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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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ausgegangen, dass Tversky die Tests selbst vorgenommen hatte. Als sie David vor dem Arzt, der die Tests an ihm durchführte, gewarnt hatte, musste er natürlich gedacht haben, dass sie Peter Hanneman meinte und nicht Paul Tversky.
    «Aber Julia hat auch von ‹Petey› gesprochen», sagte Nava mehr zu sich selbst als zu Peter Hanneman.
    «Ja, manche seiner Studenten nennen ihn so», sagteHanneman. «Es ist ein Spitzname, aus seinen Initialen gebildet: Paul Tversky, abgekürzt P.   T., Pe-tey.»
    Nava schüttelte den Kopf, als sie begriffen hatte. «Erzählen Sie weiter.»
    «Paul sagte mir, dass er David bei seinen finanziellen Problemen helfen wolle, aber ohne ihn in eine unangenehme Situation zu bringen. Darum wollte er, dass ich David zweitausend Dollar für die Tests anbiete. Ich wusste nicht, dass Paul die Daten wirklich für irgendetwas benutzen wollte.»
    «Moment», unterbrach Nava ihn, die noch immer ganz durcheinander war. «Was hat David noch gesagt, als er Sie anrief?»
    «Er hat mir die Adresse der Wohnung in Brooklyn genannt und mir genau gesagt, wann ich dort eintreffen sollte. Er hat gemeint, dass Sie dringend medizinische Hilfe benötigen würden. Als ich in Brooklyn ankam, sind Sie gerade aus dem brennenden Gebäude gelaufen. Sie waren kurz vor dem Ersticken. Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich kenne die menschliche Anatomie und verstehe ein wenig von erster Hilfe, also ist es mir gelungen, Sie wieder zu beleben. Dann habe ich Sie ins Labor gebracht und Ihre Wunden versorgt.» Hanneman zeigte auf Navas verbundene Hände.
    «Wissen Sie, wo Ihr Partner jetzt steckt?»
    Peter Hanneman schüttelte den Kopf.
    «Verflucht.» Nava schwang ihre Beine herum und stellte die Füße auf den Boden.
    «Moment, Sie können jetzt nicht gehen.»
    «Dann schauen Sie mal genau hin», entgegnete Nava.
    «Nein», sagte Hanneman, stellte sich vor sie und streckte die Hände aus, als wollte er einen Güterzug aufhalten. «David möchte, dass Sie hier bleiben und sichausruhen. Er hat gesagt, dass Sie von ihm hören werden, wenn er Ihre Hilfe benötigt.»
    «Sie meinen, er wird mich anrufen?»
    «Ich   … ich weiß nicht genau. Ich hatte den Eindruck, dass er sich über einen Dritten mit Ihnen in Verbindung setzen wird.» Hanneman nahm die Hände herunter. «Bitte. Ich sage die Wahrheit.»
    Ein Blick auf sein ängstliches Gesicht bestätigte dies. Sie ließ sich wieder auf dem Bett nieder und kreuzte die Arme vor der Brust. Sie konnte hier nicht einfach auf Abruf herumsitzen. Sie musste etwas unternehmen. Plötzlich bemerkte sie, dass ihr etwas fehlte. Ihr Rucksack war fort. Sie wollte schon wieder aufstehen, da bremste Hanneman sie.
    «Ach, und David hat gesagt, Sie sollen sich keine Sorgen wegen Ihrer   … ähm, ‹Kampfmittel› machen. Sie werden sie bald zurückerhalten, hat er gesagt.»
    Nava lief eine Gänsehaut über den Rücken. Es war, als hätte Caine ihre Gedanken gelesen.
    Er war tatsächlich der Laplace’sche Dämon.
     
    «Wie geht es ihm?», fragte Paul Tversky und sah nervös zu, wie Jaspers Brust sich hob und senkte.
    «Er schläft.» Forsythe warf einen letzten Blick auf die EE G-Werte der Kontrollperson und wandte sich um. «Viel wichtiger, wie geht es Ihnen?»
    «Besser, jetzt, wo ich hier bin», sagte Tversky. «Ihre Männer waren ziemlich beeindruckend.»
    «Nicht beeindruckend genug, fürchte ich.»
    Tversky nickte. «Irgendetwas von David gehört?», fragte er zögernd.
    «Nein», sagte Forsythe leicht gereizt. «Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Sie haben keine Vorstellung, wo er stecken könnte?»
    «Überhaupt nicht», sagte Tversky. «Aber wie ich David kenne, wird er bald auftauchen. Solange wir seinen Bruder haben, wird er sich nicht einfach absetzen.»
    «Gut zu wissen», sagte Forsythe und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kernspintomographie von Jaspers Hirn. «Falls Sie mir die Frage beantworten möchten, wie sind Sie darauf gekommen, dass die Antwort im Temporallappen liegt?»
    «Nun ja», begann Tversky, sichtlich erleichtert, dass das Gespräch in theoretische Bahnen kam, «ich habe einen Artikel gelesen, in dem die Ansicht vertreten wird, dass zwischen dem mesialen Temporallappen, dem Hippocampus sowie dem damit verbundenen Gewebe des limbischen Lappens und außerkörperlichen Erfahrungen ein gewisser Zusammenhang bestehe. Ein Schweizer Arzt untersuchte Patienten mit pathologischen Temporallappen. Dann verglich er ihre Erlebnisse mit gesunden Patienten, deren

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