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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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»Nun, ich … ich kann ja ein andermal wiederkommen.«
    Kläglich schüttelte ich den Kopf. »Nein, ist schon gut. Ich ziehe mich nur kurz an.« Digby sprang heulend gegen die Terrassentür. »Entschuldigung, aber würden Sie wohl den Hund hereinlassen?«
    Stefano Costana sah mich nervös an. »Ist er … Sie wissen schon … gefährlich?«
    »Wohl kaum.« Ich lachte. »Vielleicht ein wenig zu lebhaft.« »Die habe ich übrigens auf der Treppe gefunden.« Er sah sich um, wo er die Blumen hinlegen konnte. »Wunderschön, nicht wahr? Ich liebe Lilien. So eine königliche Blume.«
    »Ach ja.« Verunsichert sah ich ihn an. »Dann sind sie also nicht von Ihnen?«
    »Nein, nein.« Er legte die Blumen vorsichtig auf den Küchentisch. »Offensichtlich haben Sie einen Bewunderer, Mrs Warren. Wirklich nett.«
    »Nein, eigentlich nicht.« Ich ging müde die Treppe hinauf, um mich fertig anzuziehen. »Es ist alles andere als nett.«
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, die Karte zu lesen. Ich wusste ohnehin, was drinstehen würde: »Maggie - in liebevollem Gedenken.«
     
    Als ich nach zwei Tassen starken Kaffees ins Büro kam, fühlte ich mich frisch genug, um Alex anzurufen. Ich hämmerte seine längst gelöschte Handynummer Ziffer für Ziffer in die Tasten meines Mobiltelefons. Er ging nicht ran, also hinterließ ich ihm eine kurze Nachricht, die sich im Wesentlichen um Schlüssel, Immobilienmakler und seine große Stärke, hundertprozentige Taktlosigkeit, drehte. Ich war sicher, dass er nichts über den Besuch des Immobilienmaklers gesagt hatte.
    Die Lilien stopfte ich gleich beim Verlassen der Wohnung in die Mülltonne. Ich versuchte sie zu vergessen, hatte ich mir doch für heute vorgenommen, Charlie endlich zu erklären, weshalb ich für ihn nicht mehr arbeiten konnte, egal, womit er auch drohen mochte. Es war Zeit, mein Leben endlich wieder selbst in die Hand zu nehmen.
    Doch schon im Foyer wurde mein Elan empfindlich gebremst. Ich konnte meinen Sicherheitsausweis nicht finden, und der Wachbeamte ließ mich nicht durch. Also musste ich das Büro anrufen, damit mich jemand unten abholte. Ich durchwühlte gerade all den Kram, der sich in Monaten in meiner Handtasche angesammelt hatte, als ich hinter mir eine Stimme hörte.
    »Maggie, nicht wahr?«
    Neben einem Haufen entwerteter Busfahrscheine, alter Lippenstifte, Zeitungsausschnitte und Caférechnungen, die Aufschluss über mein Leben in den vergangenen Wochen gaben, tauchte ein glänzendes Paar Schuhe auf.
    »Sebastian Rae.« Er lächelte mich an, wobei die winzige Narbe weiß über seiner Oberlippe leuchtete. Das dunkle Haar ringelte sich über den dunklen Augen. »Wir haben uns auf Bels Party kennengelernt. Brauchen Sie Hilfe?«
    »Natürlich. Das heißt, nein. Nein, ich brauche keine Hilfe, meine ich. Danke.« Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht und wünschte mir, ich hätte ein bisschen Make-up aufgelegt oder mir wenigstens meine neue Frisur gestylt, denn nun standen mir die Haare ganz sicher wenig kleidsam vom Kopf ab. »Wie kommen Sie - ich meine, was machen Sie denn hier?«
    »Ich hatte gerade ein Casting. Für die Granada-Produktion. Eine neue Detektivserie. Sind Sie sicher, dass ich Ihnen nicht helfen kann?«
    »Ganz sicher. Danke.« Ich schaufelte alles in meine Tasche zurück, wobei mir ein einzelner Tampon aus der Hand fiel und über den Marmorboden auf Sebastian zurollte. Hastig grapschte ich danach und wurde dabei so tomatenrot wie das Postauto, das gerade vor dem Gebäude hielt. »Ich habe nur meinen Sicherheitsausweis verloren. In letzter Zeit scheine ich ohnehin alles zu verlieren.« Ich stand auf. »Und wie lief es?«
    Verwirrt sah er mich an.
    »Das Vorsprechen.«
    »Ach, gut, danke. Man kann das immer so schlecht sagen. Immer wenn man glaubt, es sei alles super gelaufen, kriegt man die Rolle nicht.«
    »Das muss hart sein. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen.«
    »Man gewöhnt sich daran. Und Sie …?«
    »Ich … was?«
    »Was tun Sie hier?«
    »Ich arbeite hier.«
    »Ach, tatsächlich.«
    »Ja, ich … ich arbeite an Renee deckt auf .« Erstaunt stellte ich fest, dass mir das richtig peinlich war. Sebastian aber sah eher beeindruckt drein.
    »Aha! Die tödliche Renee.«
    »Tödlich? Da könnten Sie Recht haben. Haben Sie die Show mal gesehen?« Ich war - gelinde gesagt - erstaunt.
    »Ich habe sie vor einiger Zeit eine Woche lang täglich gesehen, als ich mich für die Rolle eines Talkshow-Moderators bewarb. In einem

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