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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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Wagen die Straße erreichte. Dann umschloss mich die Nacht schwarz wie Ruß.
    Doch schon in der nächsten Sekunde hörte ich den Wagen anhalten und wenden. Ich sprintete zur Straße hinunter.
    Plötzlich war Digby wieder da und sprang am Gatter empor, um den Besucher arglos zu begrüßen. Ich hörte ihn bellen, dann verschwand er aus meinem Blickfeld.
    Im Schutze der Hecke eilte ich auf mein Auto zu, das mir plötzlich wie meine einzige Rettung vorkam. Da tauchte über mir ein Schatten auf, ich warf mich flach auf den Boden. Doch der Schatten glitt über mich hinweg und flatterte einfach weiter. Erleichtert atmete ich auf. Es war die Eule aus der Scheune.
    Ein leises Pfeifen, ein paar Worte, die ich nicht verstand. Digby bellte wieder sein freundliches Begrüßungsgebell, dieses dumme Tier. Ich fing an zu laufen. Eine Autotür schlug zu. Ich lief schneller. Ich rief: »Wartet auf mich.« Doch der Wagen war schon weg, als ich um die Ecke kam. Die Straße war leer und glitzerte feucht im Mondlicht. Mein Herz erstarrte, als ich merkte, dass mein Hund verschwunden war.
    Hinter mir sprang ein Wagen an. Ich drehte mich um. Alex’ Landrover kam aus der Einfahrt zu Pendarlin und bog auf die Dorfstraße ein. Er konnte mich nicht sehen, und so suchte ich nach meinem Handy. Dann lief ich auf mein Auto zu, obwohl das Bein wirklich höllisch schmerzte. Im Laufen merkte ich, dass mich längst die Angst fest in ihrem eisigen Griff hatte. Endlich kam mein Wagen in Sicht, das Handy war eingeschaltet und blinkte mir die Zahl meiner Nachrichten entgegen, die ich erhalten hatte, seit es sich in den Händen der Polizistin vom Netz verabschiedet hatte.
    Ich versuchte es mit dem Notruf, aber das Signal war hier draußen so schlecht, dass ich keine Verbindung bekam. Meine Hände waren schweißnass, und so entglitt mir das Telefon. Als ich mich bückte, um es aufzuheben, stolperte ich. Ich rutschte mit der bloßen Hand über den Kies, als ich versuchte, mich abzustützen. Es war mir egal. Endlich erreichte ich das Auto, es war nicht verschlossen. Ich ließ es immer offen, so sicher fühlte ich mich in Pendarlin. Jetzt aber war alles anders. Ich hatte höllische Angst, als ich versuchte, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. Ich zitterte so sehr, dass mir das nicht auf Anhieb gelang. Doch schließlich steckte der Schlüssel im Schloss, ich drehte ihn um und … nichts. Der Motor gab ein müdes Stottern von sich und erstarb. Ich versuchte es noch einmal. Nichts. Mein Alptraum war Wirklichkeit geworden.
    Das Cottage lag immer noch im Dunkeln, aber ich konnte durch die Bäume die blinkenden Lichter des Pubs sehen. Wieder versuchte ich, den Notruf zu wählen, aber ich hatte immer noch keinen Empfang. Aus Versehen öffnete ich eine der Textnachrichten.
    Haben Sie neue Nachrichten erhalten? Passen Sie auf sich auf. In Liebe. Ihre Freundin Fay
    Lieber Himmel. Sogar Fay wusste, dass Alex ein Irrer war. Ich schnappte nach Luft und ließ mich aus dem Wagen gleiten. Nun blieb mir nur noch eines: Ich musste zum Pub laufen und dort Hilfe holen.
    Ich horchte auf jeden einzelnen Laut, als ich, so schnell ich nur konnte, den Obstgarten durchquerte, dessen Hintertür zu der schmalen Brücke zum Pub führte. Doch es schien alles ruhig: Nur mein stoßweises Atmen und die Eule, die melancholische Schreie ausstieß, durchbrachen die Stille der Nacht. Der Wind trug lautes Lachen vom Pub herüber, das plötzlich so unendlich weit entfernt schien. Stille umgab mich hier, also würde es ja vielleicht klappen.
    Ein Lichtstrahl kam durch den Garten auf mich zu und fing mich in seinem weißen Kegel ein. Erschrocken verfing ich mich in einem großen Rosenstrauch, dessen nackte Zweige sich an mir festhakten wie Hänsels knochige Finger. Ich hatte es immer geschätzt, dass ich hier draußen keinerlei Nachbarn hatte. Jetzt aber …
    Der Wagen kam die Einfahrt herunter, direkt auf mich zu. Mein Jäger hatte mich gestellt. Ich vernahm ein Geräusch … und merkte erst eine Sekunde später, dass das verängstigte Wimmern von mir kam. Das Licht suchte wieder den Garten ab, dann fraß es sich an mir fest. Der Abstand zwischen mir und meinem Verfolger wurde immer geringer. Ich konnte nicht schneller laufen als ein Auto. Ich würde ins Haus zurückrennen. Und so drehte ich mich um und hielt auf die Tür zu. Der Boden tat meinen dahineilenden Füßen weh. Ich hatte Angst, dass mein kaputtes Bein mich im Stich lassen würde. Der Kies in der Einfahrt spritzte auf, als der

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