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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Lake
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ich Farouz.
    »Farouz?«, fragte Dad.
    »Ich meine diesen Typ da.«
    Dads Miene erstarrte wie trocknender Putz.
    »Hör mir zu!«, sagte er. »Du machst dir keine Vorstellung, wie gefährlich die Situation jetzt schon ist, auch ohne dass du dich in einen dieser Kerle verknallst.«
    »Ich mache mir keine Vorstellung? Wir werden von Männern mit Gewehren bewacht, Dad.«
    »Gut«, lenkte er ein. »Ich meine nur, dass diese Männer Piraten sind, Amy. Sie sind rücksichtslos.«
    »Bitte«, erwiderte ich. »Sie waren Fischer, wusstest du das? Nach dem Sturz der Regierung sind Schiffe aus dem Westen in ihre Gewässer eingedrungen und haben den Fisch gestohlen. Daraufhin haben sie sich bewaffnet.«
    »Was?«, sagte Dad. »Wer hat dir das erzähl t ?«
    Ich antwortete nicht.
    »Er war es, nicht wahr? Er hat dir diese Geschichte erzählt. Ist es nicht sehr bequem, sich als Robin Hood darzustellen?«
    »Nun ja, sie sind nicht gerade reich. Ahmed hat nicht einmal Aspirin für seine Kinder.«
    »Na gut.« Dads Miene wurde etwas weicher. »Ich muss zugeben, dass es hier kein reines Schwarz oder Weiß gibt. Trotzdem, du darfst nicht mit ihnen fraternisieren. Vielleicht willst du dich selbst umbringen, aber das solltest du nicht auch allen anderen zumuten.«
    »Ich will mich nicht umbringen«, widersprach ich.
    Er sah mich an.
    »Wirklich nich t ?«
    Ich zögerte und dachte an Mom. Worauf wollte er hinaus? War ich wie sie? Hatte ich Todessehnsuch t ? Wenn sich ein Elternteil selbst tötet, hatte mir mal ein Schulberater erklärt, dann sei die Wahrscheinlichkeit sechsmal höher als normal, dass die Kinder ebenfalls Selbstmord begingen. Ich glaube, das sollte eine Warnung sein, auf mich aufzupassen. Natürlich begriff ich das und verstand, warum sich manche Kinder etwas antaten, nachdem es ihnen die Eltern vorgemacht hatten. Ich meine, das ist doch der einzige Weg, sie wiederzusehen, oder? Es ist, als folge man jemandem, der in einen Bus gestiegen ist. Man steigt ebenfalls ein.
    Allerdings wusste ich ganz genau, dass ich nicht sterben wollte. Schließlich hatte ich Angst, nachdem Farouz mir nicht versprochen hatte, mich im Ernstfall am Leben zu lassen. Solche Angst verspürt man nicht, wenn man einen Todeswunsch hat.
    »Ich will nicht sterben«, versicherte ich Dad.
    »Gut«, entgegnete er etwas sanfter. »Es tut mir leid, Amy. Ich bin wirklic h … ich wil l … ich mache mir Sorgen um dich und diesen Jungen. Er ist viel älter als du. Du glaubst, das spielt keine Rolle, aber es ist wichtig. Außerdem ist dir vielleicht entgangen, dass er ein verdammter Pirat ist.«
    »Ich glaube doch gar nicht, dass es keine Rolle spielt«, entgegnete ich. »Ich denke nämlich überhaupt nichts.«
    »Richtig«, bestätigte er. »Genau das ist das Problem.«
    Die Wut erwachte in mir wie ein Kastenteufel.
    »Ich soll dich nur nicht in Verlegenheit bringen, das ist alles. Genau wie bei den Prüfungen, durch die ich gerasselt bin.«
    »Was?«
    »Deine Tochter, die Tochter von James Fields, fraternisiert mit einem Piraten, wie du es ausdrückst. Das kannst du nicht ertragen, was?«
    »Willst du damit sagen, dass du mit ih m …«
    »Nein, das sage ich nicht! Ich sage, dass du es dir so vorstellst.«
    »Ich stelle mir nichts vor«, erwiderte er. »Ich hab’s ja schon gesagt – ich mache mir Sorgen um dich, das ist alles.«
    »Weil du es nicht ertragen könntest, wenn ich mit jemandem zusammen wäre, der arm und schwarz ist.«
    Dad riss die Augen auf.
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte er.
    Ich war nicht sicher. Bisher hatte ich noch gar nicht richtig darüber nachgedacht, dass Farouz schwarz oder wenigstens dunkelhäutig war. Ich meine, es war mir irgendwie gar nicht bewusst geworden. Deshalb war ich selbst überrascht, dass ich es so ausgedrückt hatte. Ich glaube, ich wollte Dad vor allem schockieren. Aber es war zu spät, um noch zu kneifen.
    »Warum nich t ?«, gab ich deshalb zurück. »Es ist doch wahr, oder?«
    Dad seufzte.
    »Ob du es glaubst oder nicht, ich mache mir Sorgen um dein Glück. Ich an deiner Stelle würde mich fragen: Wenn der Kerl kein Pirat wäre, wenn die Situation nicht so aufregend wäre, würde ich mich dann immer noch für ihn interessieren? Wenn er beispielsweise ein Elektriker zu Hause wäre oder auch ein Banker – wäre dieser Schauder dann trotzdem da?«
    »Ich sagte doch schon, es gibt keinen Schauder.«
    »Na gut, schön. Abe r … denk bitte über meine Worte nach! Ja, Amybärchen?«
    Als er so mit mir sprach,

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