Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
Vom Netzwerk:
Kabine meines Vaters betritt, kostet ihn das tausend Dollar?«, hakte ich nach.
    »Ja. Das ist normal. Und der Mann, der deinen Freund angeschossen ha t …
    »Tony.«
    »Nicht Tony!« Farouz’ Augen funkelten wild. Es war das erste Mal, dass ich ihn wütend sah. Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück. »Nummer Vier. Der Mann, der Nummer Vier angeschossen hat, verliert zehntausend Dollar.«
    »Mein Gott«, sagte ich. »Und wie hoch ist die Strafe, wenn ihr einen von uns töte t ?«
    »Fünfzigtausend Dollar«, erklärte Farouz ohne Zögern. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass ich nur gescherzt hatte. Auf meinem Oberkörper breitete sich Raureif aus.

13 Als Geiseln auf der Daisy May gerieten wir in eine seltsame Zeitschleife. Ich könnte Ihnen heute nicht mehr sagen, wie lange wir segelten – fünf Tage oder eine Woche? –, weil ich es gar nicht weiß. Ich erinnere mich nur noch, dass wir mehrere Tage brauchten, um die somalische Küste zu erreichen. Aber in einer solchen Situation verliert man leicht das Zeitgefühl, bis man nicht einmal mehr sagen kann, ob nun gerade Wochenende ist oder nicht. Alles gerinnt zu einem einzigen Tag voller Ängste.
    Wir gewöhnten uns auch an die Gebete, deren regelmäßiger Ablauf zu der Eintönigkeit beitrug. Am ersten Morgen wachte ich auf, als einer der Männer zu singen begann. Ich glaube, es war Ahmed. Ich blickte auf Tonys Armbanduhr und sah, dass es erst fünf Uhr war. Ich konnte es nicht glauben. Diese Stimme in der Dunkelheit, dieses endlose »Allahu akbar, Allahu akba r …«. Es war wie ein Weckruf oder eine Erinnerung zu nachtschlafender Zeit, damit ich das Wichtigste nicht vergaß: Somalische Piraten hatten unser Boot geentert.
    Als ich sie eines Nachmittags zum ersten Mal sah, wie sie die kleinen Teppiche ausbreiteten und niederknieten, war ich überrascht, dachte ich doch, sie müssten sich nach Osten wenden. Später erwähnte ich es Tony gegenüber, der mich groß ansah, als wäre ich unglaublich dumm. Mekka lag von uns aus gesehen im Norden und nur ein kleines Stück nach Osten verschoben, erklärte er mir.
    Einmal kam Damian ins Kino herunter und sagte, er habe über das Satellitentelefon einen Anruf angenommen. Ahmed sei gerade bei ihm gewesen und habe ihm erklärt, wohin er segeln müsse. Damian hatte abgenommen, nachdem Ahmed anscheinend nichts dagegen gehabt hatte. Es war tatsächlich die Royal Navy gewesen! Man folgte uns und wusste, wo wir waren, und wir sollten durchhalten.
    »Ahmed hat das alles mitgehört«, erklärte Damian im Kino. »Danach hat Ahmed mir den Hörer abgenommen und der Marine gesagt, sie sollten nicht wieder anrufen. Wir rufen an. Dann hat er aufgelegt. Die ganze Zeit war er völlig ruhig. Es hat ihn überhaupt nicht gestört.«
    In mir, in den dunklen Verstecken meines Bewusstseins, wand sich etwas wie ein Aal.
    »Warum stört es ihn nich t …«, begann ich.
    »Denk doch nach!«, erwiderte Tony. »Was soll die Royal Navy unternehmen? Die Piraten haben Geiseln in ihrer Gewalt. Damit sind die Waffen der Marine nutzlos.«
    Es war ein ernüchternder Gedanke.
    Endlich kam das Land in Sicht. Es sah so ähnlich aus wie Ägypten, aber wilder un d … irgendwie schien es älter zu sein.
    »Ku soo dhawaada Somaliland«, sagte Ahmed, als wir uns dem Strand näherten. »Willkommen in Somalia.«
    Wir hielten auf einen geschwungenen weiten Sandstrand zu, auf dem viele kleine Holzboote lagen. Sie waren umgekippt und wirkten außerhalb des Wassers fehl am Platz. Wie Spielzeug, das ein Riese weggeworfen hat. Hinter dem Strand erhoben sich Dünen, dahinter Felsen, die zu Bergen anwuchsen und Tausende von Rottönen aufwiesen, die sich stetig veränderten und in allen Regenbogenfarben schimmerten, wenn Wolken vor der Sonne vorbeizogen.
    Und zwischen dem Sand und den Berge n …
    »Eyl«, grinste Ahmed.
    Ich war nicht sicher, worauf er so stolz war. Abgesehen von dem Sand sah ich nur ein paar Hütten, einen einsamen Pick-up, einen verschrumpelten Baum und Ziegen, die hier und dort angebunden waren. Ein Teil des Orts verbarg sich hinter den Dünen oder den Felsen, aber besonders beeindruckend war das alles nicht.
    »Zum Fischen?«, fragte ich und zeigte auf die vielen kleinen Boote.
    Ahmed lachte und deutete hinter mich.
    Ich wandte mich um. Wir standen auf dem Vorderdeck, von dem aus ich die Küste beobachten konnte. Deshalb hatte ich weder den Tanker gesehen, der einen Kilometer entfernt vor Anker lag, noch das etwas weiter entfernte

Weitere Kostenlose Bücher