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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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hübschen Frauen nichts Böses zutrauen, James. Wer von uns beiden ist denn nun unlogischer?«
    »Sie sollten mich besser kennen«, sagte er leise. »Ich traue jedem alles zu. Worüber Sie sich im Übrigen oft genug aufregen. Und davon abgesehen ist das Einzige, was wir sicher wissen, dass Eden tot ist. Ob ihn Judy Kappel umgebracht hat, es Selbstmord oder ein Unfall war oder am Ende doch der große Unbekannte, lässt sich einfach nicht sagen. Aber solange wir den großen Unbekannten nicht ausschließen können, ist die Gefahr möglicherweise noch nicht vorüber. Und das heißt, dass wir die anderen davor warnen müssen, dass hier vielleicht ein Serienkiller ...«
    »Schon gut«, unterbrach Sheila ihn. »Sie haben ja recht.« Sie legte die Hand an die Schwingtüre, dann hielt sie inne und sah ihn bittend an. »Aber fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus, James. Ich meine, bringen Sie es meiner Mutter schonend bei. Sie ist ja ahnungslos und denkt, dassihr Mann in Marseille im Krankenhaus liegt. Es wird ein Schock für sie sein, wenn sie erfährt, dass er tot ist.«
    James nickte. »Wollen Sie das lieber übernehmen?«
    Sheila schüttelte heftig den Kopf, doch dann nickte sie und holte tief Luft. »Na dann, los!«
    Al und Rosie, Monty, Charles und Luigi drehten sich zu ihnen um, als sie eintraten. Auf einer Leinwand am anderen Ende des Raumes war Luigi in voller Aktion zu sehen. Im Frack und mit seiner imposanten Statur wirkte er wie ein schwarzer, singender Fels vor seinem Publikum. Phyllis winkte James und Sheila erfreut zu sich. »Ihr bekommt noch die letzten drei Arien mit!«
    James ging ohne Umschweife zum Beamer und schaltete ihn aus. »Wo ist Jeremy?«
    Phyllis zog die Augenbrauen zusammen. »Das müssen Sie doch wissen, James«, sagte sie verärgert. »Sie sind doch mit ihm rausgegangen. Ich muss schon sagen, das ist keine Art, hier hereinzuplatzen und ...«
    »War der Kapitän hier?«, unterbrach Sheila.
    »Nein«, sagte Phyllis. »Was soll diese Fragerei?«
    »Wollen Sie uns nicht endlich verraten, worum es geht?«, fragte Charles Walther.
    James sah Sheila auffordernd an, doch Sheila wich seinem Blick aus. Also ging er zu Phyllis, rückte sich einen Stuhl zurecht und setzte sich so, dass er ihr in die Augen sehen konnte.
    »Phyllis, es ist etwas passiert. Ihr Mann ...«
    »Wir haben dir nicht die ganze Wahrheit gesagt, Mutter«, unterbrach Sheila. Sie setzte sich dazu und nahm die schmale Hand ihrer Mutter in beide Hände. »Über Eden und Miss Kappel. Es war Jeremys Idee. Er wollte dich nichtbeunruhigen, weißt du. Er macht sich Sorgen um dich und will, dass dein Geburtstag morgen wunderschön wird. Aber es geht nicht mehr. Wir können dir nicht länger verschweigen, was passiert ist.«
    Sheila erzählte ihrer Mutter behutsam alles, was man vor ihr geheim gehalten hatte. Während sie leise redete, hielt Phyllis den Blick auf ihren Schoß gesenkt. James konnte nicht einschätzen, ob sie die Tragweite dessen, was geschehen war, wirklich begriff. Als Sheila fertig war, schienen alle den Atem anzuhalten und auf die Reaktion von Phyllis zu warten. Endlich schaute sie auf. »Ach, Kinder«, seufzte sie. »Ich habe euch das ganze Theater, das ihr um das Verschwinden von Eden und Miss Kappel gemacht habt, von Anfang an nicht abgekauft. Per Rettungshubschrauber nach Marseille. Mit Scharlach auf der Isolierstation. Lachhaft. Jeremy hätte ich es geglaubt, aber du, Sheila, du konntest noch nie gut lügen. Das hast du von deinem Vater. Aber es war so rührend, diese Geschichte, und das alles nur, damit ich einen unbeschwerten Geburtstag feiern kann. Wessen Idee war das eigentlich?«
    »Jeremys«, sagte Sheila unbehaglich.
    Phyllis lächelte. »Das sieht ihm ähnlich.« Dann wurde ihr Gesicht ernst, als sie sich James zuwandte. »Aber jetzt übertreibt ihr. Denkt ihr denn, ich wäre so eitel, dass ich der Tatsache nicht ins Auge sehen kann, dass die beiden sich gemeinsam aus dem Staub gemacht haben? Denkt ihr wirklich, ich sähe Eden lieber tot als abtrünnig? Habt ihr euch deshalb diese neue Lüge ausgedacht? Und mein Gott, wenn ihr das tatsächlich von mir denkt, was schlimm genug ist, warum habt ihr nicht wenigstens gewartet, bis mein Geburtstag vorbei ist, und es mir dann erzählt? Wie habt ihreuch denn die Feier morgen vorgestellt? Eden ist tot, nun ja, zunächst ist die Stimmung etwas gedrückt, aber dann wird es doch noch ein schöner Geburtstag?«
    Sie sah Sheila und James kopfschüttelnd an. »Was habt ihr euch

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