Null & Nichtig (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte (Teil 2)) (German Edition)
tun?«
»Geben Sie mir zwei Minuten, um Ihnen die Sache zu erklären. Lassen Sie mich in Ihre Wohnung, und sobald Burton Ihre Tasche abgeliefert hat, reden wir. Dann können Sie sich immer noch entscheiden, was Sie tun möchten.«
Ich seufzte. Das letzte, was ich nach dem anstrengenden Flug jetzt brauchte, war eine Auseinandersetzung mit Smith. Ich mochte den Mann wirklich gern und er konnte auch nichts dafür, dass sein Arbeitgeber ein Arschloch war. Aber seine scheinbar grenzenlose Loyalität machte mich nervös.
»Okay, was auch immer. Warten Sie irgendwo auf mich, Sie kennen sich ja hier vermutlich bestens aus.« Resignierend ließ ich ihn herein und schloss dann die Tür.
Daniels Wohnung besaß einen identischen Grundriss, war aber völlig anders eingerichtet. Doch er und sein Leibwächter waren mindestens einmal widerrechtlich in mein Appartment eingebrochen und vermutlich hatte Smith dabei alles in seinem Gedächtnis gespeichert.
Ein paar Minuten später klingelte es, Mr. Burton brachte meine Tasche und verabschiedete sich. »Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen, Miss Walles. Ruhen Sie sich ein wenig aus, Sie sehen müde aus. Ich hole Sie wie besprochen morgen früh um halb sechs ab.«
Ich konnte mir einen Seufzer nicht verkneifen. Morgen begann wieder meine reguläre Arbeit am Empfang des Ritzman Hotels. Falls man mich noch nicht gefeuert hatte. Daniel hatte mir zwar vor Beginn unserer überhasteten Reise nach Berlin versichert, er habe alles mit meiner Chefin geklärt, aber ob er auch meine verspätete Rückkehr gerechtfertigt hatte, wusste ich noch nicht.
Smith trat aus einem leeren Raum gegenüber der Küche. »Sie haben also gehört, dass man Mr. Stone verhaftet hat? Was wissen Sie noch darüber?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nicht viel mehr. Nur, dass er aufgrund von Zeugenaussagen überführt wurde, die ihn bei einer Geldübergabe beobachtet haben.«
Smith blickte mich befriedigt an. »Wissen Sie auch, wann diese angebliche Geldübergabe stattgefunden haben soll?«
Woher sollte ich das denn wissen? Und was ging mich das an? Gelangweilt blickte ich zu Smith hinüber, ging dann in die Küche und begann damit, meine Kaffeemaschine zu befüllen. »Nein, wieso?«
»Am Dienstag, den 22. Mai, nachmittags gegen sechzehn Uhr. Fällt Ihnen dazu vielleicht irgendetwas ein?«
In Gedanken blätterte ich durch meinen Terminkalender. Gar nicht so einfach, bei meinem rasanten Lebenswandel in den letzten Wochen. Dann fiel es mir wieder ein. Montag hatten wir den Toten im Hotel gefunden. Dienstag war Santoro im Hotel und Daniel hatte mich telefonisch um drei Uhr in sein Büro bestellt. Ich hatte dort Todesängste ausgestanden, während er sich nichtsahnend an mir für ein kleines Vergehen rächte. Als er schließlich mitbekam, was mich so verängstigte, hatte er sich rührend um mich gekümmert, mich getröstet und den ganzen Nachmittag und Abend lang nicht mehr aus den Augen gelassen. Smith hatte uns beide ins Theater und nach der Aufführung wieder nach Hause gefahren. Die Nacht hatten Daniel und ich zusammen in seiner Wohnung verbracht.
»Aber das ist nicht möglich. Um sechzehn Uhr waren Daniel und ich in seinem Büro.«
Smith nickte mir grimmig zu. »Ja, eben. Die Sache stimmt hinten und vorne nicht. Der Dienstag war der einzige Tag, für den Mr. Stone bei der Polizei kein Alibi angeben wollte. Und dann taucht ausgerechnet dieser Nachmittag in einer Zeugenaussage auf. Die Zeugen haben mehrfach bestätigt, sie seien absolut sicher, dass es das korrekte Datum ist.«
Ich blickte Smith verwirrt an. »Aber wieso sagt Daniel dann nicht einfach, was er an diesem Nachmittag gemacht hat? Es wird doch wohl genügend Videokameras im Ritzman Hotel geben, die seine Version bestätigen.«
»Mr. Stone möchte Sie nicht in Verlegenheit bringen, Miss Walles«, erwiderte Smith leise. »Er ist sich bewusst, dass Sie die Beziehung vor Ihrer Familie geheim gehalten haben und will nicht, dass Sie durch ihn in Schwierigkeiten geraten. Santoro würde sicher nicht zögern, das gegen Sie einzusetzen, wenn er Ihre Aussage erst einmal auf Band hat.«
Ich dachte nach. Die Nachricht, dass Daniel meinetwegen im Gefängnis ausharren musste, traf mich unerwartet. Aber andererseits konnte er froh sein, dass ich ihn nicht selbst angezeigt hatte. »Gibt es keine andere Möglichkeit, seine Unschuld zu beweisen?«, fragte ich.
»Natürlich. Wir arbeiten daran, die Zeugen zu diskreditieren. Aber das ist nicht so
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