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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Arbeiter den Eisblock auf dem Fahrzeug und bedeckten ihn mit einer schweren, isolierenden Plane. Minuten später war alles vorbei. Die Maschinen waren auf dem Weg zurück an die Oberfläche. Hinter ihnen schlugen die Arbeiter die zahllosen Streben wieder ab und packten sie in ihren Transporthüllen auf das Ausrüstungsfahrzeug. Die Katze war zusammen mit dem Eisblock auf dem Weg zu einem klimakontrollierten Tresor, wo sie sicher unter Verschluss bleiben würde bis zu dem Moment, an dem man sie vor laufenden Kameras auftauen und in einer Live-Sendung einem staunenden Millionenpublikum präsentieren würde.
    Conti musterte den Block selbstzufrieden. «Wir benutzen die abziehenden Vehikel als Schlüsseleinstellung», sagte er zu Fortnum. «Wir machen eine Serie von Rückschnitten den Tunnel hinauf und springen von dort aus zur Basis. Ich will jede Menge Material. So, ich denke, das hätten wir.»
    Er wandte sich Marshall zu. «So. Bereit für das Interview?»

10
    Zurück in der überwältigenden Wärme der Eingangshalle, winkte Conti seinen Tontechniker und den Assistenzkameramann zu sich, dann wandte er sich an Marshall. «Wir können die Aufnahmen gerne in Ihrem Labor machen.»
    «Schön», sagte Marshall. «Hier entlang.» Er führte die drei Männer durch das zentrale Treppenhaus nach unten, durch den breiten Korridor, dann an einer Kreuzung nach rechts und blieb vor einer halb offenen Tür stehen. «Da wären wir.»
    Conti beugte sich vor und warf einen raschen Blick in den Raum. «Das ist Ihr Labor?»
    «Ja. Warum?»
    «Es ist zu ordentlich. Wo ist die ganze Ausstattung? Die Proben? Die Reagenzgläser?»
    «Meine Proben sind in einem Kühlraum den Gang runter. Wir haben verschiedene Räume für die wissenschaftliche Arbeit eingerichtet, aber die meisten schweren Sachen haben wir daheim in Woburn gelassen. Diese Expedition sollte in erster Linie Proben sammeln und Beobachtungen anstellen – die Analyse kann später erfolgen.»
    «Und die Reagenzgläser?»
    Marshall lächelte dünn. «Paläoökologen haben normalerweise keine Verwendung für Reagenzgläser.»
    Conti überlegte einen Moment. «Ich habe eben auf dem Weg hierher ein geeigneteres Labor gesehen, ein paar Türen vor dieser», sagte er schließlich.
    «Geeigneter?», fragte Marshall, doch Conti war bereits auf dem Weg zurück, Tontechniker und Kameramann im Schlepp. Marshall zuckte die Schultern und folgte ihnen.
    «Hier.» Conti war vor einem Raum stehen geblieben, in dem jede waagerechte Oberfläche mit Journalen, Ausdrucken,Probenbehältern aus Kunststoff und Instrumenten bedeckt war.
    «Aber das ist das Labor von Wright!», protestierte Marshall. «Wir können da nicht so einfach rein.»
    Conti hatte das vor seiner Brust baumelnde Objektiv ans Auge gehoben und sah Marshall nun durch das Glas hindurch an. «Warum nicht?»
    Marshall zögerte. Ihm wurde bewusst, dass es tatsächlich keinen triftigen Grund gab, warum sie Faradays Labor nicht benutzen sollten. «Aber warum machen Sie das Interview dann nicht gleich mit ihm?»
    «Weil, Dr. Marshall … vorsichtig ausgedrückt: Die Kamera ist Dr. Faraday nicht freundlich gesinnt. Sie hingegen machen einen ruppigen, akademischen Eindruck. Können wir nun weitermachen?»
    Marshall zuckte erneut die Schultern.
    Conti betrat das Labor und zeigte Toussaint – die Linse immer noch vor dem Auge – die Stelle, wo er die Kamera positioniert haben wollte. Der Kameramann ging in die andere Ecke des Raums, gefolgt vom Tontechniker. «Dr. Marshall», begann Conti, «wir werden Sie dabei filmen, wie Sie hereinkommen und am Schreibtisch Platz nehmen. Sind Sie bereit?»
    «Ich schätze, ja.»
    Conti ließ das Objektiv fallen. «Und –
Action!
»
    Die Kamera filmte, Marshall betrat das Labor – und blieb stehen, als er den riesigen Haufen Papiere bemerkte, der sich auf Faradays Laborsessel stapelte.
    «Schnitt!» Conti wischte die Papiere mit einer Handbewegung beiseite und scheuchte Marshall zurück in den Gang. «Versuchen wir es noch einmal.»
    Marshall betrat das Labor erneut und wollte zum Schreibtisch.
    «Schnitt!», bellte Conti und starrte Marshall stirnrunzelnd an. «Sie dürfen nicht so lässig sein! Zeigen Sie uns
Aufregung
in Ihren Schritten. Sie haben soeben eine große Entdeckung gemacht!»
    «Und was für eine Entdeckung soll das sein?»
    «Der Säbelzahntiger natürlich! Das Publikum soll Ihre Begeisterung sehen! Lassen Sie das Publikum den Nervenkitzel dieses Wunders
spüren

    «Ich verstehe nicht»,

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