Nullsummenspiel
Klappern und Schaben auf dem Hangardeck auf. Keer stellte sich etwas aufrechter hin, als er Thot Naaz’ schwere Schritte im Inneren des Shuttles hörte. Die Schritte wurden lauter. Naaz kam in Sicht, ging die Rampe hinunter und stand vor Keer, den er deutlich überragte.
»Ich habe schlechte Neuigkeiten«
, sagte er.
»Das habe ich mir schon gedacht, Sir.« Keer deutete in Richtung des Korridors. »Wollen wir dieses Gespräch in meinem Büro fortsetzen?«
Naaz drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und schien erst jetzt zu bemerken, dass mehrere Angehörige der Deckmannschaft des Schiffshangars in der Nähe seines Shuttles arbeiteten.
»Ja«
, erwiderte er.
»Das wäre vernünftig.«
Keer führte seinen Gast durch den Korridor und in die Fahrstuhlkabine, um dann durch einen anderen Gang mit ihm in sein Büro zu gehen. Er trat als Erster ein und machte dann Platz, damit sich sein Vorgesetzter hinter den Schreibtisch setzen konnte, falls er das wünschte. Naaz ging auf die andere Schreibtischseite und stellte sich vor das breite Fenster, das die gesamte hintere Wand einnahm und durch das man auf den größtenteils demontierten Prototyp des Slipstream-Schiffes hinausblicken konnte.
»Der Rat des Typhon-Paktes hat eine Sondersitzung einberufen, um über unsere Weigerung zu diskutieren, die Pläne des Slipstream-Antriebs mit den anderen zu teilen«
, berichtete Naaz.
»Der romulanische Delegierte hat darauf bestanden, und er wurde von den Gorn und den Tholianern unterstützt.«
Bei diesen Worten wandte er sich wieder Keer zu.
»Ich befürchte, dass das die Angelegenheit deutlich erschwert.«
»Aus welchem Grund haben die Romulaner Einwände gegen unsere Position erhoben?«
»Kalavak sagte, dass sie ihre Tarnvorrichtung allen Mitgliedern des Typhon-Paktes zur Verfügung gestellt und es somit verdient hätten, Zugang zu den Slipstream-Daten zu erhalten, sozusagen um das Geben und Nehmen zu fördern.«
Naaz drehte sich wieder zu der Hülle des Prototyps im Mikroschwerkrafthangar unter ihnen herum.
»Höchst unangenehm.«
Keer bebte vor Zorn. »
Absurd
trifft es wohl eher, Sir. Das romulanische Geschenk, die Tarnvorrichtung, ist auf kurze Sicht wertlos. Das System generiert Chronitonen, die unsere Antriebskerne destabilisieren. Würden wir die romulanischen Tarnvorrichtungen in unsere Schiffe integrieren, müssten wir die Energienetzwerke umbauen. Im Grunde haben sie uns eine Technologie gegeben, die nur auf
ihren
Schiffen funktioniert.«
»Nach allem, was Sie mir über den Slipstream-Antrieb erzählt haben, hat er denselben Nachteil«
, meinte Naaz über die Schulter hinweg.
»Warum sollen wir die bedeutungslose Geste der Romulaner dann nicht erwidern und diese Sache hinter uns bringen?«
»So einfach ist das nicht, Sir. Viele romulanische Hüllenkonstruktionen sind weitaus stromlinienförmiger als unsere. Wenn sie diese Pläne in die Hände bekommen, bevor ich den Prototyp fertiggestellt habe, könnten sie innerhalb weniger Monate ganze Schwadronen ihrer Flotte damit ausstatten.«
»Augenblick mal, Keer.«
Naaz legte den Kopf in einem Winkel zur Seite, der implizierte, dass er einerseits amüsiert war, andererseits aber auch einen Witz auf Kosten seines Untergebenen machte.
»Wollen Sie mir damit etwa sagen, dass Sie diese Technologie vor allem aus dem Grund nicht herausgeben wollen, weil die Romulaner sie viel schneller einsetzen können als wir?«
Keer verneinte diese Anschuldigung mit ausschweifenden Handbewegungen, bei denen die Handflächen in Richtung Boden zeigten. »Ganz und gar nicht, Sir. Ich widersetze mich ihren Forderungen, um zu verhindern, dass die Konföderation unter den Nationen des Typhon-Paktes zu einer zweitrangigen Macht verkommt. Sobald wir diese Technologie in unsere eigene Flotte integriert haben, teile ich sie nur zu gern mit unseren Alliierten.«
Naaz kam hinter dem Schreibtisch hervor und stellte sich so dicht vor Keer, dass sich ihre Helme beinahe berührten.
»Ihr Patriotismus ist bewundernswert, Keer. Doch er könnte schon sehr bald irrelevant werden. Der Domo und Delegat Gren haben argumentiert, dass unser Fall eine Ausnahme von den Informationsaustauschbedingungen des Paktes darstellt, aber nach dem Treffen sind Gerüchte laut geworden, dass dieses Argument die Delegierten der Tzenkethi, der Tholianer und der Kinshaya nicht überzeugt hätte. Wenn der Domo nicht wenigstens zwei unserer Alliierten davon überzeugen kann, uns zu unterstützen, dann wird sich der Rat
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