein, und seine Augen funkeln streng: Bei Glücksschiff, beim Spaßmatch, habe ich angegeben, dass ich bei einem Badezimmer - es gab mehrere Möglichkeiten, anzukreuzen, wie man sich sein ideales Badezimmer vorstelle – mir eine riesengroße Badewanne für gemeinsame Badefreuden gewünscht habe. Ob ich wohl auch so moralisch dekadent sei wie die anderen Glücksschiff-Damen? Sein Blick prüft mich wie der eines Richters.
Und eilig spießt er den letzten Happen seines Fleischstücks auf.
Dann erzählt er mir noch von einer weiteren Dame, die er kenne, allerdings nicht über Glücksschiff. Diese sei eine sehr kultivierte Russin, mit dieser sei er auch schon öfters in Urlaub gefahren. Nicht so ein dummes Flittchen, und nicht so ein verrücktes Huhn wie die Glücksschiff-Frauen, Du verstehst schon. Eine ganz bodenständige und patente Frau eben, schwärmt er weiter. Klar verstehe ich, und wundere mich, warum er diese heilige Frau nicht zu seiner Auserwählten auserkoren hat, sondern sich weiter bei Glücksschiff bemüht und sich in diesem Irrenhaus tummelt.
Der Abend geht glücklicherweise seinem baldigen Ende entgegen. Man verabschiedet sich höflich, aber nicht herzlich. Es kommt zu keinem weiteren Kontakt.
Der Kommissar geht um
Als nächstes
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