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Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst

Titel: Null-Null-Siebzig - Operation Eaglehurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Ferber
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sind? Außerdem habe ich die halbe Nacht am Laptop meines Vaters gesessen und alle Ordner durchgesehen. Im Papierkorb habe ich noch eine kodierte Datei gefunden, die könnte vielleicht auch interessant für Sie sein.«
    »Großartig, Stella. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich mehr weiß.«
    »Passen Sie auf sich auf, James.«
    »Keine Sorge«, sagte James und lächelte Sheila zu. »Ich habe ja eine Art Wachhund bei mir.«
    »Ach so, Wachhund«, schnaubte Sheila, als er aufgelegt hatte. »Und Sie sind ein Hund, der seinen Knochen nicht hergeben will. Ich dachte, der Fall wäre abgeschlossen. Lassen Sie die Toten ruhen, James. Maddison hat sich umgebracht, das ist ein Fakt, und ob er sich vorher noch mit reichen Witwen getroffen hat, ist mir ehrlich gesagt völlig schnuppe.«
    James hatte nur mit einem Ohr zugehört. »Was glauben Sie, Sheila, gibt es hier ein Internetcafé?«

Kapitel 16
    Das Internetcafé fanden sie nach einigem Herumfragen in einer engen Straße abseits der Fußgängerzone, in der die meisten Läden mit Brettern vernagelt waren. Es war ein nüchterner, neonbeleuchteter Raum, die gekachelten Wände erinnerten daran, dass hier früher Fish & Chips verkauft wurden. Zur Rechten und Linken gab es jeweils sechs Computer-Arbeitsplätze, Tische und Stühle wirkten zusammengesucht. James und Sheila steuerten auf einen freien Platz in der Ecke zu, nachdem sie sich an der Kasse einen Zugangscode besorgt hatten.
    Sekunden später öffnete James den ersten Anhang von Stellas Mail. Auf dem Bildschirm erschien ein Foto, das William Morat im Kreis mehrerer festlich gekleideter Menschen zeigte.
    »Erkennen Sie jemanden wieder?«, fragte Sheila.
    James schüttelte den Kopf und klickte auf die nächste Bilddatei. Sie hatten bereits mehr als fünfzig Bilder angesehen und die Hoffnung fast aufgegeben, doch dann sahen sie ihn. Maddison lächelte offen in die Kamera, William hatte dem Fotografen den Rücken halb zugedreht.
    »Ha! Wusste ich’s doch! Schauen Sie nur, Sheila, ich hatte recht: William und der Chemieprofessor kannten sich also seit Langem. Ich schätze, dass dieses Foto vor etwa zwanzig Jahren entstanden ist.«
    »Woher wissen Sie das?«, Sheila verwundert. »Ich könnte nicht sagen, ob Maddison auf dem Foto vierzig, fünfzig odersechzig Jahre alt ist. Und William ist noch dazu nur halb von hinten zu sehen.«
    »William und ich hatten denselben Schneider, Ashfield & Sunningdale. Sehen Sie diesen Anzug, den er trägt? Ich habe damals ein ähnliches Modell besessen.« James klickte auf die Vergrößerungslupe. »Sehen Sie sich diese Falte am Kragen an. Grässlich.«
    »Existiert dieser Herrenschneider heute noch, wenn er so schlecht gearbeitet hat?«
    »Ja, sicher. Er hat übrigens nicht schlecht gearbeitet. Doch selbst ein konservativer Londoner Herrenschneider wird von den Strömungen der Mode beeinflusst. In den frühen Neunzigern hat man allgemein mit neuen Stoffen experimentiert, Anzüge wie dieser waren das Ergebnis.«
    »Lassen Sie immer noch dort schneidern?«
    »Seit die Behörde meine Anzüge nicht mehr bezahlt, kann ich mir das nicht mehr leisten. Aber egal. Die Chinesen machen inzwischen viel bessere Anzüge. Was Sie hier sehen, ist das Werk von Ma Jian, meinem Schneider in Hangzhou. Er hat sich vor fünf Jahren selbstständig gemacht und beschäftigt inzwischen mehr als fünfzig Angestellte.«
    Sheila berührte den Stoff. »Fühlt sich gut an. Und deswegen fahren Sie extra nach China?«
    »Wo denken Sie hin. Ich lasse hier in London einen Bodyscan machen, die Daten gehen per E-Mail raus. Etwa zehn Tage später klingelt es an meiner Tür, und der Anzug wird geliefert. Bei Ashfield & Sunningdale habe ich wesentlich länger warten müssen.«
    James klickte auf das nächste Bild. Wieder waren Maddison und Morat zu sehen, diesmal standen sie mit einem Dutzend Männern und Frauen vor einem Kirchenportal und lächelten in die Kamera.
    »Die Universität Glasgow«, murmelte James. »Habe mir schon gedacht, dass die Uni das Verbindungsglied ist.«
    Sie schauten die übrigen Fotos durch, fanden aber nichts Interessantes mehr.
    »Sehen wir uns mal die Textdatei an, die Stella geschickt hat«, sagte James.
    »Oh je«, rief Sheila, »da ist beim Abspeichern wohl etwas schiefgegangen. Sieht aus wie Steuerzeichen oder so was. Kein Wunder, dass er das gelöscht hat.«
    James schüttelte den Kopf. »Nein wirklich, sich so wenig Mühe zu geben. Das ist doch ein Witz!«
    »Was meinen Sie?«
    »William hat den Text

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