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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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naturhaften Gesamteindrucks das Schleifen und Polieren gespart zu haben.
    »Wie kommt es, Mr Miller, dass Sie sich so gut in London und Nizza auskennen?«, fragte James.
    »Ich bin immer viel herumgekommen«, sagte Monty. »Das machte der Beruf. Aber ich sage immer: ›Hotelbetten halten jung.‹«
    »Monty war Kameramann«, erklärte Sheila.
    Der Kellner kam und fragte nach ihren Wünschen. Sheila bestellte einen Salat, die Männer entschieden sich für die Empfehlung des Tages, eine Bouillabaisse. In einer Hafenstadt hatte man es offenbar für sinnvoll gehalten, auch Fisch und Meeresfrüchte ins vegetarische Konzept zu integrieren. Beim Essen ließ Sheilas Stiefbruder sich über die Vorzüge der französischen Fischsuppe, ihre Ingredienzien und – natürlich – über die besten Bouillabaisse-Restaurants der Côte d’Azur aus. Er war ein Meister darin, das Gesprächauf Themen zu lenken, bei denen er glänzen konnte. Als sie zum Abschluss einen Espresso tranken, ertönte »We’ll meet again« von Vera Lynn aus Sheilas Handy. »Es ist Jeremy«, murmelte sie beim Blick auf das Display und ging eilig vor die Tür, um das Gespräch anzunehmen.
    »Jeremy fragt, ob wir mit den anderen nach Monte Carlo ins Spielcasino fahren wollen«, sagte Sheila, als sie wieder hereinkam. »Mr Chandan würde uns fahren.«
    Monty war sogleich begeistert. »Eine ausgezeichnete Idee!«
    »Wie sieht es mit Ihnen aus, Sheila?«, fragte James. »Möchten Sie denn?«
    Sie zuckte die Schultern. »Jeremy wäre vor den Kopf gestoßen, wenn wir ablehnen. Ich denke, wir haben keine Wahl.«
    »Unsinn«, sagte James. »Man hat immer eine Wahl.«
    »Dann ist eben meine Wahl, höflich zu sein.«
    »Na schön«, sagte James, durchaus froh, dass das Gekrächze von Monty bald in dem Geplauder der Busgesellschaft untergehen würde.
    »Alles in Ordnung?«, fragte James, als Sheila Jeremy zurückgerufen und zugesagt hatte. »Ist der verlorene Gatte übrigens wieder aufgetaucht?«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Nein, ist er nicht. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
    Monty tupfte mit der Serviette routiniert, aber wirkungslos an seinem Schnäuzer herum. »Was soll denn passiert sein, Darling. Es wird sich eine einfache Erklärung finden, du wirst sehen. Wenn wir heute Nacht das Boot zurück an Bord nehmen, wird er uns schon erwarten.«

Kapitel 8
    In Monte Carlo setzte Mr Chandan sie vor dem Spielcasino ab, in dem sich die Gesellschaft, ähnlich einer Busladung Kinder im Spielzeuggeschäft, schnell in alle Richtungen zerstreute. Sheila und James blieben im prunkvollen Salle Europe bei Phyllis und Jeremy. Phyllis steuerte mit ihrem elektrischen Rollstuhl sofort auf einen der Blackjack-Tische zu. Jeremy, der inzwischen die Jetons besorgt hatte, setzte sich neben sie und legte, wie James mit fachkundigem Blick schätzte, Jetons im Wert von etwa zweitausend Euro zwischen sich und Phyllis auf den Tisch. James und Sheila stellten sich hinter die beiden und schauten zu.
    »Ihre Mutter scheint Schmuck zu lieben«, bemerkte James leise mit einem Blick auf Phyllis’ goldglänzende Finger.
    »Sie war immer schon der Typ für Klunker«, flüsterte Sheila. »Die Kette hat den Wert eines Kleinwagens. Sie ist von Jeremy.«
    »Nein, ich meine die vielen Ringe. An manchen Fingern trägt sie sogar mehrere übereinander. Nur die Daumen hat sie ausgelassen.«
    »Sie trägt all ihre Eheringe noch«, erklärte Sheila flüsternd. »Sogar den billigen von meinem Vater. Da, schauen Sie, an ihrem rechten Mittelfinger. Sie hat ihn weiten und mit einem Diamanten bestücken lassen.«
    Phyllis sah zu ihnen auf. »Was habt ihr denn zu tuscheln, ihr beiden, spielt lieber mit!« Auf der Hinfahrt war Phyllis noch sehr beunruhigt über Edens Verbleib gewesen, aber jetzt war ihr davon nichts mehr anzumerken. Ihre Wangen waren über das etwas zu dick aufgetragene Rouge hinaus gerötet, ihre Augen glänzten im Spielfieber.
    »Ausgezeichnete Idee«, stimmte Jeremy zu. »Setzt euch!« Er hielt Sheila eine Handvoll Jetons hin.
    Sheila wehrte mit beiden Händen ab. »Nein, Jeremy, das geht nicht.«
    »Kind, nimm!« Jeremy duldete keinen Widerspruch.
    »Sie will nicht«, sagte James in einem wohldosierten, aber bestimmten Ton, der ihm einen missbilligenden Blick von Jeremy eintrug, die Sache jedoch beendete. Jeremy und Phyllis richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Spieltisch, James und Sheila wanderten zu einem der Roulettetische.
    »Sie behandeln mich wie ein kleines Mädchen, James«,

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