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Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
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die Vera seit Neuestem erhält.«
    »Was für Anrufe?«
    Geschickt flocht Susan Gars Haar wieder in den Knoten. Die Haarnadeln hielt sie währenddessen zwischen den Lippen fest. »Jemand ruft immer wieder an und fragt nach Vera Knowles. Die Person gibt sich nicht zu erkennen. Heute Morgen aber sagte sie, sie sei eine Freundin von Ihnen.«
    »Eine Freundin?« Ich runzelte die Stirn. »Dann ist es also eine Frau?«
    »Ja. Sie ist sehr freundlich, aber … ich weiß nicht. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber irgendwie läuft mir eine Gänsehaut den Rücken hinunter, wenn ich mit ihr rede.« Susan strich Gar liebevoll über den Kopf. Dann goss sie uns beiden Tee ein.
    »Wie hörte sie sich denn an?«
    Susan schürzte die Lippen. Missbilligung malte sich auf ihrem dicklichen Gesicht. »Schwer zu sagen. Ziemlich schickimicki, würde ich mal sagen. Und sie sagt einfach nicht, was sie will. Aber während der letzten drei Tage hat sie jeden Tag hier angerufen, die Nervensäge. Heute Vormittag viermal vor dem Mittagessen. Wir haben ihr erklärt, dass Sie hier nicht wohnen, und ihr angeboten, eine Nachricht an Sie weiterzuleiten, aber sie hört einfach nicht auf, hier anzurufen. Ehrlich gesagt geht sie uns ziemlich auf die Nerven.«
    Ich fühlte mich plötzlich ungeheuer müde und ließ mich in den Sessel gegenüber von Gar fallen. Susan reichte mir den Tee. »Danke. Das ist doch wirklich seltsam.«
    Plötzlich richtete Gar sich auf und lächelte mich an. In ihren Augen stand plötzlich wieder das vertraute Licht. »Ist Alex mitgekommen?«
    Wieder krampfte sich mein Magen zusammen. »Nein, Gar.« Ich versuchte zu lächeln. »Tut mir leid, heute nicht.«
    »Weißt du, er war erst vor kurzem hier. So ein lieber Junge.« Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Er hat mir etwas vorgelesen.«
    Ich sah Susan an und lächelte traurig: »Sie wird immer verwirrter, nicht wahr?«
    »Nein, es stimmt. Er war wirklich hier.«
    »Was?« Ich schoss in meinem Stuhl hoch. »Alex war hier?«
    »Er ist ein paarmal vorbeigekommen, der Gute. Tatsächlich fingen die Anrufe an, nachdem er letztes Mal hier war.« Susan trat einen Schritt zu den Lilien hinüber und zog einen geknickten Stiel heraus. »Sie sind ja hübsch und alles, und sie heitern auch den Raum auf, aber es war doch ziemlich seltsam.«
    »Susan, wovon reden Sie denn nur?«
    »Davon, dass er die Lilien hiergelassen hat. Vermutlich ist er schüchtern. Jetzt, wo Sie nicht mehr zusammen sind. Wahrscheinlich traut er sich nicht zu sagen, dass er immer noch etwas empfindet.« Sie wühlte mit der Hand in ihren Taschen herum und förderte ein halbes Päckchen Schweizer Kräuterzucker zutage, dazu einen Bleistiftstummel und eine Karte, die ich sofort erkannte. Mir drehte sich buchstäblich der Magen um. »Das ist an Sie adressiert, Liebes.«
    Ich sah meine Großmutter an, die wieder eingenickt war. Sie spürte nichts von der Bedrohung, als sei sie ein neugeborenes Baby. Energisch rieb ich mir die Müdigkeit aus den Augen. Ich würde jeden töten, der meine Großmutter auch nur anrührte. Trotzdem öffnete ich den Umschlag mit zitternden Händen. Ich wusste schon, was ich darin finden würde.
    »In liebendem Angedenken«, stand da neben einem angedeuteten Strauß violetter Blumen. »In liebendem Angedenken an Maggie - und Vera«.
    Diese Nacht blieb ich bei Gar und schlief in ihrem Ohrensessel, nachdem ich bei der Gelegenheit ihre Sherryflasche geleert hatte. Aber ich schaltete das Licht erst am nächsten Morgen aus.
     

Kapitel 20
    Mein Nacken war steif, als ich am Morgen ins Büro kam. Ich hatte einen leichten Kater von all dem Sherry, den ich getrunken hatte. Und ich war in äußerst mieser Stimmung. Sally wartete vor meinem Büro auf mich. Sie hielt die neueste Ausgabe von Hello! in der Hand.
    »Deine Freundin ist da drin.« Sie wedelte mir mit dem Celebrity-Blatt vor der Nase herum.
    »Welche Freundin?« Ich durchwühlte die Handtasche nach meinem Schlüssel.
    »Diese Fay. Sie macht Werbung für irgendein Parfüm. Wirklich ziemlich fotogen!« Sally deutete auf ein kleines Foto. »Auf diesem Bild sieht sie dir sogar ein bisschen ähnlich.«
    Ich zuckte zusammen. Donna schoss an uns vorbei und schnarrte in ihr Telefon. »Das kann nicht dein Ernst sein, Max. Du hast mir versprochen, Kerry sei heiß auf die Show und nicht auf Stoff. Stattdessen wirft sie eine verdammte Überdosis ein.«
    »Wir müssen uns über Joseph Blake unterhalten, Maggie.« Theatralisch senkte Sally die

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