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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Fiede und den Zwilling eilig zur Treppe
     hin.
    Die Mutter rief Melene durchs Treppenhaus hinterher: »Aber bleib nicht so lange, mein Hase. Wir wollen gleich essen!«
    »Los, los, schnell, schnell!«, raunte Melene dem Zwilling, Nadeshda und Fiede zu.
    Nadeshda verstand nicht, was die plötzliche Eile sollte. Achselzuckend hakte sie sich bei Fiede ein und ging langsam mit ihm
     zusammen die Treppenstufen hinunter.
    Melene ging es nicht schnell genug. Erst als sie plötzlich zwei Stufen auf einmal nehmend die anderen überholte und Nadeshda
     hörte, wie unten hinter ihr die Haustür zuklappte, kam ihr ein schrecklicher Verdacht: Wollte Melene etwa abhauen?

Ruckzuck, Fall gelöst?
    Aber Melene war nicht abgehauen. Als Nadeshda mit Fiede und dem Zwilling aus dem Haus kam, sah sie Melene bei Gogo, Poli-Kala
     und dem anderen Zwilling neben dem Tandem stehen. Melene biss auf ihrem Daumennagel herum und starrte vor sich auf den Boden.
    Gogo rief ihnen entgegen: »Sie hat zugegeben, dass sie es geklaut hat!«
    Melene zuckte bei Gogos Worten zusammen. »Bitte. Nicht so laut, bitte!«, bat sie. Mit sorgenvollem Blick schaute sie hoch
     zu den Fenstern ihrer Wohnung. Und plötzlich, als hätte man fünfzig Cent in einen Automaten geworfen, begann Melene zu weinen.
     Die Tränen tropften ihr nur so aus den Augen. Sie schluchzte: ». . . bitte, sagt es nicht meiner Mutter!«
    Alle schauten Melene fassungslos an. Besonders dieZwillinge wollten noch immer nicht glauben, was sie gerade gehört hatten. »Du hast wirklich . . .?« »Nein, ich glaub es nicht
     . . .!« »Aber warum . . .?«
    Schluchzend und schniefend versuchte Melene, ihnen alles zu erklären: »Ihr habt mir doch heute Morgen von eurem Geburtstagsgeld
     erzählt und dass ihr euch ein Tandem kaufen wollt. Und dann hab ich das Tandem da stehen sehen und es war nicht angeschlossen.
     Und dann hab ich . . .«
    »Aber warum?«
    »Ich brauchte das Geld«, schluchzte Melene und fügte leise hinzu: »Dringend.«
    »Aber da kannst du doch nicht einfach klauen«, sagte Poli-Kala, die Melene mit großen Augen ungläubig ansah.
    Gogo fragte: »Was hast du dir denn dabei gedacht?«
    Melene schniefte und zog die Schultern hoch. »Ich habe gedacht, wer so ein tolles Tandem nicht mal anschließt, dem macht es
     vielleicht nicht so viel aus, wenn es geklaut wird. Der hat bestimmt massenhaft Geld und kauft sich dann einfach ein neues.«
    Nadeshda stöhnte auf und blaffte Melene an: »Oh, Mann, sehen wir etwa so aus, als wenn wir massenhaft Geld hätten?!«
    Melene schlug die Augen nieder und schüttelte den Kopf.
    »Und was ist jetzt mit dem Tandem?«, wollten die Zwillinge wissen.
    »Das bekommen wir zurück«, sagte Fiede. »Das ist ja wohl klar wie Kloßbrühe!«
    Die Zwillinge protestierten: »Aber eigentlich gehört es jetzt uns. Denn immerhin haben wir fünfzig Euro dafür bezahlt.«
    »Aber ihr habt keinen Kaufvertrag!«, entgegnete Fiede. Nadeshda musterte ihn anerkennend.
    »Genau. Und wenn man für gestohlene Sachen Geld bezahlt, hat man selber Schuld«, fiel Gogo ein. »Dann müsst ihr euch eben
     die fünfzig Euro von Melene wiedergeben lassen.«
    Nadeshda murmelte: »Das Geld hat sie doch inzwischen unter Garantie schon ausgegeben, wetten!«
    Melene schüttelte den Kopf. Sie seufzte schwer, zog vier Zehn- und zwei Fünf-Euro-Scheine aus ihrer Hosentasche und reichte
     sie den Zwillingen. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Mit hängenden Schultern zogen die Zwillinge davon.
    Nadeshda, Gogo und Poli-Kala schauten auf das Tandem und konnten ihr Glück kaum fassen: Sie hatten es tatsächlich wiederbekommen!
    »Melene!«, rief da eine Stimme. Es war Melenes Mutter, die oben am Fenster stand und zu ihnen hinunterschaute. »Mäuschen,
     das Abendessen ist fertig. Kommst du?«
    »Ja, Mama, ich komme!«, rief Melene und versuchte, fröhlich zu klingen. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen
     fort. »Das war reichlich idiotisch, was ich da getan habe«, sagte sie mit leiser Stimme. »Tut mir leid. Ehrlich«, flüsterte
     sie kaum hörbar. Sie schaute alle noch einmal kurz an, dann wandte sie sich um und rannte davon.
    »Also, wenn wir dir irgendwie helfen können, Melene«, rief Fiede ihr hinterher, »dann . . .«
    Aber Melene drehte sich auch nicht mehr um. Sie war bereits im Hausflur verschwunden. Wahrscheinlich hatte sie Fiedes Hilfsangebot
     gar nicht mehr mitbekommen. Die anderen hingegen hatten es sehr wohl gehört. Nadeshda schaute Fiede

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