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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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finden. Ich hatte befürchtet, sie wären bereits in die Kältekammer gebracht worden.»
    Die beiden Toten haben das bestimmt nicht als glücklichen Zufall empfunden
, dachte Kari. Sie wollte Conti widersprechen, doch dann überlegte sie es sich anders. Es hätte ja doch nichts genutzt.
    Sie kehrten in den Gang zurück und setzten ihre Suche fort. Ihre Schritte hallten hohl von den Wänden wider. Hin und wieder blieb Conti stehen und lauschte reglos. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, wie Kari ihn noch nie zuvor gesehen hatte: kaum verhüllte Begierde. Seine Augen leuchteten. Sie blickte unruhig zu Wolff, der das Geschehen mit einem zweifelnden Stirnrunzeln verfolgte.
    Eine weitere Kreuzung, ein weiterer scheinbar endloser Gang. Erneut blieb Conti stehen. «Sehen Sie!», sagte er und richtete die Kamera wie eine überdimensionierte Taschenlampe auf eine Stelle im Gang. «Ist das Blut auf dem Boden?»
    Karis Blick folgte dem Lichtkegel. Conti hatte recht: Vielleicht zwanzig Meter vor ihnen war der Boden voller Blutspritzer. Sie schienen aus einem offenen Raum zu kommen. Eine verwirrende Vielfalt von blutigen Fußstapfen führte hinein und hinaus und den Korridor hinunter. Kari spürte ängstliche Beklommenheit in sich aufsteigen.
    Conti trottete weiter, den Sucher der Kamera am Auge. Errichtete das Objektiv auf das Blut und schwenkte langsam von rechts nach links. Dann trat er zur Tür, wobei er seine eigenen Schuhe mit Blut besudelte, und begann das Innere des dahinterliegenden Raums zu filmen. Er bedeutete Kari, die Tonaufzeichnung wieder einzuschalten.
    «Hier hat sich die Gräueltat ereignet», begann er wieder zu sprechen. «Hier wurden die beiden von der unaussprechlichen Endgültigkeit des Todes eingeholt. Des Todes von der Hand einer Kreatur, die sich nur als Monster beschreiben lässt – als ein Monster, dessen Geheimnisse zu lüften wir fest entschlossen sind … und dem wir ein Ende bereiten werden.»
    Er bedeutete Kari, die Tonaufzeichnung zu beenden. Dann senkte er die Kamera und deutete aufgeregt vor sich auf den Boden. «Sehen Sie nur – diese Spuren! Es sind wenigstens drei Paar! Das müssen Gonzalez und seine Leute gewesen sein!» Er stockte und analysierte die Spuren eingehender. «Mein Gott. Sind das die Abdrücke dieses Monsters?» Er hob die Kamera erneut ans Auge und folgte dem Verlauf der Spuren in den Gang.
    So gut sie konnte, vermied Kari, sich in dem Raum umzusehen, in dem Ashleigh Davis und Private Fluke gestorben waren. Sie konzentrierte sich angestrengt auf den blutigen Abdruck, den Conti entdeckt hatte. Es konnte kein Fußabdruck sein, vollkommen unmöglich. Er war viel zu groß und die Form zu unnatürlich. Irgendetwas an diesem Abdruck verstörte sie zutiefst, und sie wandte den Blick ab.
    «Wunderbar», murmelte Conti, während er unablässig filmte. «Einfach phantastisch. Besser ginge es nur noch, wenn …» Er verstummte gerade noch rechtzeitig, als ihm bewusst wurde, dass er nicht allein war. Er senkte die Kamera und warf einen verstohlenen Blick in Richtung Wolff.
    Die schwache Beleuchtung im Korridor wurde dunkler, heller, dann wieder dunkler. Dann erlosch sie komplett, und Kari fand sich in absoluter Dunkelheit wieder. Sie vernahm ein überraschtes Fauchen von Wolff. Einige Sekunden später flammte die Beleuchtung wieder auf, deutlich schwächer als zuvor.
    Conti wuchtete die Kamera zurück auf die Schulter. «Fertig?», fragte er.
    «Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist», gab Wolff zu bedenken.
    «Was reden Sie denn da? Wir wissen jetzt, in welche Richtung die Soldaten gegangen sind. Das ist ganz genau der Grund, aus dem wir hergekommen sind – wir müssen uns beeilen.» Er trottete los. Einen Moment später setzte sich Wolff in Bewegung und folgte ihm. Kari schloss sich ihnen äußerst widerwillig an.
    Der Korridor endete an einer Kreuzung, wo die blutigen Fußspuren nach rechts abbogen. Die kleine Gruppe passierte mehrere Türen und eine Treppe, die nach unten auf die C-Ebene führte, bevor sich die Spuren verloren. Conti blieb beim letzten, gerade eben noch erkennbaren Blutfleck stehen.
    «Nun?», fragte Wolff.
    Conti deutete nach vorn. «Der Gang endet dort, vor diesem Raum.» Mit diesen Worten hob er die Kamera ans Auge und setzte sich in Bewegung.
    Kari blieb reglos stehen und sah ihm hinterher. Conti näherte sich einer Doppeltür mit der Aufschrift RADARUNTERSTÜTZUNG. Die Türen waren offen, und dahinter brannte – überraschenderweise –

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