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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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das glitzernde Meer und den wolkenlosen Himmel, und James brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, was daran nicht stimmte.
    »Gut gemachte Illusion«, bemerkte er und deutete auf das Fenster.
    »Kompliment«, sagte Jeremy erstaunt. »Den meisten fällt das nicht auf.«
    »An dieser Stelle des Schiffes kann es keine Außenwand geben.«
    »Sie haben einen guten Orientierungssinn«, stellte Jeremy fest.
    James lächelte. »Nicht von Natur aus. Aber das ist erlernbar, es war Teil meiner Ausbildung.«
    »Erzählen Sie mir mehr über Ihren Beruf. Man trifft nicht alle Tage auf jemanden wie Sie, James. Ich finde das sehr spannend.«
    »Ja, das finden die meisten, die keine Ahnung vom SIS haben.«
    »Ist es etwa nicht spannend?«
    Sie setzten sich in eine Nische, ein Bediensteter brachte einen frischen Aschenbecher. »Spannend«, antwortete James, »ist nicht der richtige Ausdruck für etwas, das man jeden Tag tut. Abgesehen davon haben die meisten Menschen eine verklärte Vorstellung von der Arbeit bestimmter Berufsgruppen. Bei Gärtnern beispielsweise denkt man an Blumen, weniger an Pflastersteine, nicht wahr? Und bei meinem Beruf stellen sich die Leute immer Treffen mit Informanten an verschwiegenen Orten, Schießereien, Verfolgungen von Verdächtigen und nächtliche Einbrüche in fremde Büros vor. Kein Gedanke an Berge von Akten, langweiligeAbhöraktionen und das Auswerten von Informationen, die sich letztlich als nutzlos herausstellen, kurz: an einen typischen Büroalltag, aus dem zu neunzig Prozent unsere Arbeit besteht.«
    »Kommen Sie, jetzt übertreiben Sie aber«, sagte Jeremy. »Machen Sie mir nicht weis, das alles hätte es nicht gegeben: Schusswechsel, Verfolgungen, Verdächtige, geheimnisvolle Frauen, gefälschte Pässe und so weiter. Zerstören Sie mir nicht meine Kleine-Jungen-Träume. Bis ich vierzehn war, war es mein glühendster Wunsch, Geheimagent zu werden.«
    »Warum sind Sie es nicht geworden? Sie wirken auf mich wie ein Mann, der seine Träume verwirklicht.«
    Jeremy rollte seine Zigarre zwischen den Händen hin und her. »Gute Frage. Ich bin kein körperlicher Typ. Ich war nie sportlich oder geschickt. Ich fürchte, aus mir wäre weder ein guter Nahkämpfer noch ein guter Schütze geworden.«
    »Sie hätten kein Superheld sein müssen. So langweilig es klingt, das SIS braucht in erster Linie Verlässlichkeit.«
    Jeremy legte den Kopf schief. »Vielleicht war der eigentliche Grund der, dass ich immer jemanden über mir gehabt hätte. Ich wollte nicht mit dem Strom schwimmen, ich wollte keine kleine Makrele im großen Fischschwarm sein.«
    »Sie wollten lieber der große weiße Hai sein?«, bemerkte James.
    »Sagen wir, der Chef«, lächelte Jeremy.
    James sah sich anerkennend um. »Das ist Ihnen gelungen.«
    Er ließ den Raum auf sich wirken. Er war jetzt sicher, dass Jeremy das Rauchen einer Zigarre mit dem gleichen heiligen Ernst anging wie er selbst. Alles hier war darauf ausgelegt,jedem einzelnen Raucher ein Maximum an Privatsphäre zu geben. Der dicke Teppich und die Stoffbespannung der Wände schluckten jedes Wort, und die Abtrennungen zwischen den einzelnen Nischen gewährten Blickschutz. Zigarren rauchte James normalerweise ungern in Gesellschaft, aber jemand wie Jeremy, der so viel Wert auf diese Details legte, würde den Genuss nicht durch unnötige Konversation verderben.
    Jeremy lehnte sich vor und gab ihm Feuer, und sie machten es sich in den Sesseln bequem. Jeremy sagte, ganz wie James es erwartet hatte, kein Wort, und auch James genoss seine Zigarre, bis sie nicht mehr schmeckte. Schließlich legte Jeremy seine Zigarre ab, dann sah er James an. »Sie gefallen mir, James. Sie sind einer der wenigen, die den Test bestanden haben. Sie glauben ja nicht, wie selten es bislang jemand fertiggebracht hat, eine Zigarrenlänge den Mund zu halten.«
    »Nun, die Erfolgsquote wäre höher, wenn Sie die Probanden vorher wissen ließen, was von ihnen erwartet wird, nicht wahr.«
    »Dann wäre das Ergebnis verfälscht«, sagte Jeremy bestimmt.
    »Ich nehme an, Sie unterziehen nur Männer diesem speziellen Test?«
    Jeremy zwinkerte ihm zu. »Bei Frauen wäre Phyllis die einzige Zigarrenraucherin, die mir einfiele. Und das zählt nicht, denn sie liebt diese aromatisierten Vanille-Zigarren, die jeden normalen Menschen in die Flucht schlagen. Und Schweigen ist auch nicht ihre Sache. Aber von Phyllis einmal abgesehen, bei Frauen gibt es andere Tests, um herauszufinden, ob sie etwas taugen.«
    »Ach

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