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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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angetrunken zu sein schienen. Nun, eine bessere Gelegenheit würde vermutlich nicht mehr kommen. Mein Magen krampfte sich zusammen, als die beiden selbstgefällig vor Charlies Büro stehen blieben. Lyons’ von einem spärlichen Haarkranz umringte Glatze glänzte im Neonlicht. Sie erzählten gerade Donna einen Witz. Diese setzte natürlich ihr breitestes Lächeln auf und wölbte die Brust ein wenig mehr als sonst. Sollte Daisy mal sehen, wie sie damit fertig wurde.
    »Was macht das Mädchen hier eigentlich?«
    »Daisy? Lyons nimmt sie mit in sein Büro in Los Angeles. Kannst du dir vorstellen, wieso?« Sally sah mich skeptisch an. »Sie recherchiert fast so katastrophal wie Joseph.«
    Ich ging ihre Liste durch. »O nein, nicht schon wieder dieser grässliche Fußballstar. Ehrlich, Sally, hat der nichts anderes zu tun, als in unserer beschissenen Show aufzutreten?«
    »Offensichtlich nicht. Außerdem geht es um alternde Schürzenjäger. Was fangen wir denn nun mit ihm an?«
    »Mit dem Fußballer?«
    Sie lachte. »Nein, Dummchen. Mit Joseph.«
    Ich starrte trostlos durch die Fensterscheibe. »Ich verstehe sowieso nicht, wieso Charlie ihn behält. Er verlängert nur unser aller Leiden.« Ich seufzte tief. »Ich werde mal mit Charlie reden.« Dann gab ich Sally die Gästeliste zurück. »Hör mal: Bitte buche diesen Typen mal für ein bis zwei Monate nicht mehr, okay? Das ist doch pure Faulheit. Und er ist einfach zu … abgegriffen. Ich will auch niemanden mehr von Manchester United. Versuch lieber mal, ob du Calum Best bekommst, den Model-Typen.«
    Sallys Augen leuchteten vor Vorfreude, ihre Brust hob und senkte sich angesichts der Aussicht auf den It-Boy. »Du glaubst aber nicht, dass Charlie und Joseph …«
    »Ich bitte dich. Charlie ist vielleicht ein Lustmolch …« Ich warf einen Blick nach draußen, wo Donna gerade lachend ihren Kopf in den Nacken warf. »Aber auf Jungs steht er ganz sicher nicht. Da müsste ich schon meinen Verstand und meinen Instinkt komplett eingebüßt haben.« Das Telefon hatte zu läuten begonnen. Misstrauisch beäugte ich es. »Kannst du bitte rangehen, Sal?«
    »Klar.« Sie grinste freundlich. »Willst du jemanden beeindrucken?«
    »Eher nicht«, murmelte ich und behielt dabei Charlie im Auge.
    »Ach, alles klar«, meinte sie verständnisvoll. »Du willst wohl eher jemandem aus dem Weg gehen?« Ihre Hand schwebte graziös über dem Hörer. »Alex vielleicht?«
    »Alex ist das sicher nicht.«
    Vielleicht war ich ja wirklich kurz davor, den Verstand zu verlieren, dachte ich. Zumindest fühlte ich mich im Augenblick eher mies, gleichsam vom Leben in die Ecke gedrängt. Andauernd wurde ich angerufen, mindestens einmal pro Stunde, ob nun zu Hause, im Büro oder auf dem Handy. Und oft blieb es am anderen Ende der Leitung still: viel zu oft, als dass dies ein Zufall sein könnte. Langsam, aber sicher machte mich das nervös.
    »Ich schaue mal, ob sie da ist.« Sally legte die Hand betont dramatisch über die Sprechmuschel. »Jemand namens Seb«, flüsterte sie. »Angenehme Stimme.«
    Ich wurde knallrot, als ich eilig abwinkte und heftig den Kopf schüttelte.
    »Es tut mir leid, Seb. Sie ist in einer Besprechung. Kann ich etwas ausrichten? Natürlich, gern. Sie wird sich freuen. Acht Uhr. Auf Wiederhören.« Mit triumphierendem Blick hängte sie ein. »Also: Er sagte, es sei schön gewesen, dich heute wiederzusehen. Und, was noch wichtiger ist, er meinte, er habe zwei Eintrittskarten für die Aufführung von Love all heute Abend zum Filmpreis im Akademiekino am Piccadilly Circus. Und er würde gern mit dir dort hingehen. Wie aufregend: ein Filmstar.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich kann heute Abend nicht. Ich habe Bel zum Essen eingeladen und wollte etwas Schönes kochen.«
    »Bel wird das sicher verstehen.«
    »Das kann schon sein, aber sie verlässt nächste Woche das Land.«
    »Und?«
    »Ich möchte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Gott weiß, wann ich sie wiedersehe.«
    »Wie ehrbar, Maggie … und wie langweilig.«
    »Es ist nicht langweilig, wenn man die Freundin irgendwelchen Männern vorzieht«, meinte ich indigniert. »Oder doch?«
    »Kein Kommentar. Und was genau hast du heute Morgen eigentlich mit dem hübschen Seb gemacht, du kleines Biest?« Sallys rundes Gesicht strahlte eifrige Komplizenschaft aus.
    »Gott, Sally, er ist mir einfach unten über den Weg gelaufen. Das hört sich nicht gerade nach romantischer Liebesgeschichte an, oder? Ich kenne ihn noch nicht

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