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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einwerfen.
    »Bedauerlicherweise nicht, aber ich bin noch immer nicht fertig«, fuhr Dorré fort. »Mir fiel ein, daß ich die Hotels der Stadt mal befragen sollte, und wir haben herausgefunden, daß zwei Männer sich am Samstag gegen halb zehn abends in dem Hotel eingemietet hatten, das dem Bahnhof am nächsten liegt. Dieses Hotel liegt zufällig nur wenige Schritte von der Villa des verstorbenen Robert Philip entfernt. Die beiden Männer kamen in einem blauen Citroën an, und wir haben das Kennzeichen. Es wird im Augenblick an alle Streifen und Wachen durchgegeben. Die Beschreibungen der beiden Männer ebenfalls. Es ist zwar denkbar, daß da keinerlei Verbindung besteht, aber dieser Tod gefällt mir überhaupt nicht, trotz seiner technischen Perfektion …«
    »Und wenn es kein Unfall gewesen ist?« fragte Boisseau auf gut Glück. »Dann müssen doch hochqualifizierte Profis am Werk gewesen sein?« »Bestens ausgebildete Mörder, wenn Sie mich fragen«, sagte Dorré ohne Umschweife. »Denn wenn ich recht habe - und ich behaupte nicht, daß das so ist -, ist Léon Jouvels Tod gleichfalls arrangiert worden, und da haben wir wieder die technische Perfektion. Sie dürfen mich nicht für einen hoffnungslosen Romantiker halten«, fuhr er fort, »der hinter jedem Ereignis ein Verbrechen wittert, aber ich wiederhole: Zwei Männer, die beide beobachtet werden und dann innerhalb so kurzer Zeit sterben – das kommt mir oberfaul vor. Und außerdem«, fuhr er fort, so daß Boisseau wieder nichts erwidern konnte, »die Geographie ist auch interessant, nicht wahr?« 
     »Die Geographie?«
    »Von Straßburg nach Colmar ist es nicht sehr weit. Ich gebe Ihnen Nachricht, sobald wir wissen, auf wessen Namen dieser Citroën zugelassen ist …«
     Vanek fuhr zwar schnell, hielt sich aber innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Er erreichte den Boulebard de Nancy in Straßburg um neun Uhr morgens - eine Stunde, bevor Inspektor Dorre das Kennzeichen des Wagens an alle Wachen und Streifenwagen durchgab. Vanek lieferte den Wagen bei der Hertz-Niederlassung ab und ging in das Restaurant, vor dem er Brunner und Lansky abgesetzt hatte.
     »Wir haben diesen Wagen lange genug benutzt«, sagte er den beiden Männern, »und zwei Besuche mit demselben Transportmittel sind fast schon zuviel.«
     Er erlaubte ihnen nicht einmal, ihre Drinks zu Ende zu trinken, sondern ging sogleich mit ihnen nach draußen. Dort trennten sie sich. Vanek nahm mit Brunner ein Taxi zum Bahnhof. Lansky blieb zurück, um in einem zweiten Taxi zu folgen. Am Bahnhof trafen sie sich wieder, aber jeder kaufte sich seine eigene Fahrkarte. Lansky bestieg den Zug allein, während die beiden anderen sich in einen anderen Waggon setzten. Lansky legte seinen Koffer ins Gepäcknetz und zündete sich eine Zigarette an. Innerhalb von fünfzehn Minuten hatte der Zug die Rheinbrücke überquert und lief jetzt in den Bahnhof von Kehl ein. Das sowjetische Killerkommando war in der Bundesrepublik Deutschland angekommen.

13
     
    Der Montag war ein schlechter Tag für Lennox, der keinen Augenblick vergaß, daß er mit gefälschten Papieren reiste. Als er wieder im Bahnhof von Straßburg ankam und seinen Koffer in der Gepäckaufbewahrung abholen wollte, um anschließend mit einem anderen Zug nach Deutschland zu fahren, bemerkte er sofort mehrere Anzeichen für intensive polizeiliche Tätigkeit. Als er aus dem Zug ausstieg, sah er einen uniformierten Beamten auf dem Bahnsteig. Es war ein junger und wachsamer Mann, der alle Reisenden von oben bis unten musterte, als sie an ihm vorübergingen und der Treppe zum Ausgang zustrebten.
     In der Haupthalle standen weitere Beamte - einige von ihnen, davon war Lennox überzeugt, in Zivil -, und als er sich der Gepäckaufbewahrung näherte, standen zwei Gendarmen am Tresen und ließen sich die Papiere der Leute zeigen, die ihr Gepäck abholten. Lennox schlenderte weiter und betrat das Café mit der Glasfront zum Place de la Gare. Er setzte sich an einen Tisch und bestellte Kaffee. Er konnte nicht wissen, daß Lansky am vorhergehenden Samstag in genau demselben Café gesessen hatte, bevor er zu seinem letzten Besuch bei Léon Jouvel aufgebrochen war. Während er seinen Kaffee trank, beobachtete Lennox das Treiben im Bahnhof. Was er sah, war nicht ermutigend.
     Ein weiteres Polizeifahrzeug kam an. Etwa zwölf weitere Beamte sprangen von der Ladefläche und rannten in die Bahnhofshalle. Der energische Inspektor Dorré aus Colmar hatte mit seinen

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