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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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sind, und schließlich, dass er wieder wie vom Erdboden verschluckt schien – ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen.«
    »Ja«, sagte Eden, »ich sollte natürlich schon am ersten Tag endgültig verschwinden, doch ich dachte, es sei sicher, am Abend einen kleinen Landausflug zu unternehmen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich Ihnen in Nizza in die Arme laufen würde. Jeremy hatte mich telefonisch informiert, dass Sie mit ins Spielcasino nach Monte Carlo gefahren seien. Es war einfach Pech.«
    »Das erklärt auch die lautstarke Auseinandersetzung, die wir abends gehört haben«, sagte Sheila. »Sie hatten Streit mit meiner Mutter, weil Sie Ihr eigenes Verschwinden vermasselt hatten.«
    »Ja«, sagte Eden lächelnd. »Mrs Barnes hat mir ordentlich den Kopf gewaschen.«
    »Durch diese Sache verzögerte sich alles um einen Tag«, warf Larbi Lachoubi ein.
    »Eigentlich wäre ich gleich am nächsten Morgen dran gewesen«, erklärte Judy Kappel. »Aber erst mal musste ja Eden verschwinden, Mr Watts und Mrs Barnes hatten entschieden, dass es bei der ursprünglichen Reihenfolge bleiben sollte. Für mich war das gar nicht schlecht, so konnte ich den Rom-Ausflug mitmachen. Mein Mann und ich mussten nur darauf achten, dass Sie, Mr Gerald, uns nicht gemeinsam an Bord sehen, denn dann hätten Sie meinen Mann vielleicht als meine Begleitung an dem Abend in Nizza wiedererkannt.«
    »Ich habe vorsichtshalber versucht, Ihnen ganz aus dem Weg zu gehen«, sagte Larbi Lachoubi. »Nur einmal ist es mir nicht geglückt, heute Nachmittag. Laut meinen Informationen hätten Sie beim Konzert sein müssen. Aber dann kreuzten Sie plötzlich auf Deck 10 auf, als ich das Ankündigungsplakat für das Kasperletheater wegräumte.«
    »Ja«, sagte James, »ich habe Sie wiedererkannt, aber ich konnte Sie mit Ihrer Uniform nicht gleich einordnen. An dem Abend in Nizza trugen Sie Freizeitkleidung. Ich hielt Sie, ehrlich gesagt, für einen dieser Nordafrikaner, die im Hafenbereich versuchen, Touristinnen – nun ja, für sich zu gewinnen.«
    »Ja«, lachte Larbi Lachoubi. »Sie haben den Aufreißer, der am Hafen rumlungert, nicht mit dem Kellner in Verbindung gebracht, das war unser Glück. Wir hatten bemerkt, dass Sie zu uns hinübersahen, und gehofft, dass Sie so etwas in der Richtung denken.«
    »Mr Watts haben wir davon nichts erzählt«, sagte Judy Kappel. »Er hat das Honorar meines Onkels nach seinemFehler von Nizza um zehn Prozent gekürzt. Das wollten wir nicht riskieren.«
    James griff nach dem Whiskyglas und ließ die braune Flüssigkeit kreisen. »Die Komödie ist, was ihre Wirkung auf uns betrifft, trotz der kleinen Pannen prächtig gelungen. Das Fatale ist nur, dass sie kein Happy End hat. Es gibt inzwischen eine Wasserleiche sowie einen Mann, der gezwungen wurde, über Bord zu springen, aber glücklicherweise lebend geborgen werden konnte. Außerdem wird Jeremy Watts vermisst.« Judy Kappel, ihr Mann und Eden tauschten erschrockene Blicke aus. James spülte einen Schluck Whisky hinunter. »Mr Chandan, erzählen Sie doch mal, was wir in Jeremys Kabine gefunden haben.«
    »Nichts«, gab Mr Chandan Auskunft. »Kabine von Mr Watts war leer. Aber Golfschläger fehlt, und feuchter Fleck auf Teppich.« Er sah James hilfesuchend an und wechselte ins Chinesische. »Aber das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun, oder?«
    James sah ihn nachdenklich an. »Sie meinen, der Serienkiller an Bord und die Inszenierung von Mr Watts und Mrs Barnes, dass hier Leute verschwinden?«
    Mr Chandan nickte. »Genau.«
    »Ja, vielleicht haben Sie recht.« Er erhob sich, ging zu Sheila, beugte sich zu ihr hinunter und raunte ihr zu: »Bitte geben Sie mir kurz Ihre Handtasche und stellen Sie keine Fragen, ja?« Sheila gab James die Handtasche. Ihre Augen stellten sehr wohl Fragen, aber sie schwieg. James wühlte in Sheilas Handtasche, bis er gefunden hatte, was er suchte, und zog ein Taschentuch hervor. Er schnäuzte sich umständlich die Nase, dann wandte er sich wieder Mr Chandan zu. »Ich möchte Ihnen eine Frage stellen«, sagteer ernst und sah ihm in die Augen. »Und bitte beantworten Sie diese Frage ohne jegliche Rücksicht oder Loyalität Ihrem Arbeitgeber gegenüber. Mr Chandan, halten Sie es für möglich, dass Ihr Chef derjenige ist, der die beiden Männer mit vorgehaltener Waffe gezwungen hat, ins Meer zu springen? Dass er an seinem Spiel so viel Gefallen gefunden hat, dass er schließlich Ernst gemacht hat?«
    Judy, Eden und Lachoubi

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