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Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Null-Null-Siebzig: Agent an Bord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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Außendienst gewesen war, war sie nie direkt mit dem Bösen in Berührung gekommen. In ihrer Welt blieb es auf Papier gebannt und in PCs eingesperrt und hatte deshalb eine unwirkliche, beinahe spielerische Note behalten. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und schob sie sanft zur Tür hinaus. »Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.« Aber ihm war klar, dass sie wahrscheinlich recht hatte. Und dass damit auch die Frage beantwortet war, von wo aus Eden und vermutlich auch Miss Kappel über Bord gegangen waren: von ihren eigenen Kabinen aus, und sie hatten ihrem Mörder selbst die Tür geöffnet. Deshalb war es sinnlos, Deck 10 zu überwachen, aber extrem wichtig, die anderen Mitglieder der Geburtstagsgesellschaft zur Vorsicht anzuhalten, wenn sie jemandem die Tür öffneten.
    »Lassen Sie uns Ivy, Richard und Jamie als Erstes informieren«, sagte James, als sie an der Kabine der jungen Familie vorbeikamen. James klopfte an, und Ivy machte die Tür auf. Als sie James und Sheila sah, trat sie schnell zu ihnen auf den Flur und zog die Tür ihrer Kabine hinter sich halb zu.
    »Wie geht es Jamie?«, fragte Sheila.
    »Gut«, antwortete Ivy und lächelte gequält. »Er schläft tief und fest. Ich habe den Schiffsarzt nach ihm schauen lassen, er meint, er sei so weit okay.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Sheila. »Meine Mutter ist unmöglich. Wenn wir irgendetwas für Sie tun können?«
    »Der Grund unseres Kommens ist allerdings noch ein anderer«, unterbrach James ernst. »Ist Ihr Mann auch hier?«
    Ivy schüttelte den Kopf. »Richard und ich ... wir ... hatten Streit.«
    Ivys Augen füllten sich mit Tränen. Sheila reichte ihr ein Taschentuch. »Wegen der Sache mit dem Eierlikör«, sagte sie mitfühlend.
    Ivy wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen. »Ich werde morgen von Bord gehen.«
    »Das verstehe ich. Ich würde dasselbe tun«, sagte Sheila.
    »Was sagt Ihr Mann dazu?«, fragte James.
    Ivy sah ihn entschlossen an. »Er bleibt an Bord. Aber das ist mir egal. Morgen sind wir hier weg. Und ich nehme Jamie mit.«
    »Wo ist Richard jetzt?«
    Ivy zuckte die Schultern. »Wir haben uns laut gestritten, Jamie ist im Nebenraum davon aufgewacht und hat nach mir gerufen. Ich ging zu ihm, und da knallte auch schon die Tür.«
    »Warum will Richard nicht mit von Bord?«, fragte Sheila. »Wegen Jeremy? Ist ihm sein Großvater wichtiger als das Wohl seines Sohnes?«
    »Das habe ich ihm auch vorgeworfen«, sagte Ivy. Ihre Augen glänzten schon wieder.
    »Wenn Sie wollen, reden wir mit ihm«, sagte James. »Mrs Humphrey und ich werden morgen auch von Bord gehen, vielleicht wird ihn das überzeugen.«
    Sheila wandte abrupt den Kopf und sah ihn an. »Fangen Sie jetzt schon wieder damit an?«
    »Glauben Sie mir, es ist das Beste.«
    »Aber ohne mich, James«, sagte Sheila. »Begleiten Sie meinetwegen Ivy und Jamie von Bord, aber ich bleibe bei meiner Mutter.«
    »Sehen Sie«, sagte Ivy zu James. »Blut ist dicker als Wasser. Richard will auch nicht riskieren, in Ungnade zu fallen. Jeremy würde es ihm nämlich nie verzeihen, wenn er die Reise abbricht.«
    James nickte. »Verstehe. Aber wie immer Sie sich morgen entscheiden, bitte verschließen Sie heute Nacht die Tür – auch die Balkontür – und lassen Sie außer Ihrem Mann niemanden herein. Wir wollen Sie nicht unnötig beunruhigen, aber an der ligurischen Küste wurde eine Leiche angespült, und möglicherweise handelt es sich um Eden Philpotts. Falls es kein Unfall war, dass er über Bord ging, dann wurde er vermutlich von seiner eigenen Kabine aus ins Meer geworfen.«
    Ungläubig blickte Ivy erst zu James, dann zu Sheila. »Glauben Sie, ich meine, wenn Sie denken, dass ... Judy Kappel, ist sie auch tot?« Sie schlug die Hände vor den Mund. »Ein Serienmörder!«
    »Es ist nur eine Vermutung. Wahrscheinlich malen wir den Teufel an die Wand, aber sicher ist sicher.« James klang so zuversichtlich wie ein Arzt, der seinem Patienten wider besseren Wissens gute Aussicht auf Heilung verspricht.

Kapitel 22
    James und Sheila beeilten sich, zu den anderen zurückzukehren. Gerade wollte James die Tür zum Captain’s Corner aufdrücken, da hörte er hinter sich jemanden rufen. »Warten Sie!« Es war Richard. Sheila ging ihm entgegen.
    »Wir waren gerade bei deiner Frau. Bitte, geh zurück zu ihr und zu deinem Kind, bleibt in der Kabine und öffnet niemandem die Tür«, bat sie ihn eindringlich. »Und morgen verlasst ihr das Schiff.« Richard machte den Mund auf, um

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