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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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mich zur Tür.
    »Au!« Tränen standen mir in den Augen. Er hatte mich an den Haaren gepackt. Johnson half Sam auf, der zu Boden gegangen war. Ich versuchte, etwas zu sagen, doch ich zitterte so sehr, dass ich kein Wort herausbekam.
    »Es war doch nur …«
    »Fick dich«, knurrte Alex.
    Sam stand schwankend da und hielt sich die Nase. Das Blut lief ihm über die Finger. Ich streckte die Hand nach ihm aus. »O Gott, Sam. Es tut mir so leid …«
    »Halt die Klappe, du dumme Kuh«, heulte Alex und riss mich von Sam zurück, sodass ich mit dem Schädel gegen den Türrahmen knallte. »Was zum Henker soll das hier?«
    »Ganz ruhig, Kumpel.« Johnson kam mit ausgestreckten Armen auf uns zu und wollte Alex beruhigen.
    »Es tut mir leid«, stotterte ich, an Alex gewandt, doch der hörte nicht zu, sondern nahm an Johnson Maß.
    »Alex, um Himmels willen.« Ich versuchte, ihn zurückzuhalten, damit er nicht auch noch Johnson schlug. Alex aber packte mich und hielt mich fest. Er starrte mich an, als habe er mich noch nie gesehen. Als ich in seine Augen sah, bemerkte ich, dass sie vollkommen ausdruckslos waren, und ich erschauerte, obwohl es immer noch unglaublich heiß war. »Du tust mir weh«, flüsterte ich. »Bitte, lass los.«
    Die Musik hämmerte immer noch sehr laut, doch mittlerweile hatten mehrere Gäste den Aufruhr bemerkt und versammelten sich um uns. Naz war da, Alex hielt mich immer noch fest, Sam beugte sich stöhnend über die Badewanne. Das Blut spritzte über das weiße Porzellan. Dann sah Alex ihn plötzlich an.
    »Tut mir leid, Kumpel.«
    Ich griff nach einer Klopapierrolle und hielt sie Sam hin, damit er das Blut abwischen konnte. Alex hob mich hoch wie ein kleines Mädchen.
    »Lass ihn in Ruhe, verdammt noch mal«, knurrte er. Er zog mich hinaus in die Suite, wobei er mich mehrmals gegen die Wand schleuderte. Er legte die Hände um meinen Hals, und ich sah, dass er nicht er selbst war. Er war in einer anderen Welt und wusste nicht, was er tat. Ich versuchte mich freizukämpfen. Johnson kam und zog Alex von mir weg. Naz schrie ihn an, dann kamen die Sicherheitsleute vom Hotel. Irgendwann hob einer den Gummiknüppel und ließ ihn auf Alex’ Schädel krachen. Ich schrie und schrie und schrie. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu schreien. Dann warf ich mich zwischen Alex und die Wachleute. Irgendwie zerriss dabei mein Kostüm, die Bluse war ohnehin immer noch offen. Irgendjemand versetzte mir einen Faustschlag, noch bevor Naz mich wegziehen konnte. Schließlich wurde Alex verhaftet, und ich war so hysterisch, dass man mich ebenfalls mitnahm.
    Und Charlie musste mich aus dem Gefängnis holen.
    Dickie Crosswell wollte natürlich, dass gegen Alex Anklage erhoben würde. Sally erzählte mir später, dass er am nächsten Tag mit Sam in Charlies Büro auftauchte - wutentbrannt. Charlie hatte zu Kreuze kriechen müssen, doch am Ende war es Sam, der seinen Vater davon abbrachte, Alex anzuzeigen. Irgendwie schafften es die Leute von den Vision Awards, alles zu vertuschen, weil sie nicht wollten, dass jemand erfuhr, wie viele Drogen bei solchen Events konsumiert wurden. Außerdem hatte jemand ein paar osteuropäische Nutten mit in die Suite gebracht, und so war es im allgemeinen Interesse, dass die Ereignisse im Badezimmer nicht ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden. In der Presse waren keine Namen zu lesen, obwohl in den einzelnen Klatschkolumnen von »lautstarken Auseinandersetzungen« zu lesen war. Und Renee erfuhr glücklicherweise nie, was wirklich passiert war. Denn das wäre wirklich mein Ende gewesen.
    Ich schämte mich vor allem vor Sam. Er ließ sich natürlich nie wieder im Büro blicken, zumindest nicht, solange ich anwesend war. Ich rief ihn ein paar Tage nach der Geschichte an. Er war ruhig und entschuldigte sich, obwohl ich das Gefühl hatte, das Ganze sei einzig und allein mein Fehler.
    »Ich hoffe, dass Sie bald wieder glücklich sind, Maggie«, sagte er am Ende unseres etwas gestelzten Gesprächs. »Sie verdienen es.«
    Das rührte mich nun nicht gerade zu Tränen, doch ich merkte, dass mich seine Worte später immer noch beschäftigten. Ich fühlte mich leer und schämte mich wirklich. Als hätte ich alles aufgegeben, woran ich je geglaubt hatte. Als hätte ich den Jungen im Stich gelassen.
    Am folgenden Montag schleppte ich mich zurück ins Büro, wo mein wutschnaubender Chef auf mich wartete.
    »Was zum Teufel hast du dir dabei nur gedacht, Maggie?«, brüllte Charlie mich an. Er war so

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