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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Schläge hinnehmen müssen, aber die hatten Krankenpfleger des Mercy ausgeteilt, und jedes Mal war darauf die Glückseligkeit einer Thorazininjektion gefolgt. Er war noch nie in eine Schlägerei auf der Straße verwickelt gewesen, und pharmazeutische Freuden standen ihm heute Nacht ganz bestimmt nicht bevor.
    Doch die Stimme sagte, dass er es tun musste, um David zu beschützen, und darum war er hier.
    Jetzt kommen sie. Ganz ruhig. Bald ist alles vorüber.
    In diesem Moment hielt der schwarze Town Car am Bordstein. Der Fahrer sprang aus dem Lincoln, ohne den Motor abzustellen. Einen Augenblick später stand er schon vor Jasper, sah finster zu ihm herab. Jasper blieb eben noch die Zeit, sich an den Namen des großen Russen zu erinnern, da schlug ihm Kozlov auch schon in die Magengrube. Alle Luft wich ihm aus der Lunge, und Jasper klappte zusammen. Kozlov riss ihn an den Haaren wieder hoch und verpasste ihm einen Fausthieb auf den Unterkiefer. Jasper wurde schwarz vor Augen.
    Als die Schwärze wieder wich, klemmte Jaspers Gesicht zwischen dem eiskalten Gehsteig und Kozlovs Stiefelsohle.
    «Ich soll Ihnen was von Vitaly ausrichten, Caine. Ersagt, Sie sollen dran denken, dass Sie kein Geld fürs Zocken übrig haben. Wenn Sie Geld haben, dann bezahlen Sie damit Ihre Schulden bei Vitaly. Sie verzocken es nicht bei den Schlitzaugen. Klar?»
    Kozlov trat ihm fester auf den Schädel, und Jasper wurde klar, dass von ihm eine Antwort erwartet wurde.
    «Ja! Okay! Ich habe verstanden!»
    «Gut.»
    Kozlov hob seinen Stiefel, und Jasper glaubte zu spüren, wie sich sein Schädel wieder dehnte. Der Russe tastete Jaspers Taschen ab, bis er seine Brieftasche fand, warf sie ihm aber entrüstet wieder hin, als er darin nur einen einzigen Eindollarschein fand. Die Stimme hatte Jasper gewarnt, vor der Begegnung seine Brieftasche auszuleeren.
    Kozlov bückte sich, um Jasper ins Gesicht zu sehen. «Ich komme in fünf Tagen wieder», sagte er und verpasste Jasper zum guten Schluss noch einen Faustschlag auf den Mund. Jaspers Kopf prallte auf den Gehsteig, und er verlor das Bewusstsein.
     
    Tversky atmete erst durch, als seine Wohnungstür hinter ihm ins Schloss gefallen war. Er hatte es geschafft. Er warf seinen Seesack zu Boden und ließ sich auf einen Ohrensessel fallen. Er schloss die Augen und versuchte zu verarbeiten, was in der vergangenen halben Stunde geschehen war. Seine Gedanken rasten, hielten einen Moment inne, um über eine Einzelheit nachzudenken, und huschten dann auf seiner persönlichen Zeitachse zurück, um sich mit einem anderen Detail zu befassen.
    Er gab sich Mühe, sich zu konzentrieren. Alles war so schnell gegangen. Er brauchte einen Drink. Er ging zur Hausbar, schenkte sich vier Fingerbreit Single-Malt ein und nahm einen tiefen Schluck, genoss es, wie ihm derScotch in der Kehle brannte. Im Stehen trank er das Glas aus und schenkte sich dann nach. Als er schließlich zu seinem Sessel zurückkehrte, sah die Welt schon wieder ganz anders aus.
    «Besser», sagte er. «Viel besser.»
    Nachdem er auch das zweite Glas ausgetrunken hatte, schob Tversky die Videokassette in den Rekorder. Auf dem Weg zurück zu seinem Sessel schenkte er sich noch einmal nach. Eine halbe Flasche später richtete er die Fernbedienung mit zittriger Hand auf den schwarzen Kasten und drückte auf «Play».
    Er sah sich selbst auf der Mattscheibe. Er nannte Datum und Uhrzeit und stellte dann Testperson Alpha vor (so fiel es ihm leichter, sie nur als Bestandteil seines Experiments zu sehen, nicht als Menschen – als Menschen, den er ermordet hatte), die bereits bewusstlos auf dem Tisch lag. Dann injizierte er ihr das, was, wie er jetzt wusste, ihre letzte Dosis war.
    Das EEG war in einer Ecke der Mattscheibe zu erkennen, die vier Linien hoben und senkten sich sacht. Zunächst stieg nur die Thetawelle an, während die anderen weiter vor sich hin dümpelten. Dann begann das EKG zu piepen, und alle Wellen schlugen aus. Tversky schaltete auf Zeitlupe und sah gebannt hin, um zu erfahren, was er richtig gemacht hatte – oder falsch.
    Es war aber nichts zu sehen. Nur EE G-Werte , die eigentlich unmöglich waren, und eine Frau, deren Augen sich so schnell unter ihren geschlossenen Lidern bewegten, dass es aussah, als würden sie gleich platzen. Dann erbrach sie sich und rollte vom Tisch, aus dem Bild heraus. Auf der Mattscheibe war nun nur noch der leere Metalltisch zu sehen.
    Tversky drückte auf «Play», um zu normalem Tempozurückzukehren, damit er

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