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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Besserwisserei. Ich habe das Gefühl, Sie nehmen mich nicht für voll.«
    »Das ist nun wirklich ausgemachter Unsinn«, sagte er.
    »Sehen Sie, was habe ich gesagt«, schnappte sie zurück. Sie schwiegen und sahen auf die Schiffe am Hafen. James machte den Alkohol für ihren Stimmungsumschwung verantwortlich und bereute insgeheim, dass er eine zweite Flasche Wein bestellt hatte. Etwas weiter vorn fiel ihm plötzlich ein Pärchen auf. Die Frau trug ein weißes Twinset.Kein Zweifel, es war Judy Kappel. An ihrer Seite ging ein großer, gut aussehender Nordafrikaner. James beobachtete die beiden, um zu sehen, ob Judy Kappel die Begleitung lästig war, doch sie schienen sich ausgesprochen gut zu unterhalten.
    »Da, schauen Sie!«, rief Sheila plötzlich, fasste James aufgeregt am Arm und zeigte in die andere Richtung. »Der Mann dort, ist das nicht Eden?« Sie sprang auf, holte ihn ein und griff von hinten an seine Schulter. »Eden, so ein Zufall!«, hörte James sie ausrufen. »Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht!« Eden machte ein Gesicht, als würde er von Straßengangstern überfallen: Erschrecken, die Erkenntnis der Ausweglosigkeit und Ergebenheit in das Schicksal spiegelten sich darin. Vielleicht wollte er sich tatsächlich mit Phyllis’ Kreditkarte aus dem Staub machen, überlegte James, doch dann lächelte Eden breit und kam mit an ihren Tisch.
    »Meine Güte, Eden«, sagte Sheila, »wo hast du bloß gesteckt?«
    Eden winkte ab. »Das war vielleicht ärgerlich. Als ich an Bord Zigaretten holen ging, rutschte vor mir ein alter Herr auf der Treppe aus und verstauchte sich den Knöchel. Ich habe mich um ihn gekümmert.«
    »Hätte das nicht jemand anderes machen können?«, warf James ein.
    »Außerdem«, sagte Sheila, »du wusstest doch, dass wir oben auf dich warten.«
    »Ja, ja, und deine Mutter hat mich gewarnt, wie sehr Jeremy Unpünktlichkeit hasst«, entgegnete Eden. »Aber wie das nun mal so ist, wenn ein Unfall passiert – alle hasten mit Tunnelblick am Verletzten vorbei, und das Personal istplötzlich auch wie vom Erdboden verschluckt. Als ich den alten Mann endlich in der Ambulanz abgeliefert hatte, war das letzte Zubringerboot schon weg, und da habe ich den Tag einfach an Bord verbracht und gelesen.«
    »Und wie bist du jetzt hierhergekommen?«
    Eden lächelte. »Mit dem Zubringerboot. Zwischen zehn und Mitternacht ist ein halbstündlicher Service eingerichtet, um die Landgänger wieder zurück an Bord zu befördern. Ich habe diese Gelegenheit genutzt, um zumindest noch einen nächtlichen Bummel durch Nizza zu machen. Außerdem dachte ich, ich begegne euch vielleicht noch.«
    »Warum hast du Phyllis nicht per Handy Bescheid gesagt, was passiert ist? Sie und Jeremy haben sich große Sorgen um dich gemacht.«
    »Nenn mich altmodisch, aber ich besitze kein Handy«, sagte Eden. »Ich mag die Dinger nicht. Phyllis hat zwar eins, aber ich weiß die Nummer nicht auswendig.«
    »Du hättest Jeremy anrufen können. Ich bin sicher, irgendjemand an Bord wird doch seine Nummer haben, schließlich gehört ihm das Schiff.«
    Eden zuckte die Schultern. »Ja, daran habe ich nicht gedacht.«
    Der Kellner kam, um Edens Bestellung aufzunehmen. »Danke, für mich nichts«, sagte Eden mit Blick auf seine Armbanduhr. »Bitte nehmt es mir nicht übel, aber ich gehe dann mal. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, mir die Füße zu vertreten. Wenn ihr die anderen seht, erklärt ihnen bitte, was passiert ist, und dass ich das Boot um Mitternacht zurück aufs Schiff nehme.«

Kapitel 9
    »Mutter, kann ich dich etwas Persönliches fragen?« Sheila sah ihre Mutter unsicher an. Sheila, James, Jeremy und Phyllis sowie Al und Rosie saßen in der Whisky-Bar beisammen, die anderen waren schon zu Bett gegangen. Phyllis zeigte auch weit nach Mitternacht noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Sie war aufgekratzt, ihre Wangen glühten. James überlegte, ob sie Aufputschmittel nahm, aber dann verwarf er die Idee. Es hätte nicht recht zu einer alten Dame gepasst, die einen Heilpraktiker zu ihren besten Freunden zählte.
    »Natürlich, Schätzchen, frag nur.« Phyllis nippte an ihrem Johannisbeerlikör.
    »Warum hast du Eden geheiratet?« Sheila hatte beinahe geflüstert, damit Al und Rosie am Nachbartisch nichts mitbekamen, doch wie auf Knopfdruck verstummte das Streitgespräch der beiden. Diese Frage interessierte offenbar auch sie.
    Phyllis zog, soweit ihr Lifting das zuließ, die Augenbrauen hoch. »Was ist das für eine seltsame

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