Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden

Titel: Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Seeber
Vom Netzwerk:
Telefonnummer, von der sie gekommen waren.
    »Ich lasse das überprüfen, Maggie.« Er war ruhig und sachlich. »Wenn die Nummer registriert ist, könnte uns das weiterhelfen, denn bis jetzt gibt es nicht allzu viele Anhaltspunkte.« Seine Äußerungen waren eher vage. »Bis wir jemanden in flagranti ertappen, lässt sich bei Vandalismus meist nicht viel machen. So gerne ich auch einen Beamten vor Ihrer Tür postieren würde …«
    »So ein Unsinn«, lachte ich und fühlte mich zum ersten Mal seit Wochen sicher. Ich atmete die kalte Landluft ein. Der Himmel über mir sah aus, als hätte jemand einen Eimer Sterne in die Dunkelheit geschüttet. Nun, da wir den Smog der Stadt hinter uns gelassen hatten, schien die Nacht sich ins Endlose ausdehnen zu wollen. Es ging mir immer so, wenn ich auf dem Weg nach Cornwall war. Ich fühlte mich wie neugeboren. Mein Blick folgte Seb, der im Coffeeshop an der Theke stand. Plötzlich schien alles wieder gut zu sein, und ich spürte eine Welle von Optimismus.
    »Wirklich. Vielleicht steckt ja gar nichts dahinter. Wahrscheinlich nur ein armer Irrer.« Ich brachte meine Erinnerungen zum Schweigen, so gut ich nur konnte. »Das ist es. Ganz sicher.«
    »Wir hatten da ein paar Klagen von Wohnungsbesitzern in der Gegend, die sich um die French-Familie drehen. Haben Sie von denen je gehört?«
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    »Sie scheinen zu glauben, dass das Viertel von …« Ein Hauch von Peinlich-berührt-Sein stahl sich in seine Stimme. »… von, wie sie es nennen, einem ›Haufen Tunten‹ überschwemmt wird. Wir behalten sie im Auge, glauben Sie mir. Wir müssten sie nur mal auf frischer Tat erwischen.«
    »Wirklich? Die sind also neidisch?« Ich klammerte mich förmlich an dieses bisschen Information. Allmählich brauchte ich mal einen Lichtblick. »Nun, das leuchtet zumindest ein. Ich bin jetzt ohnehin für ein paar Tage nicht in London, da kann mir eigentlich nichts passieren.«
    »Richtig. Aber melden Sie sich mal wieder, in Ordnung?«
    »Sicher, Inspektor Fox. Vielen herzlichen Dank.«
    Seb tauchte plötzlich aus der Dunkelheit auf, mit zwei dampfenden Kaffeebechern in der Hand. Er küsste mich auf den Nacken, und ich wand mich vor Vergnügen, daher hörte ich kaum die letzten Worte des Inspektors. »Ich hoffe allerdings, von Ihnen nicht mehr allzu schnell zu hören.«
    Erst als mein Handy auf der M5 erneut zu klingeln begann, merkte ich, dass ich vergessen hatte, dem Inspektor von meinen Sorgen bezüglich Gar zu erzählen. Seb nahm wieder ab.
    »Hallo?«
    Pause. Dann reichte er mir das Telefon, sein Gesicht hatte sich verdüstert: »Da ist jemand namens Alex am Apparat. Er hört sich nicht gerade glücklich an.«
    Ich nahm das Telefon. »Was willst du?«
    »Was soll das heißen, was ich will? Du hast mich doch schließlich angerufen.«
    »Nein, habe ich nicht«, knurrte ich.
    »Doch, hast du.«
    »Wann?« Ich runzelte die Stirn.
    »Nach meinem Verständnis war es wohl von Bels Party aus. Gestern Abend. Und wer zum Teufel geht da an dein Telefon?«
    »Ich fahre, Alex«, sagte ich. »Ich kann jetzt nicht telefonieren.« Ich wollte Seb hier nicht mit hineinziehen.
    »Ob du nun fährst oder nicht: Sieh gefälligst zu, dass Costana die Schlüssel zu unserer Wohnung bekommt. Ich möchte sie verkaufen, bevor der Markt einbricht. Alles klar?«
    Seine Wut erstaunte sogar mich. Dieser unglaubliche Hass in seiner Stimme. »Wie redest du denn mit mir? Was ist denn bloß los mit dir, Alex?«
    »Das geht dich einen Dreck an.«
    Ein Porsche flitzte vorbei, und Digby fing zu bellen an.
    »Ist das mein Hund?« Jetzt spürte ich die Gefahr in Alex’ Stimme. »Hast du etwa meinen Hund bei dir, Maggie?«
    »Wo soll er denn sonst hin? Hätte ich ihn zu Hause lassen sollen, damit du ihn füttern kannst?« Ich fuhr dem vorderen Wagen viel zu nah auf. Abrupt stieg ich auf die Bremse. »Wie letzten Sommer? Bist du betrunken, Alex?«
    »Nein, verdammt noch mal«, schrie er, »ich bin nicht betrunken. Ich habe dir doch gesagt, dass ich aufgehört habe. Hör mal, sorg einfach dafür, dass der Makler den Schlüssel bekommt, in Ordnung?«
    »Das kann ich nicht. Ich bin auf dem Weg nach Pendarlin.«
    »Mit wem?« Seine Stimme war pures Eis. »Mit dem Typen, der gerade ans Telefon ging? Und mit meinem Hund.«
    »Das geht dich gar nichts an, Alex.« Ich schlingerte ein wenig auf der Überholspur. Seb sah eindeutig besorgt aus. »Ich muss jetzt auflegen.«
    »Schick Costana am Montag die Schlüssel, okay? Und

Weitere Kostenlose Bücher