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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Fetzner
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dann ein Kommissar, Ende vierzig.
    Der Kommissar geht um, summe ich munter vor mich hin, während ich die Mail öffne. Aber sogleich hagelt es nur so von Vorwürfen, warum ich ihn denn nicht angeschrieben habe - schließlich hätte ich mir sein Profil angeschaut und dieses gemustert.
    Das ist richtig, will ich antworten - aber als ich gelesen hatte, dass Du geschieden bist und zwei Kinder Dein Eigen nennst, da hatte ich verständlicherweise plötzlich kein Interesse mehr - denn es ist doch klar, dass Du in Deiner Situation finanziell ruiniert bist, denn als Kommissar bist Du nicht Franz Beckenbauer oder Boris Becker, die die Frauen wechseln können wie andere Leute ihre Handtücher.
    Aber jetzt, wo er mich schon mal angeschrieben hat, kann ich auch antworten, lenke ich ein. Zunächst ist man als Frau ja auch geneigt, zu glauben, bei einem Kriminalkommissar könne es sich um einen wirklich männlichen Vertreter seiner Spezies handeln – auch kann er sicher gut mit einer Knarre umgehen und uns Frauen schützend und tapfer im Kampf gegen die Widrigkeiten des Alltags zur Seite stehen.
    Und könnten wir doch in jeder Situation, in der uns mal wieder jemand übervorteilen oder übel mitspielen will, drohend mit der Bemerkung „Mein Freund ist Kommissar und hat eine Knarre“ Einhalt gebieten und jeden weiteren Versuch, uns übel mitspielen zu wollen, in Keim ersticken.
    So lässt mich dann auch das eigentliche Ausschlusskriterium „geschieden, zwei Kinder“ - also für die Familienplanung nicht mehr brauchbar - nicht abschrecken und ich beantworte brav die Nachricht.
    Und ich überhöre geflissentlich Falcos Warnung, die er in seinem Lied ausspricht: „drah’ di net um, der Kommissar geht um.“
     
    Der Kommissar plaudert auf jeden Fall gleich fleißig aus dem Nähkästchen. Er habe früh geheiratet, dann sei alles sehr schnell gegangen, das Übliche halt: Kinder, Hausbau.
    Nicht nur zwischen den Zeilen ist seine Verbitterung über dieses Lebenskonstrukt, das er sich so früh aufbaute - und das gleichzeitig sein weiteres Leben verbaute - zu lesen.
    Seine Ex-Frau, die Mutter seiner Kinder, habe er rein aus Pflichtgefühl geheiratet, nachdem diese schwanger geworden war - die Liebe sei aber bereits erkaltet gewesen, noch bevor die Kinder da waren, überhaupt habe diese Liebe nur ein paar Monate gehalten.
    Und seine Kinder, die sehe er nur noch selten, habe kaum mehr Anteil an deren Leben, die würden jetzt lieber mit Gleichaltrigen etwas unternehmen als sich mit dem ollen Vater zu langweilen, er werde immer mehr zu einer Randfigur. Die Kinder seien flügge, mehr daran interessiert, in Discos abzuhängen oder im Kino, als mit dem Vater an der Hand spazieren zu gehen. Verständlich, freilich, und nun mal der Lauf der Dinge.
    Jetzt suche er - so der Kommissar - eine neue Beziehung, die unkompliziert, prickelnd und aufregend sei. Gleich zweimal wiederholt er die Worte, wie ein Mantra , unkompliziert, prickelnd, aufregend - gleichsam einer Beschwörung und Einforderung für sein weiteres Leben.
    Das Leben kann nicht nur immer prickelnd, aufregend und umkompliziert sein, will ich ihm antworten, das Leben besteht aus Höhen und Tiefen, aus Licht und Schatten. Und wer würde die Höhen zu schätzen wissen, wenn er die Tiefen nicht kannte, wer nicht den Morgen, wenn dieser nicht das Ende einer langen Nacht bedeutete?
    Und dass eine Beziehung nicht immerwährend prickelnd sein kann, sondern dass sich im Laufe der Zeit Elemente wie Gewohnheit, aber auch Verlässlichkeit, und Geborgenheit, einstellen, welche vieles andere aufwiegen. Der Mann ist doch Ende 40, und könnte das wissen. Auch die Liebe wird irgendwann ein ruhiger Fluss, und bleibt nicht für ewig ein tosender Strom.
     
    Ach ja, zwei Bilder schickt er auch mit, beide in Schwarz-Weiß. Auf einem Bild trägt er ein Sakko - darunter aber die Brust frei.
    Das andere Bild aber ist eine Ganzkörperaufnahme, worauf er mit nacktem Oberkörper abgebildet ist, die Arme weit, ganz weit, nach oben und nach außen gestreckt. Tief Luftholen, das Leben einatmen, noch mal das ganze Leben einatmen, spüren. Das Bild eine Demonstration. Aber wovon? Von Stärke, Freiheitswillen, der Lust nach Veränderung - und der Lust auf das prickelnde Leben?
    Was er im Folgenden schreibt, ist weit weniger prickelnd - und auch keineswegs erotisch: mal geht es um hartnäckige Erkältungen, die äußerst langwierig sind, und was er dagegen einnehmen und unternehmen könne, ich sei doch Apothekerin und

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