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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Mann gefunden. Darf ich einen Augenblick hereinkommen und mit Ihnen sprechen?« »Diesen Ausweis würde ich gern mal näher ansehen«, sagte der ehemalige Abwehrmann. »Die Polizei sagt immer, man muß sehr vorsichtig sein, bevor man Leute ins Haus läßt …«
    »Aber gern …« Vanek zog die rechte Hand aus der Manteltasche und richtete die Luger auf den Bauch des Deutschen. 
    »Dies ist ein Notfall. Ich weiß nicht einmal, ob Sie überhaupt hier wohnen. Ich komme jetzt hinein, also gehen Sie bitte langsam rückwärts in den Flur und …«
    Der Deutsche wich zurück, als Vanek einen Schritt nach vorn ging. »Wenn es eine so ernste Sache ist, treten Sie bitte ein, aber ich wäre dankbar, wenn Sie dieses Ding da wegstecken würden …« Wohl sprach immer noch weiter, als er den schweren Spazierstock mit außergewöhnlicher Kraft und Schnelligkeit auf Vaneks Handgelenk niedersausen ließ. Der Schmerz und der plötzliche Schock brachten Vanek dazu, die Waffe sofort fallen zu lassen. Trotz des brennenden Schmerzes behielt Vanek die Nerven; er ließ die linke Hand mit gespreizten Fingern und steifer Handfläche hochschnellen und traf Wohl unterm Kinn. Hätte der Deutsche den Körper angespannt, hätte der Schlag sein Genick gebrochen, aber er ließ sich rückwärts fallen und landete auf dem gebohnerten Fußboden. Er hatte sich im Fallen zur Seite gerollt, um den Aufprall mit der Schulter abzufangen. Vanek wurde blitzschnell klar, daß er es hier mit einem gefährlicheren Gegner zu tun hatte als bei Jouvel und Robert Philip. Und Brunner konnte ihm nicht zu Hilfe kommen, weil Vanek ihm in dem engen Windfang den Weg versperrte.
    Die Luger rutschte über den glatten Fußboden und verschwand. Es würde ein Handgemenge ohne Waffen geben. Vanek hatte seine Jugend auf seiner Seite; Wohl war dagegen außergewöhnlich kräftig. Der Deutsche, der den Spazierstock noch immer fest in der Hand hielt, rappelte sich gerade auf, als Vanek sich von neuem auf ihn stürzte, um ihn zu Fall zu bringen. Die Attacke traf Wohl unvorbereitet. Er taumelte, schien das Gleichgewicht wiederzugewinnen, fiel dann aber doch zu Boden; er krallte sich an einem Tisch fest, auf dem einige Porzellanvasen standen, die herunterfielen und krachend zerbarsten. Wohl fiel ein zweites Mal rücklings zu Boden. Diesmal fing er den Aufprall mit der anderen Schulter ab. Über sich sah er Vaneks Bein, das zu einem Tritt ausholte. Wohl holte aus und versetzte dem Tschechen einen schweren Hieb gegen das Schienbein. Vanek jaulte auf, wuchtete die Faust gegen Wohls Gesicht, aber das Gesicht bewegte sich, und der Hieb traf nicht voll, sondern rutschte am Kinn des Deutschen ab. Hinter ihnen trat Brunner von einem Fuß auf den anderen. Er konnte nicht eingreifen. Der Windfang war zu eng. Die zwei Männer kämpften verbissen, rollten auf dem Fußboden herum, landeten krachend auf Möbelstücken. Jeder versuchte, den anderen zu töten.
     »Mir gefällt das nicht«, sagte Lanz.
    »Diese beiden Wagen - die vielleicht drei Wagen hätten sein können?« fragte Gruber. »Ich muß jetzt eingreifen«, entschied er. Beinahe hätte er Befehl gegeben, die sechs Männer der Reserve eingreifen zu lassen, die hinter der Baumgruppe auf ihrem Mannschaftswagen saßen, als eine neue Meldung kam:... Ein Bus und ein Tankwagen seien von Süden her in den Kontrollabschnitt hineingefahren und führen dicht hintereinander. Gruber fluchte und verschob den Befehl. 
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, keuchte er. »Ein gottverdammter Unfall in diesem Nebel wäre das letzte, was ich mir wünsche…«
    »Im Nebel passiert es oft«, bemerkte Lanz. »Ein Fahrzeug fährt dicht auf ein anderes auf und hängt sich an. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit, und dann vergessen sie die Gefahr …« 
    »Ich mache mir allmählich Sorgen«, sagte Gruber. Sie warteten, bis der Polizeibeamte am nördlichen Ende des Kontrollabschnitts meldete, Fahrzeuge führen vorbei - er könne sie nicht identifizieren. In diesem Augenblick ordnete Gruber an, der Mannschaftswagen mit der Reserve solle sofort zu Wohls Haus fahren. Zwanzig Sekunden später - der Befehl konnte jetzt nicht mehr widerrufen werden - kam eine weitere Meldung vom Südende des Kontrollabschnitts. Ein zweiter Tankwagen sei aufgetaucht und fahre jetzt in den Kontrollabschnitt hinein.
     Wohls Hausflur, der sich normalerweise in tadelloser Ordnung präsentierte - der ehemalige Abwehrmann war eine pedantische Seele -, lag jetzt völlig in Trümmern. Das

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