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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bestätigen, daß er durch den Aufprall starb und erst dann unterging. Kommen Sie, bringen wir’s hinter uns …« 
    Vanek durchsuchte das Schlafzimmer, sah unters Bett, auf den Toilettentisch, in die Garderobe. Die wenigen weiblichen Kleidungsstücke bestätigten seine Vermutung, daß das Mädchen, dem Lansky bis Straßburg gefolgt war, nur eine flüchtige Bekanntschaft Philips gewesen war. Also machte Vanek sich daran, alle Spuren zu beseitigen, die an ihre Gegenwart erinnerten. Er nahm einen Koffer mit den Initialen N.B. und stopfte ihre Kleidungsstücke hinein, ihre Nachthemden, ihre Kosmetika, sechs Paar Schuhe. Im Badezimmer fand er eine Zahnbürste mit Lippenstiftspuren, unterm Kopfkissen zwei spitzenbesetzte Taschentücher. Die Polizei würde zwar noch immer Spuren einer Frau finden, aber keine Kleider, und damit wäre die Sache für die Beamten abgetan. Eine Großfahndung nach einer vermißten Frau in den nächsten Tagen war das letzte, was Vanek sich wünschte. Er schloß gerade den Koffer, als er Brunner hörte, der in der Küche einen Topf geholt hatte und Badewasser auf den Fußboden des Badezimmers schüttete. Bevor er nach unten ging, sah er sich das Badezimmer prüfend an.
    »In Ordnung so?« fragte Brunner.
    Ein Stück Seife, das Brunner in die Wanne geworfen hatte, löste sich auf und trübte das Wasser. Robert Philip hatte soeben einen tödlichen Unfall gehabt. Die meisten Unfälle ereignen sich in der Wohnung. Philip hatte in der Wanne gestanden, war auf die Seife getreten, ausgerutscht und mit dem Kopf auf den Badewannenrand aufgeschlagen. Wasser war über den Wannenrand gespritzt und hatte seinen Schlafanzug und seinen Morgenmantel naß gemacht. »Diesen Aschenbecher habe ich aus dem Wohnzimmer raufgebracht«, bemerkte Brunner. Auf einem Hocker stand der Aschenbecher, den der Tscheche in einer behandschuhten Hand nach oben getragen hatte. Die Aschenreste befanden sich darin und die Kippe der Zigarette, die Philip am Aschenbecherrand festgeklemmt hatte, als er an die Tür gehen wollte, um Brunner zu öffnen.
    »Perfekt«, erwiderte Vanek. Er ließ das Licht im Badezimmer brennen und folgte Brunner nach unten. Er trug Noëlle Bergers Koffer. Unten machte er das Licht im Wohnzimmer aus. Hätte er es brennen lassen, hätte es Aufmerksamkeit erregen können. Das Licht im Badezimmer würde nicht auffallen, da das Bad an der Rückseite des Hauses lag.
    Sie verließen das Haus auf dem Weg, auf dem Vanek gekommen war - durch das französische Fenster an der Rückfront des Hauses. Draußen schlossen sie mit dem Dietrich ab. Vanek wartete mit dem Koffer in der Hand in dem kleinen Park, bis Brunner mit dem Citroën vorfuhr. Sie brauchten nur zwanzig Minuten, um an den Rhein zu kommen. Unterwegs hielten sie einmal kurz an einem verlassenen Bauplatz, an dem Vanek ein paar Ziegelsteine holte, um den Koffer schwerer zu machen. Wenige Minuten später beobachtete er, wie der Koffer in dem rasch dahinfließenden Strom verschwand. Jetzt übernahm Vanek das Fahren. Um halb elf waren sie wieder im Bristol, um sich gründlich auszuschlafen. Am frühen Morgen wollten sie abfahren - um Dieter Wohl in Freiburg zu besuchen.
     In Straßburg wurde Alan Lennox am Montagmorgen früh wach. Er sprang aus seinem Bett im Hotel Sofitel, öffnete die Tür und hob die Zeitung auf, die er beim Portier bestellt hatte. Er las das Blatt im Morgenmantel, während er den Kaffee trank, den der Zimmerkellner gebracht hatte. Die Schlagzeilen beachtete er nicht, sondern suchte im Innern des Blattes nach einem Bericht über Léon Jouvels Selbstmord. Dieser Fall nahm viel mehr Raum ein, als Lennox erwartet hatte; nach dem Wochenende litt das Blatt offenbar unter Mangel an Lokalnachrichten. Die Einzelheiten des Berichts sagten kaum mehr als das, was er von Louise Vallon, Jouvels Verkäuferin, erfahren hatte. Immerhin wurde erwähnt, daß ein Inspektor Rochat den Fall bearbeitete. Die Adresse des Kriminalkommissariats war ebenfalls angegeben.
     Lennox aß seine Croissants, trank den Kaffee aus, duschte und rasierte sich, zog sich an und beglich seine Rechnung. Als er mit dem Taxi zum Bahnhof fuhr, schneite es von einem bleiernen Himmel. In der Bahnhofshalle gab er seinen Koffer in der Gepäckaufbewahrung ab; Colmar war nur dreißig Bahnminuten entfernt, und er hoffte zuversichtlich, Robert Philip an einem Tag zu finden und zu sprechen. Er ging davon aus, daß der Franzose nicht verreist war. Den Triebwagen 9.15 Uhr schaffte Lennox gerade

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