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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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angefertigt hat. Kurz nachdem er den Leoparden fertiggestellt hatte, fand man ihn erschossen in seinem Haus auf. Das Haus war von oben bis unten durchwühlt worden, und man nahm an, er hätte einen Einbrecher überrascht. Sie können sich also eine Vorstellung von der Rücksichtslosigkeit des Mannes machen, den wir suchen. Er hat sämtliche Spuren verwischt - das glaubt er jedenfalls. Bis Lasalle ihn auferstehen ließ.« »Was zum Teufel sollen wir machen?« fragte Boisseau. »Ihn zur Strecke bringen.«

9
     
    Die beiden Männer gingen allein in dem Pariser Garten spazieren; der eine von ihnen war hochgewachsen und ging leicht gebeugt, um zu verstehen, was sein viel kleinerer Begleiter sagte. Der kleinere Mann war stämmig gebaut und hatte kurze, kräftige Beine. Er sprach respektvoll, aber doch bestimmt, als erwartete er, Widerstand überwinden zu müssen. Er flüsterte fast, obwohl im Umkreis von zwanzig Metern kein Mensch zu sehen war.
     »Wir müssen auch Lasalle auf die Liste setzen. Er ist ein sehr gefährlicher Mann, und bei diesem Stand der Dinge dürfen wir es nicht riskieren, ihn am Leben zu lassen. Er wird sonst weiterstöbern, bis er irgend etwas zutage fördert.«
     »Ich halte das für unklug«, wiederholte der hochgewachsene Mann. 
    »Ich habe Ihnen drei Namen gegeben, und das genügt. Jeder neue Name auf der Liste erhöht das Risiko. Es wird etwas schiefgehen …«
     »Nichts wird schiefgehen. Für diese Art Arbeit setzen sie nur die allerbesten Leute ein. Wie ich höre, ist das Kommando schon fast in Frankreich - und es sollte ihnen gelingen, ihre Aufgabe innerhalb von sechs Tagen zu erfüllen …« Der kleine Mann holte ein Taschentuch heraus und schneuzte sich. Er hatte sich eine Erkältung geholt; Paris war eine unerträglich feuchte Stadt. »Sie haben auch wirklich nicht das leiseste Flüstern gehört, daß jemand über diese Sache Bescheid weiß?« fragte er.
     »Nichts. Sehen Sie zu, daß die Männer die Sache schnell hinter sich bringen«, sagte der hochgewachsene Mann scharf. »Und geben Sie mir sofort Nachricht, wenn es soweit ist, daß ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauche. Ich habe im Augenblick genug anderes um die Ohren.«
     Der kleine Mann warf seinem Begleiter einen schnellen Seitenblick zu; er spürte die Spannung, die diesem Mann zu schaffen machte. Dafür hatte er Verständnis; er selbst fühlte sich auch angespannt. »Und Lasalle? Seitdem die Entführung abgeblasen worden ist, müssen wir auch dieses Problem wirklich im Auge behalten.«
     »Sie können sich also mit dem Kommando in Verbindung setzen? Nur für den Fall, daß irgendein anderes Problem auftaucht?«
     Der kleine Mann zögerte und traf dann eine Entscheidung. »Sie werden in regelmäßigen Abständen mit uns Kontakt aufnehmen. Die Antwort lautet also ja. Ich hoffe, Sie haben auf dieser Liste niemanden vergessen?«
     »Niemanden! So, ich glaube, wir haben jetzt genug geredet…«
    »Und Lasalle?« Der kleine Mann blieb hartnäckig. »Sie können mir glauben, es wird wie ein Unfall aussehen. Die Männer, die sich dieser Dinge annehmen, sind Experten …«
    »Experten?« Der hochgewachsene Mann richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Gesicht verriet Abscheu. »Im Krieg hält man diese Dinge für selbstverständlich, aber im Frieden … Dennoch, diese Arbeit muß erledigt werden. In gewisser Weise ist es eine Fortsetzung des Krieges. Was Lasalle angeht, so darf er noch nicht auf die Liste gesetzt werden. Ich bin sicher, daß er nicht weiß, was geschehen wird, wenn der Präsident von Frankreich nach Moskau aufbricht …«

TEIL ZWEI
Das Killerkommando
     
17. Dezember bis 21. Dezember
10
     
    Seit den frühesten Tagen des kalten Krieges kannte jeder Geheimdienst der größeren Staaten des Westens diesen geheimen Alptraum: daß irgendwo ein hoher kommunistischer Perspektivagent - ein ›Schläfer‹ - sitzen könnte, der sich langsam und stetig auf der Leiter der Macht emporarbeitete, bis er schließlich den Gipfel erreichte. Diese Furcht hatte auch in der Zeit der sogenannten ›Entspannung‹ fortbestanden.
     Dies ist der Mann, den Geheimdienstchefs von London bis Washington am meisten fürchten - den Kommunisten, der zu sowjetischen Agenten keinerlei Kontakt unterhält, der keine toten Briefkästen frequentiert, um Informationen weiterzugeben, den kein Abwehragent verfolgen oder stellen kann. Weil er jahrelang keine Verbindung mit Moskau hat, gibt es keine Möglichkeit, ihm auf die Spur zu

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