Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
Gutschein berechtigt Mr. Daniel I. Stone einmalig für die Dauer von vierundzwanzig Stunden zum vollständigen Besitz von Miss Juliet A. Walles. Die Genannte stellt sich für diesen Zeitraum zur freien Verfügung und der Berechtigte kann sie nach eigenem Ermessen behandeln und über sie bestimmen.«
Mir stieg die Zornesröte ins Gesicht, in diesem Moment war ich so geladen, wie noch nie zuvor. Wie konnte er es wagen, so etwas von mir einzufordern, nach allem, was er mir angetan hatte? Dass er meinen Teller versteckt hatte, konnte ihn kaum retten. Ich sah meine Handtasche durch die offene Tür im Flur stehen.
Daniel folgte meinem Blick. »Die Waffe habe ich Smith gegeben, falls du danach suchst.«
Hitzig drehte ich mich zu ihm um, ging einen Schritt auf ihn zu. Ich konnte selbst nicht sagen, was ich eigentlich vorhatte, doch mein Zorn brauchte einfach ein Ventil. Es gab nichts, was ich zu Boden schmeißen konnte, keine Wurfgeschosse, keinen Elektroschocker. Mit bloßen Händen ging ich auf Daniel los, der einfach nur dastand, die Arme ruhig herunterhängend, sein Körper entspannt.
Fragend blickte er mir entgegen, wusste wohl auch nicht so genau, was auf ihn zukam. Ich schlug wutentbrannt auf ihn ein, traf ihn an Schultern, Armen und am Bauch, ohne dass er irgendeine Abwehr dagegensetzte. Schon wieder rollten Tränen über mein Gesicht, als ich ihn verzweifelt anschrie: »Du Arschloch, die verdammtes Arschloch! Warum lässt du mich nicht in Ruhe? Ich habe dir doch nichts getan.«
Erst als ich ihm mit der flachen Hand ins Gesicht schlug, ergriff er meine Handgelenke. Ich heulte laut auf, sein fester Griff setzte unvermittelt Erinnerungen an jene schreckliche Nacht vor zwei Tagen frei. »Bitte, bitte, lass mich los, ich will nicht mehr!«
Sofort lockerte er seinen Griff und versuchte stattdessen, mich an sich zu ziehen und zu umarmen. Doch ich entwand mich und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche, das Haus, das Grundstück. Ich begab mich an den Strand, durch die Tränen in meinen Augen konnte ich gar nicht richtig erkennen, wo ich eigentlich langlief. Schließlich hielt ich erschöpft inne, zog meine Schuhe aus und ging barfuß durch den kühlen Sand. Daniel folgte mir nicht.
Nachdem ich eine ganze Weile gelaufen war, setzte ich mich abgeschlagen in den weichen Strandsand, der jeden Schritt vorwärts doppelt schwer machte. Wind zauste in meinen Haaren, jetzt erst bemerkte ich, dass mein Körper immernoch schmerzte. Während des Streits hatte ich das fast vergessen. Mein Magen knurrte und Daniel war nirgends zu sehen.
Das beruhigende Rauschen des Meeres, der endlose Rhythmus der heranrollenden Wellen besänftigten mich und als die Flut einsetzte, schlenderte ich langsam zum Haus zurück. Die frische Brise hatte meine Wangen gerötet, meine düsteren Gedanken für einen Moment davongepustet.
Ich sah Daniel schon von Weitem auf der Terrasse liegen, er hatte sich umgezogen und trug nun nur eine kurze Hose und ein dünnes Leinenhemd. Sein Anblick versetzte mir einen Stich in der Brust. Er sah noch immer göttlich aus, ich konnte nicht umhin, seinen perfekten Körper heimlich zu bewundern, auch wenn ich ihn dafür verabscheute, was er mir angetan hatte. In einer Hand hielt er meinen Computer, die andere hing locker über der Armlehne seines Liegestuhls.
»Was machst du mit meinen Sachen?«, fuhr ich ihn an, als ich die Terrasse erreicht hatte.
Er blickte auf, sah mich an. Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Deine Musikliste ist wohl kaum ein Staatsgeheimnis, oder? Ich habe noch ein paar Titel ergänzt, ich dachte, die würden dir gefallen.«
Zornig entriss ich ihm mein i-Pad. »Nichts, was ich tue, geht dich irgendetwas an!«
Er deutete auf den leeren Stuhl neben sich. »Setz dich für einen Moment zu mir, wir haben unsere Unterhaltung vorhin nicht beendet.«
Ich blieb stehen und sah misstrauisch auf ihn hinab. »Alles ist gesagt. Falls du versuchst, mich anzufassen, dann bringe ich dich um!«
Dann sah ich, wie er grinste. »Babe, du benimmst dich manchmal wie ein kleines Kind. Glaubst du wirklich, ich habe das ernst gemeint?«
Erstaunt trat ich näher an ihn heran, sodass sich unsere Knie fast berührten. »Du hast mich mit Absicht wütend gemacht?«
Nun erschien ein sinnliches, träges Lächeln auf seinem Gesicht. »Du glaubst doch nicht, dass ich dein großzügiges Geschenk derartig verschwenden würde? Dazu bist du mir viel zu kostbar. Wenn ich es einlöse, dann will ich jede
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