Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
»Wir haben Ihre Bank gebeten, Ihr Konto zu überwachen und uns ungewöhnliche Kontobewegungen sofort mitzuteilen. Und raten Sie mal, worauf wir dabei gestoßen sind?«
Nun war ich verwirrt. »Wenn Sie die zweitausend Dollar meinen, die mir Mr. Stone letzte Woche überwiesen hat, das sind die Reisekosten für meinen Rückflug aus Deutschland.«
Abermals lachte er laut auf. Ich überlegte fieberhaft, was er sonst meinen könnte. »Heute ist der achtzehnte, da ist Zahltag in meiner Firma. Bezieht sich Ihre Frage etwa auf mein Gehalt?«
»Nein, obwohl Mr. Stone ziemlich knauserig ist, wenn das alles ist, was er Ihnen für Ihren aufopfernden Dienst zahlt.«
Nun wusste ich auch nicht weiter. »Was ist es dann?«, fragte ich entnervt, aber auch beunruhigt, denn ohne Grund rief Santoro sicher nicht am späten Abend hier an.
»Es geht um die zehn Millionen Dollar, die Ihnen Mr. Stone am Samstag überwiesen hat. Die wurden wegen des Wochenendes erst heute verbucht, sonst hätten wir Sie schon früher kontaktiert.«
Ich musste mich hinsetzen. »Welche zehn Millionen Dollar? Ich habe nie soviel Geld von Mr. Stone erhalten. Und ich hätte das auch nie angenommen. Da muss ein Fehler vorliegen.«
Santoro konnte seine Freude nur schlecht verhehlen. »Es sieht schlecht für Sie aus, meine Liebe. Wir werden Sie wegen eidesstattlicher Falschaussage und Bestechlichkeit anklagen. Sie haben in Ihrer Zeugenaussage angegeben, Ihr Verhältnis mit Mr. Stone sei beendet, aber es gibt Fotos, die Sie beide zusammen zeigen. Und er hat Ihnen einen hohen Betrag überwiesen, kurz nach dieser Aussage, ohne die er bis heute hinter Gittern schmoren würde.«
Ich schluckte. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Warum hatte Daniel mir so viel Geld überwiesen? Wollte er so unsere Trennung endgültig besiegeln, mir eine Art Abfindung zahlen? »Ich weiß nichts von dem Geld, das müssen Sie mir glauben. Das zwischen Mr. Stone und mir..., ja, zwischendurch hatten wir uns wieder versöhnt, aber das konnte ich doch nicht ahnen, als ich meine Aussage zu Protokoll gegeben habe. Und außerdem wird meine Aussage doch durch die Überwachungskameras bestätigt, oder etwa nicht?«
»Miss Walles, das können Sie mir alles auf dem Präsidium erklären. Ich erwarte Sie und Ihren Freund Stone in einer Stunde. Sollten Sie bis dahin nicht hier auftauchen, schreibe ich Sie beide zur Fahndung aus. Und bitte bringen Sie ein paar Sachen mit, Zahnbürste und Unterwäsche und was Sie sonst noch so in Untersuchungshaft gebrauchen können. Bloß keine Gürtel, Scheren, Nagelfeilen, Schnürsenkel und Messer, das nehmen wir Ihnen alles ab.«
»Untersuchungshaft?«, fragte ich schockiert. Damit hatte ich nicht gerechnet.
»Ja, meine Liebe. Einen Mörder zu decken hat eben Konsequenzen. Das hätten Sie sich alles vorher ausrechnen können. Wir verstehen keinen Spaß, wenn uns jemand die Ermittlungen kaputt macht.«
Ich schwieg benommen. Was sollte ich jetzt bloß tun?
»Sind Sie noch da, Miss Walles? Beeilen Sie sich und bewegen Sie Ihren kleinen Arsch hier aufs Präsidium. Die Uhr tickt.« Dann hängte er auf.
Unwillkürlich sah ich auf meinen Wecker auf dem Nachttisch. Nur eine Stunde Zeit blieb mir, um einen Ausweg zu finden. Ich saß still auf meinem Bett, mein Herz pochte laut, mein Gesicht glühte.
Dann atmete ich zweimal tief durch und wählte ich Daniels Nummer. Es klingelte viermal und ich fürchtete schon, er würde meinen Anruf einfach ignorieren. Doch dann nahm er ab und ich hörte seine verschlafene Stimme. »Stone hier.« Mein Herz machte mal wieder einen kleinen Sprung.
»Daniel, ich bin‘s. Juliet.«
»Was willst du? Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht mehr anrufen.«
Er klang abweisend und kalt, doch darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. »Daniel, Kommissar Santoro hat mich gerade angerufen. Er will uns beide in einer Stunde auf dem Präsidium verhören und danach in Untersuchungshaft stecken!«
Von einer Sekunde zur anderen veränderte sich seine Stimme. »Was ist passiert Juliet? Was hat er gesagt?«
»Er hat behauptet, du hättest mich bestochen und mir zehn Millionen Dollar auf mein Konto überwiesen.«
Bedächtig antwortete er: »Ja, ich habe dir das Geld überwiesen, du weißt, wofür. Aber woher weiß Santoro davon?«
»Bist du total bescheuert? Ich habe dir tausend Mal gesagt, ich will dein beschissenes Geld nicht! Du kannst mich damit sowieso nicht kaufen, oder entschuldigen, was du getan hast. Aber du musst
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